Teilen und Gerechtigkeit – Wie Kinder bei Ungleichheit trotzig werden
Wissenschaftler haben eine interessante Entdeckung gemacht. Wenn ein Kind schlechter davon kommt, wenn etwas geteilt wird, lehnt es seinen Anteil eher ganz ab, als die Ungerechtigkeit hinzunehmen. Es konnte bisher nicht festgestellt werden, ob der Grund für diese Ablehnung Frustration ist, wie es bei einigen Tieren der Fall ist.
Menschen haben eine sehr ausgeprägte Fähigkeit, wenn es um die Kooperation mit anderen geht. Grundsätzlich werden Situationen, die unfair erscheinen, abgelehnt. Ist jemand sogar selbst durch die Ungerechtigkeit benachteiligt, neigt der Mensch eher dazu ganz zu verzichten, als dies hinzunehmen.
Auch bei Kindern im Kindergartenalter ist dieses Verhalten schon zu beobachten. Was nun geklärt werden soll ist, warum Menschen und auch einige Tiere so reagieren.
Tiere handeln aus Frust
Forscher schätzen derartiges Verhalten bei Tieren so ein, dass es sich um Frust handelt. Menschen wird eher Trotz als Motiv für die Ablehnung unterstellt. Wir stellen das Ungleichgewicht ab, indem wir lieber verzichten. An der Universität Yale wurden Verhaltensstudien in diesem Bereich in Bezug auf die Missgunst durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden Spielsituationen erschaffen, in denen Kinder verschiedener Altersstufen Süßigkeiten erhielten, die allerdings ungerecht verteilt waren. Mit Erwachsenen wurde dieser Test ebenfalls durchgeführt. Alle Teilnehmer hatten die Wahl, die „Belohnung“ anzunehmen oder abzulehnen.
Die Versuche wurden in zwei verschiedenen Varianten durchgeführt. In der ersten Situation konnte der erste Teilnehmer die geringere Belohnung akzeptieren. Tat er dies nicht, bekamen beide Probanden nichts. Im zweiten Fall bekam der bevorteilte Teilnehmer auf jeden Fall die größere Belohnung. Der benachteiligte Proband konnte also lediglich entscheiden, ob er wenig oder nichts bekommt.
Reaktion abhängig vom Alter
Die Ergebnisse dieser Studien waren sehr interessant. Schaut man auf die Kinder von vier bis neun Jahren, so haben sie sich in der ersten Variante überwiegend dafür entschieden, dass niemand eine Belohnung erhielt. Das ist für das Forscherteam ein Indiz dafür, dass die Kinder aus Trotz handelten. Wenn es sich bei dem Gefühl, das für die Entscheidung zuständig ist, um Frust handeln würde, hätte die Kinder in der zweiten Testvariante die Belohnung mehrheitlich abgelehnt. Dies war aber keineswegs der Fall.
Bei größeren Kindern und Erwachsenen gestalteten sich die Testergebnisse anders. Dem bevorteilten Teilnehmer wurde der Vorteil öfter gegönnt. Die Entscheidung fiel also selbstloser aus. Für die Wissenschaftler besteht allerdings der Verdacht, dass es besonders den erwachsenen Probanden bei diesen Entscheidungen darum ging, nicht asozial oder missgünstig zu erscheinen.
Für die Zukunft möchten die Wissenschaftler untersuchen, in welchem Alter der Trotz als Reaktion auf die geschilderten Situationen nachlässt.
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