Wieso Ambiguität in der Kunst wünschenswert ist
Von jeher fragt man sich doch, wieso bestimmte Kunst einen Menschen anspricht und einen Anderen vollkommen kalt lässt. Wieso mag Jemand beispielsweise Kammermusik und ein Anderer schwört auf Hip-Hop Beats? Bamberger und Mainzer Psychologen haben sich diesem Thema innerhalb einer Studie angenommen und der Ambivalenz einen ganz neuen Stellenwert zugesprochen.
39 Probanden, die sich im Alter zwischen 18 und 41 Jahren befinden, nahmen an der Studie teil. Ihnen wurden Fotografien und Drucke von 17 Kunstwerken aus dem 20. Jahrhundert gezeigt. Darunter befand sich beispielsweise das bekannte Werk „Les Jours Gigantesques“ von René Magritte.
Die Studie im Detail
In der ersten Phase sollten die Probanden nun das gesehene Werk bewerten. Dabei war vor allem interessant, wie stark das Werk ihr Interesse erweckte und welcher Eindruck vom Werk zurück blieb. In der zweiten Phase beurteilten die Probanden die Mehrdeutigkeit des Werkes und wie einfach diese sich auflösen ließ respektive das Werk „verstanden“ werden konnte. Weiterhin sollten die Einsichten beschrieben werden, die man durch die Betrachtung gewinnen konnte.
Die letzte Phase zeichnete sich durch einen Ambiguitätstoleranz-Fragebogen aus, der durch gezielte Fragen ermitteln konnte, inwieweit die Probanden Mehrdeutigkeiten und Widersprüche aushalten können. Der Fragebogen zeigte, dass die Ambiguitätstoleranz unter den Probanden gemeinhin recht hoch war und Ambiguität gut auszuhalten war und zum Nachdenken anregte.
Diese Ergebnisse erlauben einen neuen Blick darauf, warum beispielsweise abstrakte Kunst wie bei Magritte oder auch Picasso zu sehen, attraktiv sein kann. Demnach ist eine positive Erfahrung des Kunstwerks nicht unwiderruflich mit dem „Lösen“ eines Problems verbunden.
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