Politik und Sprache: Sprache als Mittel der Kommunikation
Damit Politiker ihre Ziele erreichen können, bedienen sie sich spezifischer sprachlicher Mittel. Besonders wichtig wird hier das sogenannte „Ideologievokabular“, welches Bezeichnungen meint, die Wertevorstellungen und Denkmuster einer politischen Gruppierung beschreibt. Ideologie wird dabei eher wertneutral verstanden. Im Alltag wird der Begriff sonst zumeist so aufgefasst, dass jemand die Wahrheit verzerrt oder falsch darstellt. Es selbst glaubt jedoch, die Wahrheit zu wissen und zu verbreiten.
Ideologievokabular: Schlagwörter mit positiver oder negativer Wertung
Das Ideologievokabular hat eine wichtige Funktion. Hier handelt es sich um Wörter, die starke Emotionen beim Adressaten hervorrufen und komplexe Sachverhalte einfach darstellen sollen. Gemeint sind Schlagwörter, die sowohl positiv als auch negativ gewertet werden können. Den Schlagwörtern kommt dabei eine dreifache Aufgabe hinzu. Am Beispiel des Begriffs der Demokratie sieht dies wie folgt aus: Demokratie ist eine Staatsform, bezeichnet also etwas. Sie ist ein hohes Gut, bewertete also etwas. Und sie fordert etwas, da Menschen sich für Demokratie stark machen sollen.
Die Schlagwörter, die eine positive Wertung haben, wollen Parteien für sich vereinnahmen. Hier soll die Bedeutungshoheit und die Verwendungshoheit über das Schlagwort erlangt werden. Dies passiert durch sogenannte „semantische Kämpfe“. Hier gibt es beispielsweise parteiübergreifende Begriffe, die eine positive Wertung haben. Was genau diese Begriffe dann aber bedeuten, hängt vom jeweiligen ideologischen Standpunkt einer Partei ab. Einen Unterschied gibt es bei den Schlagwörtern auch bezüglich der Bedeutungskonkurrenz und der Bezeichnungskonkurrenz. Der Begriff Leistungsträger ist ein Beispiel für die Bedeutungskonkurrenz. Dieser leistet einen bestimmten gesellschaftlichen Beitrag, die Art der Leistung ist dabei vom jeweiligen Standpunkt der Partei abhängig. Bei der Bezeichnungskonkurrenz hingegen stehen unterschiedliche Wörter zur Verfügung, die Bezug auf einen einzigen Sachverhalt nehmen. Hier werden verschiedene Sichtweisen herausgestellt und auch unterschiedlich bewertet. Man kann von Atomkraft oder Kernenergie sprechen oder beispielsweise von Freiheitskämpfern oder Terroristen. Von der unterschiedlichen Bezeichnung kann dann zumeist auf die Bewertung des Begriffs geschlossen werden.
Komposita und Metapher als sprachliche Mittel in der Politik
Wer unter persuasiven Zwecken handelt, für den eignen sich vor allem Wortzusammensetzungen, sowie Metaphern. Durch die Zusammensetzung von Worten ist es möglich, bestimmte Sachverhalte und deren Eigenschaften hervorzuheben. Umweltprämie oder Öko-Steuer wären Beispiele hierfür. Dabei enthält das jeweilige Kompositum oftmals bereits eine kurze Beurteilung. Merkmale, die im Interesse einer Partei sind, werden dabei hervorgehoben. Auch Metaphern sind ein wichtiges Mittel in der politischen Kommunikation. Auch diese können als Wortzusammensetzungen auftreten. Mit ihnen sollen komplexere Sachverhalte vereinfacht dargestellt, interpretiert und bewertet werden. Metaphern können Begriffe wie Aufschwung, Schuldenbremse oder Rettungsschirm sein. Werden Sachverhalte mit Metaphern unterstützt können diese in einem anderen Licht betrachtet und zudem leichter vermittelt werden.
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