Lerchen versus Eulen – wo gibt es mehr Singles?

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Lerchen versus Eulen – wo gibt es mehr Singles?

Vor einigen Tagen war es wieder so weit: Die Zeit wurde auf Sommerzeit umgestellt. Alleine der Akt der Zeitumstellung gibt regelmäßig, also zwei Mal im Jahr, Anlass die Nachtmenschen und die Frühaufsteher einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Es wurde beispielsweise festgestellt, dass mehr Langschläfer rauchen, weil sie sich in einem chronischen chronobiologischem Jetlag befänden. Andererseits sollen die Eulen aber tendenziell wohlhabender sein. Die sogenannten “Eulen”, die erst spät am Tag wach werden und dafür abends nicht müde, arbeiten abends und nachts am besten. Zudem gelten sie als extravertiert, impulsiv und offen für Neues. Lerchen dagegen werden gesellschaftlich mehr geschätzt als die Eulen. Sie werden als fleißig und engagiert angesehen, aber auch der frühe Vogel fängt eben nicht immer den Wurm.

Was sind Chronotypen?

Die Chronobiologie, also der eigene Zeitrhythms des menschlichen Körpers ist wichtig für die persönliche Einteilung von Wach- und Schlafphasen. Der innere Tag des Organismus dauert etwas länger als 24 Stunden. Dieser biologische Mechanismus wird aber von außen durch – vor allem – Tageslicht beeinflusst. Till Roenneberg vom Institut für Chronobiologie der Universität München erklärt das so: „Unter natürlichen Bedingungen wird diese Periodik täglich mit der Erdrotation synchronisiert. Je nach genetischer Konstellation und innerer Tageslänge betten sich Menschen aber unterschiedlich in den äußeren 24-Stunden-Tag ein, was wir als Chronotyp bezeichnen”. Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus. Dieses Hormon wird in der Netzhaut, in der Zirbeldrüse und im Darm gebildet. Es gibt drei Gruppen: Zum einen den Frühaufsteher, die Lerche; des Weiteren den Normaltyp und zum dritten den Spätaufsteher, die Eule. Am Häufigsten kommt der Normaltyp, gefolgt vom Nachtmenschen vor.

Eine neue Studie

Die unterschiedlichen Schlafgewohnheiten und wie es überhaupt zu den Lerchen und Eulen gekommen ist, wollte der Wissenschaftler Dario Maestripieri von der University of Chicago genauer kennen erforschen. Seine Studie ist gerade im Journal “Evolutionary Psychology” erschienen. Maestripieri befragte 500 Studenten zu ihren Schlafgewohnheiten und ihrem Beziehungsstatus. Zudem prüfte er ihre Risikobereitschaft und ermittelte aus Speichelproben, wie viel Cortisol sich im Blut der Probanden befand. Cortisol ist ein körpereigenes Hormon, das an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt ist. Bei Stress wird es vermehrt ausgeschüttet. Cortisol wird auch Hydrocortison genannt und in der Nebennierenrinde gebildet wird. Die Cortisolwerte schwanken im Laufe des Tages. Dauerhaft zu hohe oder zu niedrige Werte können unterschiedliche Krankheiten wie das Cushing-Syndrom mit sich bringen. Von Interesse waren bei dieser Studie aber vor allem die kurzzeitigen Schwankungen: Ein kurzfristig erhöhter Cortisolwert kann die Aktivität erhöhen und somit unter Umständen auch die Risikobereitschaft.

Die Ergebnisse waren überraschend: Bei Männern, egal welchem Chronotyp sie angehören, zeigte sich kein Unterschied. Die Spätaufsteherinnen hatten hohe Cortisolwerte, die denen der Männer entsprachen; bei Frühaufsteherinnen war deutlich weniger Cortisol messbar. Der Forscher Maestripieri nahm an, dass die Eulen durch den höheren Cortisol-Spiegel auch risikofreudiger werden – und das möglicherweise auch im Hinblick auf das andere Geschlecht. Dario Maestripieri vermutet eine Beziehung zwischen der Entwicklung des Lerchen- und des Eulentyps und zwei unterschiedlichen Paarungsstrategien: Die weniger risikofreudige Lerche sucht eher feste Bindungen, wohingegen sich die Eule auch mal amourösen Affären hingibt.

Als Indiz hierfür wurde auch gesehen, dass sowohl die männlichen als auch die weiblichen Eulen eher angaben offiziell Single zu sein als die männlichen und weiblichen Lerchen. Die Männer unter den Nachtschwärmern führten an, fast doppelt so viele Partnerinnen gehabt zu haben wie die männlichen Lerchen. Was die Paarungsstrategien betrifft, so mutmaßt Maestripieri, dass morgens bindungswillige Lerchen auf andere bindungswillige Lerchen treffen, in die sie sich verlieben können. Und abends, wenn die Lerchen längst friedlich schlummern, schwärmen dann die neugierigen Eulen aus, um Bindungen einzugehen. Wenn also eine Eule und eine Lerche eine Partnerschaft eingehen, kann das eventuell ganz schön schwierig werden.

Sicher hast Du die Antwort der Eulen auf den Spruch „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ schon mal auf Postkarten, Postern und T-Shirts gelesen: „Der frühe Vogel kann mich mal“.

 

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