Die Versorger-Rolle im Geschlechtervergleich
In der klassischen Rollenverteilung fällt dem Mann die Versorger-Rolle zu, während die Frau zuhause bleibt und sich um Haushalt und Kinder kümmert. In diesem klassischen Bild ist der Mann der Alleinverdiener, wodurch ein großer finanzieller Druck auf den Schultern des Mannes lastet. Doch heute ist es nicht mehr in allen Familien üblich, dass der Mann alleine das Geld heranschaffen muss, auch viele Frauen gehen arbeiten. Ob sie allerdings nur einen kleineren Teil beisteuern oder gar den Großteil übernehmen, ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Wie sich die Rollenverteilung auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Familienmitglieder auswirkt, wurde kürzlich in einer Studie der University of Conneticut untersucht.
Rollenbilder und Gesundheit
Die Wissenschaftler um Christin Munsch analysierten Daten von einer statistisch repräsentativen Gruppe von Ehepaaren aus. Diese Daten der 18 bis 32 Jährigen wurden über einen Zeitraum von 15 Jahren gesammelt und sollten Auskunft darüber geben, welcher der Partner wie viel verdient und wie sich dadurch die Rollenverteilung strukturiert. Zusätzlich überprüften Munsch und Kollegen den Gesundheitszustand der Probanden – sowohl den der Seele als auch den des Körpers.
Dabei stellte sich heraus, dass die klassische Rollenverteilung weder für den Mann noch für die Frau unbedingt förderlich zu sein scheint. Tatsächlich leiden Männer sowohl körperlich als auch psychisch unter dem enormen Druck, alleine für die Finanzen der Familie verantwortlich zu sein und Frauen gaben an, sich schlecht zu fühlen, wenn der Mann mehr verdient als sie und sie dadurch finanziell von ihrem Partner abhängig sind.
Für niemanden das Richtige
Auf der anderen Seite schien es Frauen, die ihre Familie finanziell versorgten, besser zu gehen. Sie seien stolz auf ihre Arbeitsleistungen und die daraus resultierende finanzielle Anerkennung, wodurch sie ihre Familien versorgen können. So scheint es den Frauen eher gut zu tun, Geld zu verdienen und aus den klassischen Rollenmustern auszubrechen und auch die Männer scheinen davon profitieren zu können. Die klassische Rollenverteilung scheint nach dieser Studie weder Männer noch Frauen glücklich zu machen, im Gegenteil, alle beteiligten scheinen mit dieser Situation nicht wirklich zufrieden zu sein sondern sich lediglich dem gesellschaftlichen Druck zu beugen, einem altbewährten Familienbild zu genügen.
Der Psyche etwas Gutes tun
Verändern sich die Rollen in der Familie Dank der Emanzipation, scheint es beiden Partnern besser zu gehen. Die Männer leiden weniger unter dem Zwang ihre Familie alleine ernähren zu müssen und die Frauen scheinen in ihrer neu gewonnenen Rolle als Versorgerin aufzublühen und sich wohl zu fühlen. So scheint es hilfreich zu sein, aus alten Mustern auszubrechen, um der Psyche etwas Gutes zu tun – und das für alle Beteiligten.
Es bleibt abzuwarten, ob sich das Befinden der einzelnen Partner wieder verändert, wenn sich die Rollenbilder in der Gesellschaft wandeln und Frauen als Hauptverdiener üblicher sind als aktuell. Woran es nämlich hängt, dass die Frauen in der Studie sich in dieser Rolle wohler fühlten als die Männer, kann man so leicht nicht sagen. Liegt es tatsächlich an unterschiedlichen Denkmustern der Geschlechter oder möglicherweise an den Erwartungen der Gesellschaft?
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