Der Eisberg – Ein Modell unseres Bewusstseins
Auf den Begründer der Psychoanalyse, Siegmund Freud, geht ein ganz bestimmtes Bewusstseinsmodell zurück: Das Eisbergmodell. Dieses ist Teil der Theorie der Persönlichkeit von Siegmund Freud. Was er beobachtete, führte ihn zu der Annahme, dass unser Handeln zu gerade einmal 20 Prozent davon bestimmt wird, wie wir uns im täglichen Situationen verhalten bzw. auf was wir in diesem Verhalten bewusst zurückgreifen.
Dies kann direkt auf ein Eisberg übertragen werden: So liegen diese 20 Prozent über dem Wasser, während die restlichen 80 unter der Wasseroberfläche liegen. Die Wasseroberfläche ist in diesem Sinne die Grenze zwischen Unbewussten und Bewusstem.
Formt die Tiefe die Wirklichkeit?
Das, was sich in den 80 Prozent unter der Wasseroberfläche abspielt, hat scheinbar einen großen Einfluss darauf, was sich über dem Wasser ereignet. Konkret ausgedrückt bedeutet das, dass die Ängste, welche im Unterbewusstsein liegen – das können beispielsweise traumatische Erlebnisse, Instinkte, Triebe und verdrängte Konflikte sein – zum Teil weiter und zum Teil näher von der Wasseroberfläche entfernt liegen. Nach Siegmund Freud sind sie sozusagen in Schichten übereinander angeordnet.
Diese Schichten sind abhängig von der frühen Entwicklungsphase. Sie beeinflussen sich in dem Sinne, als dass die darunter liegende Schicht die jeweils darüber liegende Schicht beeinflusst. Es hängt von individuellen Erfahrungen ab, welche Dynamik der Entwicklung dieser Umstände zu Grunde liegt. Die Psyche des Menschen kann in zwei Teile seiner Persönlichkeit zerlegt werden: Das erste ist das sogenannte Es. Es vertritt die Wünsche und Triebe. Das zweite, das so genannte Über-Ich, steht für moralische Prinzipien ein.
Das Es – die große Unbekannte
In direktem Gegensatz zum Über-Ich steht also das Es. Es beinhaltet das Lustprinzip, während das Über-Ich im weiteren Sinne die Moral repräsentiert. Dazwischen, sozusagen eingequetscht, befindet sich das Ich. Dieses Ich hat die Aufgabe, den Kampf zwischen dem Über-Ich und dem Es in ein zielgerichtetes und zivilisiertes Handeln zu führen.
Sickert etwas nach oben durch?
Von dem gesunden Ich wird während einem psychischen Prozess eine Art Zensur durchgeführt. Wenn die Ich-Kräfte versagen, bricht das Chaos aus, weil die Inhalte des Über-Ich und des Es den Menschen quasi überschwemmen. Die Folge kann eine psychische Störung, aber auch ein emotionaler Ausbruch sein. Gerade im Job, aber auch im Privatleben können derartige Ausbrüche gefährlich werden.
Was kann dagegen getan werden?
Man sollte, um dem Ich zu helfen, sein Über-Ich und sein Es gut kennen. Es mag zwar lange gut gehen, Dinge zu verdrängen und anderen wie auch sich selbst etwas vorzugaukeln. In dem Moment, in dem dann tatsächlich die Pferde mit einem durchgehen, kommt aber alles ans Licht. Sein Innenleben sollte deshalb jeder kartographieren und erkunden. Dies geht beispielsweise mithilfe einer Psychotherapie.
Differenzierte Betrachtung
Selbstverständlich ist das Bild des Eisbergs nicht wörtlich zu nehmen, im Grunde ist es lediglich eine bildliche Metapher für die psychischen Vorgänge, die Siegmund Freud einst beschrieben hat. Hier sollte zudem gesagt werden, dass die Theorien Freuds durchaus kritisiert werden, dennoch sind sie Teil des Lehrplans an Schulen und werden durch tatsächliche Vorgänge gestützt. Es muss anerkannt werden, dass das langjährige Bestehen der Theorien von Freud vor der Betrachtung des wissenschaftlichen Fortschritts bemerkenswert ist.
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