Korrumpierungseffekt: Das Dilemma mit der Motivation

Korrumpierungseffekt: Das Dilemma mit der Motivation

Warum helfen Belohnungen in Form von Geld nicht, um Mitarbeiter entsprechend zu motivieren? Dieser Frage gehen Manuel Tusch und Volker Kitz auf den Grund. Der Begriff „Korrumpierungseffekt“ beschreibt, warum Mitarbeiter nicht spürbar motivierter und glücklicher arbeiten, wenn sie eine Gehaltserhöhung erhalten haben. Anreize von außen können die Motivation eher noch herabsenken, als steigern.

Es gibt zwei verschiedene Formen der Motivation: Die „extrinsische“ und die „intrinsische“ Motivation. Sie sorgen in unterschiedlicher Weise dafür, wie wir Ziele verfolgen und erreichen oder Arbeiten verrichten. Erfüllt uns etwas und tun wir dies gern, so sprechen wir von intrinsischer Motivation. Dies ist für alle Beteiligten die ideale Motivationsform. Die extrinsische Motivation lässt uns Dinge tun, weil wir ansonsten mit Repressionen rechnen müssen. Uns erwartet eine „Strafe“ oder Belohnung, wenn wir die Tätigkeit ausführen.

Wenn jemand seine Arbeit liebt und darin aufgeht, stimmt die Leistung und alle Beteiligten profitieren davon. Die Bezahlung ist in diesem Fall zweitrangig, da die Arbeit aus innerer Überzeugung ausgeführt wird.

Was ist der Korrumpierungseffekt?

Wird jemand für seine Arbeit belohnt, die er bisher aus Idealismus ausgeführt hat, bekommt das Gehirn einen neuen Impuls. Die Person fragt sich, ob seine Tätigkeit wirklich so wertvoll ist, wenn er dafür belohnt wird. Die Ursache für dieses Phänomen liegt in der Kindheit. Kinder werden für Dinge belohnt, die sich nicht gern machen oder die als unangenehm empfunden werden. Es gibt zum Beispiel ein Eis, wenn das Zimmer aufgeräumt ist, oder Fernsehen für erledigte Hausaufgaben. Selbst Erwachsene sehen Sonderzahlungen oft als Wiedergutmachung für die unangenehme Arbeit. Im Gehirn werden also Belohnungen mit unangenehmen Tätigkeiten gekoppelt. Niemand belohnt uns fürs Spielen oder Fernsehen.

Der Spaß bleibt auf der Strecke

Haben wir eine Situation also positiv bewertet, kann eine Belohnung diese Bewertung korrumpieren. Der Spaß an der Sache bleibt auf der Strecke und wir fokussieren uns darauf, die Belohnung zu erhalten. Ein Versuch mit Kindern zeigt diese Wirkung recht deutlich. Kindern wurde ein Lernspiel zur Verfügung gestellt. Sie hatten großen Spaß daran und haben mit Hingabe gespielt. Als Nächstes gab es eine Belohnung fürs Spielen, mehrere Tage hintereinander. Danach wurde die Belohnung wieder eingestellt. Das Ergebnis: Die Kinder hatten keinen Spaß mehr an dem Spiel und stellten es ein bzw. verringerten die Spielzeit deutlich.

In der Arbeitswelt stellt der Korrumpierungseffekt ein ungelöstes Problem dar. Intrinsisch motivierte Arbeitnehmer bringen die beste Arbeitsleistung. Eine Belohnung in Form von Bonuszahlungen oder Zielvereinbarungen würde die Motivation deutlich herabsetzen. Andersherum erscheint es als höchst unfair, wenn hoch motivierte Arbeitnehmer weniger Geld bekommen. Chefs gehen also erst einmal auf Nummer sicher und bleiben beim Belohnungsprinzip. Es wird demnach mit äußeren Anreizen gearbeitet.

Die ultimative Lösung

Ein Chef kann den Korrumpierungseffekt allerdings elegant umgehen. Kommt ein Bonus oder eine Extrazahlung überraschend, löst sie lediglich Freude und Stolz aus. So wird die Motivationsverringerung umgangen. Am besten eignet sich allerdings ein Lob. Mit diesem rechnen Arbeitnehmer in der Regel nicht und es macht Stolz und motiviert dazu, weiterhin beste Leistung zu bringen.

Es kann also zusammengefasst werden, dass die Motivation von Mitarbeitern aufrechterhalten werden kann, wenn Lob oder Zahlungen überraschend kommen. So umgehen Arbeitgeber den Korrumpierungseffekt.

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