Neurasthenie

Als Neurasthenie bezeichnet man in der Medizin einen Zustand der Erschöpfung. Dieser tritt hierbei schon nach leichter körperlicher oder geistiger Anstrengung auf. Die Ärzte sprechen in diesem Fall von einer Somatisierungsstörung bzw. einer neurotischen Störung. Diese Störung drückt sich hier in körperlichen Symptomen aus.

Seit kurzer Zeit ist diese nervöse Erschöpfung auch als Burn Out bekannt. Seit der Zusammenhang von beruflichem oder privatem Stress sowie Überforderung bekannt ist, werden viele Krankheitsbilder ganz anderes bewertet. In früheren Zeiten brachte man die Erkrankung mit unterschiedlichen historischen und kulturellen Einflüssen in Verbindung. So ordnete Sigmund Freud die Neurasthenie den Aktualneurosen zu.

Generell trennen die Mediziner zwei Typen der Neurasthenie. Diese unterscheiden sich anhand ihres Auftretens deutlich voneinander:

1. Die kurzzeitige Neurasthenie. Sie tritt mindestens 1 Mal pro Monat im ganzen Jahr auf. Durch ihre meist rein körperlichen Symptome wird sie oft erst nach langer Leidenszeit erkannt.
2. Die ausgedehnte Neurasthenie, hier gibt es Episoden von mindestens zweiwöchiger Dauer. Dies wird viel eher als seelisches Problem erkannt, spätestens dann, wenn eine herkömmliche Behandlung nicht anschlägt.

Symptome einer Neurasthenie

Das Hauptsymptom einer Neurasthenie zeigt sich durch Klagen über eine Verminderung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Dazu kommen oft recht unspezifische körperliche und neuropsychologische Beschwerden, wie etwa:

• Konzentrationsschwäche
• Muskelschmerzen
• Erschöpfung
• Reizbarkeit
• Schwindel
• Hypersomnie oder Schlafsucht
• Impotenz
• Angstzustände

Wo liegen die Ursachen für eine Neurasthenie?

Im Gegensatz zu vielen anderen Nervenleiden liegt die Ursache hier nicht in einer krankhaften organischen Veränderung der Nerven. Bis heute existieren keine eindeutigen Beweise über die wirklichen Ursachen für eine Neurasthenie. Für Freud lag der Grund im mechanischen Aufstauen der Libido. Andere Forscher hielten die Krankheit für eine Folge narzistischer Störungen. Sie glaubten, dass ungelöste Selbstwertkonflikte oder eine mißlungene Konfliktabwehr die Grundlagen für eine Neurasthenie bilden. Heutige Forschungen legen äußere Einflüsse oder Reize sowie geistige und körperliche Anstengungen als Auslöser zugrunde.

Der Krankheitsverlauf

Eine Neurasthenie kommt mit oft sehr unspezifischen Symptomen daher. So können grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Wobei es zu unregelmäßigen Episoden mit Erschöpfung und Müdigkeit kommt. Diese können sowohl chronisch als auch in unregelmäßigen Intervallen auftreten.

Die Therapiemöglichkeiten

Die Behandlung der Neurasthenie beruht auf den Formen der Psychotherapie. Obwohl die Symptome in der Regel vorrangig körperlicher Natur sind, wird die Behandlung in Form einer Verhaltenstherapie oder einer analytischen Psychotherapie durchgeführt. Bei einer analytischen Psychotherapie arbeiten Psychotherapeut und Patient in Gesprächen daran, möglicherweise verdrängte Erlebnisse oder Gefühle des Patienten freizulegen. Anschließend versuchen Arzt und Patient, diese gemeinsam zu verarbeiten. Mit zunehmender Gesundung der Psyche verschwinden in der Regel auch die körperlichen Beschwerden.

Im Rahmen einer Verhaltenstherapie vermittelt der behandelnde Arzt dem Betroffenen Entspannungstechniken. Damit soll der Patient die verlorene Kontrolle über seinen Körper zurückerlangen. Im besten Fall heilt sich der Erkrankte damit selbst. In vielen Fällen wird auch Gesundheitssport oder Physiotherapie angewandt. Dies kann helfen, den Körper nach und nach wieder belastbar machen zu können.

Betroffen sollten sich unbedingt in die Hände eines Experten begeben. Nur so können sie die Ursachen für ihre Erkrankung finden und diese durch die richtige Therapie beheben.