Ist die Neugier ein Fluch?

Anhand von neuen Versuchsanordnungen versuchen Psychologen das menschliche Wesen samt der Neugier zu erklären. Diesmal geht es um das Ungewisse und den Reiz den es auslöst.

Obwohl die Stromschläge nicht gefährlich waren haben Testpersonen sie trotzdem freiwillig über sich ergehen lassen. Dazu kam noch, dass sie sich diese Stromschläge sogar selbst zugefügt haben. Was trieb sie dazu an?

Der Kugelschreiber-Test

Zwei amerikanische Forscher sorgen mit ihrer Studie dafür, dass wir unsere Psyche auf einmal ganz anders betrachten. Die Studien zeigen, dass Menschen sich selbst Schaden zufügen weil sie neugierig sind. Das ist zumindest das Ergebnis zu dem Bowen Ruan und Christopher K. Hsee kommen. Für ihre Studie baten sie die Probanden sich an einen Tisch zu setzen auf dem ein Kugelschreiber lag. An diesem Tischt sollten sie warten, bis es mit dem Experiment los geht. Es wurde ihnen gesagt, dass sie auch bis es losgeht mit den Kugelschreibern spielen dürfen. Die Forscher fügten dem allerdings hinzu, dass einige dieser Kugelschreiber auch ein wenig gefährlich sind. Die roten Kugelschreiber geben einen Stromschlag ab wenn man die Mine herausdrückt. Die grünen Kugelschreiber sind harmlos. Dann gibt es auch noch gelbe Kugelschreiber, welche unberechenbar sind. Mit diesem Test wollten die Wissenschaftler herausfinden, welcher der drei Kugelschreiber das Interesse der Probanden am stärksten weckt.

Unberechenbarkeit am reizvollsten

Während bei einer Gruppe nur Gelbe rumlagen, lagen bei der zweiten Gruppe sowohl Grüne als auch rote Kugelschreiber. Es stellte sich heraus, dass die Probanden viel häufiger den unberechenbaren gelben Stift anfassten. Sie nahmen die Stifte immer wieder in die Hand um noch mehr über sie zu erfahren, bzw. aus reiner Neugier. Sie fragten sich natürlich, ob der Stift tatsächlich einen Stromstoß abgeben würde, wenn man probiert die Mine raus zu holen. Für die Forscher ist klar, es ist die Ungewissheit die die Probanden antreibt, die Stifte zu berühren. Wenn es nur darum gegangen wäre, sich die Zeit mit Stromschlägen zu vertreiben, dann gäbe es wohl für alle Stifte ein ähnlich großes Interesse.

Bei einem weiteren Experiment bestätigte sich die Annahme der Forscher. Die Probanden mussten auf Knöpfe drücken und diese zeigten ihnen unter anderem verstörende Bilder oder gaben unangenehme Laute von sich. Wenn die Probanden nicht vorher wussten, was sie erwarten würde drückten sie erstaunlich oft den Knopf. Sie riskierten zwar negative Erlebnisse, die Neugier trieb sie aber zum Drücken an.

Der Pandora-Effekt

Forscher bezeichnen das als „Pandora-Effekt“, diese stammt aus der griechischen Mythologie. Obwohl die Probanden gewarnt wurden öffneten sie die „Büchse der Pandora“ und es erwartete sie dadurch ein Unheil.

Die unberechenbare Neugier

Neugier kann ganz schön nach hinten losgehen. Sei es eine Hand auf der Herdplatte, Drogen oder ein Seitensprung. Es sind vor allem Fragen, über die wir nichts wissen wollen bzw. deren Antworten wir nicht hören wollen. Neugier kann allerdings auch sehr positiv sein, schließlich müssen ja irgendwie neue Sachen entdeckt werden. Es wäre wohl nie ein Mensch zum Mond geflogen oder es wären keine Länder entdeckt worden ohne die Neugier des Menschen. Ohne Neugier würde alles beim alten bleiben und das ist doch einfach nur sehr langweilig.