Veranlagung zum Altruismus bereits bei Babys zu erkennen
Eine Studie der Universität von Virginia (Charlottesville, USA) und des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (Leipzig, Deutschland) hat sehr interessante Forschungsergebnisse zum Thema Altruismus hervorgebracht. Bereits an der Reaktion eines Babys auf ängstliche Gesichter lässt sich abschätzen, wie altruistisch dieser Mensch später reagieren wird.
Für die Kooperationen der menschlichen Gesellschaft gilt das altruistische Verhalten als eine der wesentlichen Voraussetzungen. Unter Altruismus versteht man das soziale Verhalten zwischen zwei Personen, die nicht verwandt sind und auch in keinem anderen engeren sozialen Verhältnis stehen. Zudem ist wichtig, dass dabei kein direkter persönlicher Nutzen oder ein Gegenwert erwartet wird. Die Tendenz, sich altruistisch zu verhalten, variiert von Mensch zu Mensch sehr stark. Ein eindrucksvolles Beispiel für einen hohen Grad an Altruismus ist ein Mensch, der ein Organ einem Unbekannten spendet. Das andere Extrem ist der Psychopath, dessen Verhalten sich hingegen nicht durch Altruismus auszeichnet.
Altruismus: Reaktion auf ängstliche Gesichter wurde untersucht
Zu welcher Zeit im Leben sich die entsprechende Tendenz genau herausbildet, ist bisher wenig erforscht. Allerdings haben frühere Studien belegt, dass Menschen mit einer sensitiven Reaktion auf angstverzerrte Gesichter ein prosoziales Verhalten aufweisen – und das bereits als Kind im Vorschulalter. Es liegt nahe, zu untersuchen, ob sich aus der Reaktion eines Kindes auf ein ängstliches Gesicht ableiten lässt, wie es sich später im Kontext von Altruismus verhält. Diese Möglichkeit der Untersuchung von Vorstufen altruistischen Verhaltens haben sich mehrere Forschungsgruppen gewidmet.
In der Studie der Universität von Virginia und des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften zeichnen die Forscher die Blickbewegungen von Kleinkindern mithilfe des sogenannten Eye-Trackings auf. Dabei haben die Kinder wütende, fröhliche und ängstliche Gesichter zu sehen bekommen. Dabei wurde das Verhalten der Kleinen beobachtet und dokumentiert. Dieselben Kinder untersuchte die Forschungsgruppe sieben Monate später einem weiteren Test, bei dem sie das prosoziale Verhalten untersuchten. Dazu wurde ermittelt, ob das Kleinkind dem Versuchsleiter bei folgendem Szenario zu Hilfe eilt: Der Versuchsleiter lässt dazu einen Gegenstand vom Tisch fallen. Als prosoziales Verhalten werteten die Forscher, wenn das Kleinkind dem Versuchsleiter beim Aufheben des Gegenstands zu Hilfe eilt – oder ihn sogar ganz für ihn aufhebt.
Altruistischeres Verhalten bei stärkeren Reaktionen
Tatsächlich konnte ein Zusammenhang hergestellt werden, der Aussagen darüber zulässt, wie hilfsbereit sich die Kinder in Abhängigkeit der Reaktionen auf die Gesichter später zeigen würden. Auch in den Hirnaktivitäten ließen sich Unterschiede dieser Entsprechung finden, so zeigten Babys mit prosozialem Verhalten und stärkeren Reaktionen auf die ängstlichen Gesichtsausdrücke andere Muster im dorsolateralen präfrontalen Cortex. Bei fröhlichen oder wütenden Gesichtern traten die Zusammenhänge nicht auf.
Fazit
Es wird offensichtlich, dass sich die spätere Ausprägung altruistischen Verhaltens schon in einer sehr frühen Entwicklungsstufe an Hand der Reaktion auf einen hilfsbedürftigen Menschen erkennen lässt. Hilfsbedürftig steht dabei im Zusammenhang mit einer Angstreaktion. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass sich die altruistische Ausprägung an den Hirnaktivitäten erkennen lässt.
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