Warum es uns schwer fällt unliebsame Tatsachen in unser Weltbild zu integrieren

Warum es uns schwer fällt unliebsame Tatsachen in unser Weltbild zu integrieren

Der Mensch hält gerne an liebgewonnen Überzeugungen fest. Im Gegenteil dazu fällt es ihm umso schwieriger, unliebsamen Tatsachen in das Leben zu integrieren. Warum glauben wir nicht gerne, was uns nicht gefällt?

Anfang 2017 wurde der Politiker Scott Pruitt Chef der US-Umweltbehörde EPA, was bei vielen Menschen weltweit für Kopfschütteln sorgte. Immerhin stritt Pruitt ab, dass der Klimawandel aufgrund menschlichen Verhaltens beeinflusst würde.

Aber auch die Abneigung gegenüber Impfungen für Kinder liegt laut einer Umfrage aus 2015 in Deutschland fast so hoch wie in den USA. Warum halten Menschen an Überzeugungen fest, die trotz wissenschaftlichen Erkenntnissen falsch sind? Wieso fällt es uns schwer, unliebsame Tatsachen anzunehmen und in unserem Weltbild zuzulassen?

Tatsachen: Menschen bilden sich eine Meinung und bleiben oft dabei

Der Psychologe Tobias Vogel von der Universität Mannheim ist der Auffassung, dass Menschen die sich zu einer Sache eine Meinung gebildet haben, möglichst auch bei dieser bleiben. Die Meinung und Einstellung eines jeden ist auch ein Teil seiner Identität. Wir werden häufig danach beurteilt, was wir mögen oder ablehnen. Ein Blick in den eigenen Freundeskreis zeigt, dass viele ähnliche Einstellungen wie wir selbst haben. Andere Meinungen verursachen oftmals Streit und Diskussionen, denen wir lieber aus dem Weg gehen.

Der Mensch neigt aber auch dazu, nur die Informationen an sich heranzulassen, die seiner Einstellung entsprechen. Ein Beispiel: Wer Schutzimpfungen bei Kindern als negativ empfindet, sucht und findet im Internet zahlreiche Seiten, die der gleichen Meinung sind. Wir versuchen Konflikten direkt aus dem Weg zu gehen. Das führt sogar dazu, dass wir Journalisten unterstellen, falsch zu berichten, sie als Lügenpresse oder Fake-News zu bezeichnen. Und das nur, weil wir die vorgebrachten Tatsachen als unliebsam empfinden.

Das eigene Wissen ist widerspruchsfrei

Warum denken wir Menschen so? Laut dem Psychologen Vogel ist das Konsistenzmotiv im Gehirn dafür zuständig. Jeder Mensch will, dass sein Wissen widerspruchsfrei ist. Im Gegensatz dazu sprechen Wissenschaftler von kognitiver Dissonanz, wenn die eigene Einstellung und eine nicht passende Information zusammentreffen. Das ist eine unangenehme Situation die wir abwehren wollen, indem wir beispielsweise Fakten falsch wiedergeben.

Eine Studie aus 2016 zeigt deutlich, dass wir bei körperlicher oder seelischer Bedrohung, beziehungsweise wenn wir unsere Identität in Gefahr sehen, stärker an liebsamen Überzeugungen festhalten. Zusätzlich spielt die Festigkeit unserer Meinung im Vorfeld eine große Rolle, wie wir letztendlich mit unliebsamen Tatsachen umgehen. Aber auch das Wissen hilft uns, an das zu glauben, was wir für gut empfinden. Schließlich haben wir für Diskussionen genügend Argumente parat, warum unsere Meinung letztendlich richtig und widerspruchsfrei ist.

Informationen werden nicht genau aufgenommen

Eine weitere Ursache für das Festhalten von liebsamen Überzeugungen oder vielmehr das Ablehnen unliebsamer Tatsachen, ist die falsche Aufnahme von Informationen. Der Mensch neigt dazu, viele Dinge nur flüchtig zu lesen oder kurz zu überfliegen. Aus Sätzen wie „Was stimmt am Mythos: Impfen verursacht verschiedene psychische Krankheiten?“ nehmen wir häufig nur die fehlerhafte Aussage hin, lesen aber nicht die Tatsache, also die Korrektur dieser Aussage. Und was hilft gegen unsere Sturheit? Laut Forschern sollten Menschen denken wie Wissenschaftler. Dinge genau hinterfragen, Informationen einholen und lernen diese zu beurteilen. Das ist allerdings keine leichte Aufgabe.

 

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