Psychische Belastung für Angehörige von Krebskranken – eine Studie

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Psychische Belastung für Angehörige von Krebskranken - eine Studie

Die Diagnose Krebs trifft die meisten unvorbereitet und plötzlich. Noch viel stärker ist das, wenn es sich um Kinder handelt. Da erwartet man es ja zu allerletzt. Das Leben verändert sich mit einem Schlag. Nicht nur der Betroffene muss lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Auch der Alltag als Angehöriger, Freund oder Geschwister eines krebskranken Menschen wird von der Krankheit stark beeinflusst. Als Angehöriger muss sich ebenfalls mit einer Vielzahl von neuen und unbekannten Ängsten und Gefühlen auseinander setzen.

Was genau war Thema der Studie?

Der Kinderonkologe Andreas Guggemos von der Charité Berlin und der Psychologen Florian Juen von der Universität Innsbruck in einer Studie untersucht, wie Brüder und Schwestern krebskranker Kinder die Erkrankung erleben und verarbeiten. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin “Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie” veröffentlicht worden. Das Hauptergebnis ist, dass die Diagnose die Geschwisterkinder psychisch mehr beschäftigt, als in ihrem Verhalten sichtbar wird. Natürlich haben sich mit dem Thema auch schon andere beschäftigt. Lesenswert ist beispielsweise das Buch “Birgit – Eine Geschichte vom Sterben”. Es soll Kindern im Alter zwischen acht und 12 Jahren den Umgang mit dem langsamen Sterben, der Krankheit Krebs und auch dem Tod näher bringen. Oder auch „Max, mein Bruder“ von Sigrid Zeevaert. Hier ist noch zusätzlich die Zwillingsproblematik behandelt.

Wie wurde die Studie durchgeführt?

Die Studie war nicht wirklich groß angelegt und mit 14 Geschwisterpärchen im Durchschnittsalter von 9-10 Jahren sicher auch nicht repräsentativ, aber sehr interessant. Jedes Kind ergänzte neun Geschichtenanfänge. Die Erzählungen wurden gefilmt, um das Verhalten besser auswerten zu können. Das ist zwar wesentlich aufwändiger als nur einen Fragebogen aufzufüllen, aber auch viel, erklärt der Studienautor und Kinderpsychiater Alain Di Gallo von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel: “Wir erfahren so mehr über die tatsächlichen Ängste, Sorgen und Phantasien des Kindes.” Zweimal führten die Forscher das Erzähl-Experiment mit jedem Kind durch: einmal kurz nach der Diagnose und dann noch einmal nach Abschluss der Behandlung ihres erkrankten Geschwisterkinds. Ein knappes halbes Jahr lag im Durchschnitt dazwischen.

Was sind die Ergebnisse der Studie?

Zu Beginn der Behandlung reagierten die Kinder anders als nach deren Abschluss. Zu Beginn, kurz nach der Diagnose thematisierten die Geschwister erkrankter Kinder mehr moralische Inhalte wie Zurechtweisung oder Wiedergutmachung. Dabei wurden die darstellenden Figuren der Eltern negativer dargestellt, beispielsweise dadurch, dass sie die Figuren der Kinder eben zurechtwiesen oder bestraften. Die kindliche Spielfigur verhielt sich seltener kindgerecht. Oft wurde sie größer und mächtiger dargestellt und hatte übermäßige Kräfte – wie Superman oder Wonderwoman. Die gesunden Kinder haben das Bedürfnis, ihre Eltern und Geschwister zu beschützen. Für die Forscher zeigt sich darin ein erhöhtes Kontrollverhalten. Nach Abschluss der Therapie wurde das dagegen weniger. Sie beendeten ihre Geschichten deutlich positiver. Wie bereits erwähnt, ist das Hauptergebnis, dass die Kinder weitaus mehr involviert sind, als man ihnen häufig anmerkt.

Wie kann man den Geschwistern helfen?

Erkrankt ein Kind schwer, beginnt für gesunde Geschwister häufig eine Zeit voll widersprüchlicher Gefühle. Zum einen kann es Neid sein, dass das kranke Geschwisterkind viel stärker im Mittelpunkt steht und zum anderen der Schreck, dass man sich selbst auch Krebs wünscht, um die Aufmerksamkeit auch zu bekommen. “Die Geschwisterkinder verstehen das in der Regel auch”, sagt Studienautor Alain Di Gallo von den Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel, “andererseits sind sie eifersüchtig auf die kranken Geschwister, fühlen sich allein gelassen. Und das bereitet ihnen wiederum Schuldgefühle.” Wichtig ist für die Eltern viel mit dem Geschwisterkind zu reden, es mit einzubeziehen und zu informieren. Gut ist, sich speziell Zeit für gemeinsame Unternehmungen oder beispielsweise auch für Schulveranstaltungen zu reservieren. Angehörigentreffen, wo die Kinder sich mit eventuell sogar gleich alten, ebenfalls Betroffenen austauschen können, sind ebenfalls sehr wichtig. Der etwas entspanntere Umgang mit der Situation hilft natürlich dann im Umkehrschluss auch wieder den Eltern, und vor allem dem erkrankten Geschwister.

 

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