Psychologie der Eifersucht – Von Evolution und Kultur

Psychologie der Eifersucht - Von Evolution und Kultur

Eifersucht ist ein Gefühl, das die meisten Menschen kennen. Bleibt die Frage, woher Eifersucht rührt und welche Funktion sie hat. Faktisch schädigt sie eine Beziehung, wenn sie übermäßig gezeigt wird. Auf der anderen Seite scheint sie in der Vergangenheit allerdings eine durchaus nützliche Funktion ausgeübt zu haben, wie Wissenschaftler seit einiger Zeit betonen.

Eifersucht – Eine biologisch sinnvolle Reaktion?

Eifersucht kommt nicht nur in menschlichen Beziehungen vor, sondern auch im Tierreich. Forscher gehen davon aus, dass das Gefühl ursprünglich einen evolutionären Vorteil schaffte. Denn das Tier, dem Eifersucht entgegengebracht wurde, wurde vom Eifersüchtigen für sich beansprucht. Es konnten Ressourcen gesichert werden und zugleich wurde die Stellung innerhalb der Gruppe auf diese Weise gefestigt, sodass das Gefühl wichtiger Bestandteil des Überlebens war. Im Mittelpunkt standen dabei die genetischen Ressourcen, sodass die besten Gene für die Fortpflanzung gesichert werden konnten. Gerade bezüglich der Stellung, konnte der Ranghöchste seine Gene dann mit den besten Genen des Weibchens kombinieren, sodass evolutionär gesehen, eine Optimierung erfolgte.

Im Tierreich kann beobachtet werden, dass die ranghohen Tiere immer dann einschreiten, wenn es zu Gesten der Zuneigung zwischen einem begehrten Tier und einem rangniederen Gruppenmitglied kommt. In der Regel werden die vermeintlichen Konkurrenten einfach weggejagt, sodass die Stellung auch weiterhin gesichert ist. In diesem Zusammenhang ist immer zu bemerken, dass sich die Abwehr nicht gegen den eigenen Partner richtet, sondern vielmehr immer gegen den Rangniederen.

Ähnliche Beobachtungen können auch beim Menschen gemacht werden. Hier richtet sich die Aggression immer gegen einen Widersacher. Der eigene Partner ist im wesentlichen nicht das Ziel der Angriffe. Vielmehr wird versucht, den Partner zu beeinflussen, sodass der Widersacher uninteressant wird.

Eifersucht ist aus biologischer und psychologischer Sicht daher zunächst ein genetisch veranlagtes Gefühl, das in der Natur verbreitet ist und durchaus einen Sinn hat. Zu bemerken ist allerdings auch, dass das Gefühl nicht in jedem Kulturkreis gleich ausgeprägt ist. Wie eine britische Studie nachweisen konnte, ist die Ausprägung stark von der Kultur abhängig. Dabei scheint vor allem das Ansehen der Fortpflanzung eine wesentliche Rolle zu spielen. Den brasilianischen Männern wird gesteigerte Eifersucht nachgesagt, während Japaner diese Emotion weniger zeigen. In Brasilien spielt das Thema Fruchtbarkeit eine große Rolle, während die Fruchtbarkeit in Japan eher untergeordnet ist. Ähnliche Zusammenhänge können in allen Kulturen beobachtet werden, wie die britischen Wissenschaftler aussagen.

Mann und Frau sind nicht gleich

Eifersucht werde auch vom Geschlecht beeinflusst. Frauen seien in anderer Weise eifersüchtig als Männer. Auch dieser Umstand konnte bereits in einer Studie nachgewiesen werden. Inzwischen sind allerdings auch Studien bekannt, die von anderen Voraussetzungen ausgehen. Hier wird beschrieben, dass die Nähe der Partner zueinander entscheidender ist, als die evolutionären Bedingungen.

Menschen fühlen sich in engen zwischenmenschlichen Beziehungen sicher und wohl. Tritt ein anderer potenzieller Partner ins Leben, geht die Sicherheit verloren, sodass Eifersucht entsteht. Dies sei unabhängig vom Geschlecht. Je unabhängiger die Partner seien, desto weniger Eifersucht trete daher nach diesen Forschungsergebnissen auf. Zwar wird in dieser Arbeit die Evolution durchaus als Faktor gesehen. Soziale und kulturelle Mechanismen werden hier allerdings deutlich höher bewertet.

Ein Fazit

Eifersucht ist immer im Zusammenhang mit einer Kultur zu sehen. Je mehr Wert auf die biologische Fruchtbarkeit gelegt wird, desto häufiger ist das Verhalten innerhalb der Kultur zu beobachten. Ein Nutzen der Eifersucht ist daher noch immer die Fortpflanzung und damit die Weitergabe der eigenen Gene. Es handelt sich daher im wesentlichen um einen ursprünglichen Instinkt, der in den modernen Industriegesellschaften kaum noch einen Sinn macht, da das Überleben der Art nicht mehr im Mittelpunkt steht.

Allerdings geht die Eifersucht auch immer mit einer persönlichen Selbstunsicherheit einher. Umso weniger Selbstbewusstsein eine Person hat, desto eifersüchtiger wird sie sein. Auch das Besitzdenken ist dabei ein wesentlicher Faktor. Dieses Denken ist zum Teil auch kulturell bedingt. Wird die Frau beispielsweise als persönlicher Besitz gesehen, wird eine Bedrohung von außen – also ein Widersacher – abgewehrt.

Diese Abwehr ist dann durch die Eifersucht deutlich sichtbar. Insgesamt bedeutet dies, dass das Gefühl durchaus biologisch angelegt ist und evolutionär sinnvoll ist. Dennoch wurde es im Verlauf der Jahre überformt und unterliegt heute auch kulturellen Einflüssen. Die Funktion hat sich verändert und oftmals ist sie ein Zeichen für eine tiefe Verbundenheit und der Angst, dass ein geliebter Mensch aus dem eigenen Leben treten könnte.

 

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