Die falsche Furcht

Die falsche Furcht

Aus unserer subjektiven Sicht wird die Welt immer gefährlicher. Wir werden bedroht von Kriegen, Seuchen, Unfällen und Terror. Doch ist diese Gefahr wirklich real oder handelt es sich nur um ein Gefühl? Die falsche Einschätzung von Gefahren ist in der menschlichen Psychologie fundamental. Das liegt laut dem Risikoforscher Ortwin Renn der Universität Stuttgart an der leichten Beeinflussbarkeit des Gehirns, das darüber hinaus noch faul ist und deshalb lieber intuitiv handelt.

Anstrengungen wie das Nachdenken über ein komplexes Ereignis werden vermieden. Intuitiv überschätzen wir Gefahren jedoch schnell. Als Beispiel dient Ebola: Die Meldungen über hohe Todesraten erzeugen bei uns Angst, selber an dem Virus zu sterben. Generell werden Krankheiten mit hohem Sterblichkeitsanteil überschätzt. Bei rationaler Betrachtung besteht hier in Deutschland kaum eine Gefahr an dem Ebola-Virus zu erkranken.

Kaum beachtete Alltagsrisiken

Überschätzt werden im Allgemeinen Gefahren, die von außen auf uns einwirken. Selber verschuldete Risiken hingegen werden kaum wahrgenommen. Dazu gehören jede Menge Gewohnheiten wie übermäßiger Alkoholkonsum, fehlende Bewegung, ungesunde Ernährung oder das Rauchen. Darin sieht der Risikoforscher auch den Grund für die Diskussion um die Masern-Impfung: Lieber machen die Menschen nichts, als aktiv etwas Falsches zu machen. Ein weiteres Phänomen, das an den Impfgegnern zu beobachten ist, ist eine Art Egoismus. Auch wenn sie sich nicht impfen lassen, profitieren sie von anderen geimpften Personen. Das Beispiel Schweinegrippe zeigt, dass nach der ersten Todesmeldung die Anzahl der Impfungen 2009 rasend schnell in die Höhe schossen, da jeder Angst hatte, selber betroffen zu sein. Nach einiger Zeit kannte jede Person bestimmt einen Menschen, der die Krankheit überstanden hatte: Infolgedessen ließ sich kaum noch jemand impfen.

Irrationale Flugangst

Menschen sollen von Natur aus nicht fliegen. Die Tatsache, dass schwere Flugzeuge aus Metall dennoch fliegen können, ist für uns gegen die Intuition. Das begründet, warum viele Personen Flugangst haben. Die Angst sei emotional begründet, aber wegen der hohen Sicherheitsstandards allerdings unlogisch. Obwohl 84 Prozent der Deutschen richtig einschätzen, dass Autofahren gefährlicher ist als Fliegen, ist vielen unwohl dabei, ihr Leben jemand Fremden anzuvertrauen. Das eine Vielzahl der Menschen trotz ihrer Angst fliegen, begründet der Risikoforscher Renn mit den guten Marketingstrategien der Fluggesellschaften, den seriös wirkenden Uniformen der Piloten sowie der Wiederholung der Sicherheitsvorkehrungen vor jedem Flug.

Risikowahrnehmung ist länderspezifisch

Für Menschen, die keinen großen Gefahren wie Hunger oder Naturkatastrophen ausgesetzt sind, konzentrieren sich auf unwahrscheinliche Risiken. In Deutschland fehlen wirklich lebensbedrohliche Gefahren im Alltag und Beruf. Tatsächlich werden 9.600 von 10.000 Personen 65 Jahre alt, während in Afrika noch nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung das 65. Lebensjahr erreicht. Das Phänomen der Überschätzung von Risiken liegt auch am deutschen Fernsehen: In Filmen und Serien sehen wir täglich rund 55 Morde – in der wahren Welt geschehen jeden Tag etwa 1,8 Morde. Wir brauchen aber den Kick: Das Gehirn belohnt uns für überstandene Gefahren – dazu zählt sogar ein gesehener Krimi. Der große Trend der Extremsportarten besteht genau aus diesem Grund. Das heißt, dass ein Leben, in dem jedes Risiko vermieden und jeder Gefahr aus dem Weg gegangen wird, kaum als lebenswert zu betrachten ist. Wir würden beispielsweise auf Reisen in fremde Länder verzichten. Auch das Autofahren müsste als zu gefährlich betrachtet werden.

 

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