Steigert Tanzen die Empathie?
Beim Tanzen geht es um Gefühl, um Ausdruck und darum eine Geschichte durch die Bewegungen seines Körpers zu erzählen. US-Amerikanische Wissenschaftler gehen daher in Folge einer Studie davon aus, dass Tänzer ein höheres Maß an Empathie an den Tag legen, als die meisten Menschen.
Tanzen als Ausdruck der Seele
Das Tanzen offenbart Einblicke in unsere Seele, erklärt Angela Isadora Duncan, die selbst Tänzerin ist. Wissenschaftler der City University in London geben ihr dabei recht. In einer Studie fand ein Team von Psychologen heraus, dass Tänzer aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich empfindsamer sind als Menschen, die sich nicht zur Musik bewegen.
Gefühle transportieren und empfangen
Auch in vielen Kulturen ist das Tanzen eine traditionelle Art und Weise mit anderen Personen in sozialen Kontakt zu treten und Emotionen auszutauschen. Gemeinsam mit Forschern der Universität der Balearen untersuchten die Wissenschaftler aus London nun in ihrer Studie, inwieweit Tänzer nicht nur vortrefflich in der Lage sind, Gefühle zu vermitteln und durch ihren Körper zum Ausdruck zu bringen, sondern auch die Emotionen und Empfindungen anderer Menschen besser nachvollziehen und erspüren können.
Traurige und fröhliche Ballett-Aufnahmen
Für ihre Untersuchungen verwendeten die Wissenschaftler bewegte Aufnahmen von Ballett-Sequenzen, die stumm und in schwarz-weiß abgespielt wurden. Auf diesen Videos war es unmöglich, die Mimik der Tanzenden zu sehen. Jede Sequenz stellte jedoch entweder eine traurige oder eine fröhliche Emotion dar. Nun wurden als Testpersonen 24 Personen ohne vorherige Tanzerfahrung sowie 19 professionelle Ballett-Tänzer eingeladen. Die Probanden sollten nun die Aufnahmen genau betrachten und anschließend berichten, wie sie sich dabei gefühlt haben. Außerdem wurden alle Teilnehmer während des Experiments an kleine Elektroden angeschlossen. Mit Hilfe derer ihr Hautleitwert ermittelt und dokumentiert werden konnte.
Starke Sensibilität bei Tänzern
Die Auswertung der physiologischen Daten ergab, dass es allen Teilnehmern gelungen war, die dargestellten Emotionen richtig aufzunehmen. Doch war eindeutig ersichtlich, dass die Reaktion der professionellen Ballett-Tänzer um ein Vielfaches stärker ausfiel als die der Laien. In der anschließenden Befragung wurde ersichtlich, dass die Tänzer viel eher zwischen traurig und fröhlich zu unterscheiden wussten, nachdem sie sich eins der Tanzvideos angesehen hatten.
Tanzausbildung stärkt Empfindsamkeit
Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass eine Tanzausbildung nicht nur die Körperbeherrschung und das Tanzen an sich trainiert. Es scheint vielmehr auch die Empfindsamkeit für Mitmenschen, die Empathie der Tänzer zu schärfen. Denn Ballett-Tänzer oder auch Tänzer anderer Richtungen und Stile achten selbst sehr genau darauf, welche Emotionen sie vermitteln. Aus diesem Grund scheinen sie eine Art Sensibilität für die Gefühlswelt im Allgemeinen und den Transport von Emotionen zu entwickeln, so die Experten.
Auch für Empathietraining nützlich
Empathietrainings könnten sich daher dieser Methode durchaus bedienen und Tanzen in ihr Konzept integrieren, raten die Psychologen. Trotzdem sollten noch weitere Untersuchungen und Studien zu diesem Thema angestellt werden, erklärt das Forscherteam, da noch unklar sei, inwieweit sich die Erkenntnisse auch auf alltägliche Situationen und Gefühlsäußerungen übertragen ließen. Denn bisher sei lediglich die emotionale Wirkung des Tanzens untersucht worden. Es sei jedoch durchaus naheliegend, dass bei Tänzern die Empathie auch im Allgemeinen gesteigert wird, so die Experten.
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