Neidgesellschaft durch Facebook

Das Posten von den aktuellsten Nachrichten oder den besten Urlaubsbildern, lustigen Videos, die man im Internet findet, ist für viele Facebook-Nutzer ganz natürlich. Doch kann Facebook, als Parallelgesellschaft, auch zu einer Neidgesellschaft werden?

An der Universität Darmstadt und der Alexander von Humboldt Universität Berlin wurden zwei Studien mit 600 Facebook-Nutzern durchgeführt und konnten eruieren, dass viele passive User, die ausschließlich die Neuigkeiten ihrer Freunde verfolgen, schneller unzufrieden sind und Neid empfinden. Aber warum empfindet man Neid bei der Ansicht von schönen Urlaubsfotos oder dem Lesen neuer Posts?

Nun, man vergleicht die positiven, fremden Ereignisse mit dem eigenen Leben. Es werden aber, das liegt in der Natur der Sache, vorrangig positive Nachrichten kundgetan. Kaum jemand gibt bekannt, dass er eine Prüfung nicht bestanden hat oder seinen Job verloren hat. Durch eine Überhöhung der guten Nachrichten und dem Weglassen der schlechten Nachrichten wird der Eindruck geschaffen, dass andere glücklicher sind als man selbst. Um mithalten zu können wird darauf auch etwas Positives gepostet und eine nach oben gerichtete, sich selbst antreibende Spirale ist geschaffen.

Facebook- Freunde gelten als Referenzgruppe

So kann man direkt verfolgen wie viele Geburtstagsgrüße ein Freund bekommt oder was er in der Freizeit. An dieser Gruppe ist der eigene Erfolg und Beliebtheit messbar. Doch die durchweg positiven Nachrichten über freudige Ereignisse, Berichte von Erlebtem und die entsprechenden Bilder führen dazu, dass die Empfänger das Glück der Sender überschätzen, mit dem eigenen Leben vergleichen und merken, dass sie selbst nicht ganz so glücklich sind. Ein Neidgefühl bildet sich aus und wird mit jedem weiteren positiven Post genährt.

Aber warum wird überhaupt jedes Ereignis ins Netz gestellt? Die Sender möchten zeigen, was sie erleben oder erlebt haben. Die Facebook-Freunde sind zumeist Menschen mit denen man sich auf die ein oder andere Weise verbunden fühlt. Mit dem Teilen der Nachrichten wird das Gefühl der Verbundenheit verstärkt. Doch die Studien zeigten auch auf, dass aktive Nutzer tatsächlich mehr Hilfe angeboten bekommen, wenn sie diese brauchen.