Die Fähigkeit “Nein” zu sagen

Wenn Freunde und Bekannte um einen Gefallen bitten, dann fällt es unfassbar schwer, einfach mal “Nein” zu sagen. Dies ist sogar dann der Fall, wenn man selbst in eine Situation gerät, die keinesfalls angenehm ist. Auch wenn man die Bitte lieber abschlagen würde, bringt man es oftmals einfach nicht übers Herz. Das ist ein bekanntes Problem, welches auch weitreichende Folgen haben kann. Wer immer nur Ja sagt, der riskiert sogar gesundheitliche Folgen, die sicherlich nicht erfreulich sind. Doch auch wenn es schwer wirkt, jeder kann lernen eine Bitte auch mal abzulehnen.

Warum fällt es so schwer „Nein“ zu sagen?

Im Grunde möchte jeder Mensch die Gunst der Mitmenschen genießen. Man möchte es allen Recht machen und gut angesehen werden. Doch dies sorgt auch dafür, dass man früher oder später zu einer Marionette des gesamten Umfeldes mutiert. Es ist ein Paradox, dass es so schwer sein kann, einfach mal nein zu sagen.

Doch das ist im Grunde sehr einfach erklärt. Denn wer eine Bitte ablehnt, der wirkt schnell unfreundlich und wenig hilfsbereit. Dies sind keinesfalls die Eigenschaften, die man mit sich selbst in Verbindung bringen möchte. Die meisten Menschen sehnen sich danach, beliebt zu sein und wollen natürlich gerne helfen, wenn Hilfe notwendig ist. Es ist also viel eher die Angst vor Ablehnung, die verhindert, dass man einfach mal Nein sagen kann. Ein geringes Selbstwertgefühl begünstigt diesen Teufelskreis noch. Doch es ist keinesfalls gut, immer nur ja zu sagen.

Gesundheitliche Folgen für „Ja-Sager“

Viel zu oft lässt man sich überrumpeln und sagt ja, wenn man um etwas gebeten wird. Ehe man sich versieht, findet man sich in einer Zwickmühle wieder und weiß gar nicht, wie man den Bitten nachkommen soll. Zudem machen die Arbeiten keinen Spaß und verhindern wichtigere Aufgaben. Man ärgert sich nicht selten im Stillen und will sich vornehmen, ein wenig mehr auf sich selbst zu achten. Oft entwickeln sich Aggressionen und Depressionen, denn die eigenen Bedürfnisse kommen einfach zu kurz. Daher sollte man auch gründlich üben, in den richtigen Situationen für sich selbst einzutreten und einfach mal nein zu sagen.

Jeder kann mit etwas Übung Nein sagen

Bitten werden meistens in den ungünstigsten Situationen an einen herangetragen – aus diesem Grund sollte man nicht überstürzt antworten, sondern sich Bedenkzeit erbitten. Dieses Recht hat wirklich jeder und natürlich darf respektive sollte dies von dem Gegenüber nicht negativ ausgelegt werden. Nein sagen kann erlernt werden. Es ist ein schwerer Prozess, der durchaus auch auf Gegenwehr stoßen kann, doch für die eigene Gesundheit ist es wesentlich.

Wichtig ist, dass man auf die eigenen Bedürfnisse achtet. Bittet ein Bekannter um einen Gefallen, der mit viel Arbeit verbunden ist, dann muss ergründet werden, ob man überhaupt die Zeit dafür aufbringen kann. Wenn dem nicht so ist, dann muss man das entsprechend artikulieren. Gerne kann auch begründet werden, warum man die Bitte ablehnen muss. Denn viele Menschen reagieren nur auf die Ablehnung negativ. Wenn dem jedoch eine Begründung folgt, dann erntet man durchaus auch Verständnis. Doch selbst wenn dem nicht so ist, sollte man sich nicht überrumpeln lassen, denn kein Mensch kann immer und überall für andere einstehen. Viel wichtiger ist es, dass man auch auf sich achtet und die eigenen Bedürfnisse beachtet.

Der Bittsteller wird eine Ablehnung durchaus verkraften – auch wenn man sich selbst bei den ersten Malen sehr schlecht fühlt und vielleicht auch signalisiert bekommt, dass man gerade Enttäuschung verursacht, sollte man sich nicht beeinflussen lassen. Das Nein sagen ist anstrengend, bewahrt jedoch vor ernsthaften Krankheiten und natürlich entlastet man sich selbst damit. Hilfsbereite Menschen sind beliebt, doch dabei sollte sich niemand aufopfern, denn dies kostet am Ende die eigene Gesundheit und die wirklichen Freunde sollten ebenso im Sinne des Mitmenschen agieren und können die Ablehnung daher durchaus auch verstehen.