Zwangsmaßnahmen im Klinik-Alltag

Zwangsmaßnahmen im Klinik-Alltag

So manchem graut es vor einem Krankenhausbesuch. Triste Möblierung, gehetzte Schwestern und ein anstrengender Bettnachbar können einigen Patienten den letzten Nerv rauben. Was zunächst wie „einfache“ Stressoren wirkt, ist hingegen harmlos gegenüber dem, was Forscher aus Nordrhein-Westfalen in einer umfassenden Studie herausgefunden haben. Auf 61 Stationen in Akutkliniken untersuchten die Wissenschaftler, ob sogenannte Zwangsmaßnahmen an Patienten vorgenommen werden. Das Ergebnis war erschreckend.

Was versteht man unter Zwangsmaßnahmen?

Der Begriff Zwangsmaßnahmen meint zunächst einmal „körperlich einschränkende Maßnahmen“. Der Patient wird in seinem physischen Agieren begrenzt. Die Maßnahmen reichen von Fixierungen jeglicher Art, Bettfesseln, Bauchgurte etc., bis hin zu Bettgittern, die den Patienten am Verlassen des Bettes hindern. In extremen Fällen werden Patienten sogar an einen fixierten Tisch gefesselt.

Ergebnisse der Studie

In den nordheinwestfälischen Kliniken waren die Unterschiede frappierend. Während auf einigen allgemeinmedizinischen Stationen keinerlei Zwangsmaßnahmen verwendet wurden, nutzten andere bei bis zu 90% der Patienten die beschriebenen Maßnahmen. Insgesamt wurde jeder achte Patient mit Zwangsmaßnahmen behandelt. Wie lassen sich diese Unterschiede also erklären? Eine der Studienautorinnen schließt das Fazit wie folgt: Die Einstellung des Pflegepersonals zu Zwangsmaßnahmen sei entscheidend für die Umsetzung oder Auslassung der freiheitsbeschränkenden Maßnahmen. Was simpel klingt, ist ein entscheidender Faktor im Umgang mit Patienten. Das bedeutet nämlich: Zwangsmaßnahmen müssen nicht zum Klinikalltag gehören.

Liegt die Schuld beim Pflegepersonal?

Nun lässt sich der Schluss ziehen, das Pflegepersonal habe Schuld an der Verwendung von Zwangsmaßnahmen. So einfach lässt sich diese schwierige Thematik allerdings nicht zusammenfassen. Die Pfleger befinden sich in einem stetigen Spannungsfeld zwischen Pflege und Sorge. Ihre Aufgabe ist es sowohl den Patienten zu umsorgen als auch sicher zu stellen, dass er sich und anderen keinen Schaden zufügt. Die Frage ist nun: Wie sinnvoll sind Fixierungen? Gurte ums Handgelenk sollen beispielsweise verhindern, dass der Patient sich Kanülen oder Infusionen – auch aus Versehen- aus dem Körper zieht, Bettgitter sollen das nächtliche aus dem Bett fallen verhindern, doch wie ist es um bewegungseinschränkende Maßnahmen bestellt?

Gibt es eine Alternative zu Fixierungen?

In Psychatrien und Altenheimen herrschen Leitregeln für die Fixierung von Patienten. Diese beantworten Fragen wie „Wann muss ein Patient fixiert werden und auf welche Weise?“. In Allgemeinmedizinischen Krankenhäusern herrschen bislang unausgesprochene Regeln, die zu Überreaktionen des Pflegepersonals führen können. Die Alternative zur Fixierung ist vor allem Sensibilisierung für die Patienten. Welche Folgen haben Fixierungen für den Patienten und welche Alternativen gibt es? Muss ein Bettgitter angebracht werden oder würde ein Niedrigflurbett den möglichen Fall aus dem Bett nicht abbremsen? Sollte ein fixierter Patient nicht einen Betreuer neben sich sitzen haben? Der Mangel an Fachpersonal kann alternative Maßnahmen in Krankenhäusern bislang nicht stemmen. Die Frage der Umstruktierung des Pflegepersonals wird laut, denn auch Patienten sowie Pfleger müssen die Möglichkeit haben menschengerecht miteinander umgehen zu können.

 

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