Pink Viagra – Lustpille floppt
Hoffnungsvoll und humorvoll erwartete man in den USA die erste Lustpille für die Frau. Die so genannte „Pink Viagra“ beinhaltet den Wirkstoff Flibanserin. Eine neue Richtlinie der amerikanischen Zulassungsbehörde bedeutete dann schon nach einem Jahr auf dem US-Markt das Aus für die kleine pinke Pille. Eine Chance auf eine Zulassung war bei diesen Regelungen sehr gering.
Weitere Tests nötig
Nun wird von Behörden gefordert, dass Medikamente wie die „Pink Viagra“, die zur Steigerung der weiblichen Libido führen sollen, von so vielen unterschiedlichen Patientinnen wie möglich getestet werden. Zuvor wurden nur gesunde, junge Frauen untersucht. Kranke oder Frauen in den Wechseljahren, Frauen mit Depressionen und anderen Einschränkungen wurden nicht in die Studien aufgenommen. Das ändert man nun, da man davon ausgeht, dass eine sexuelle Luststörung auch ein Auslöser für viele dieser Verstimmungen sein könnte. Damit die Tests möglichst repräsentativ sind, werden nun ausschließlich Frauen getestet, da die Medikamente nur für Frauen gedacht sind. Früher wurden einige Nebenwirkungen noch an Männern getestet. Dabei besteht die Möglichkeit, dass sie anders auf das Medikament reagieren als Frauen.
Die von der Pharmafirma angelegten Bewerbungskriterien wurden auch nicht von der Behörde aufgenommen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass eine Frauenzeitschrift, die positiv über den Wirkstoff berichtet hat, als Maß für die Wirksamkeit genutzt wird. Laut den Behörden ist dieses Instrument für einen Zulassungsprozess nicht ausreichend.
Wie wirksam ist Pink Viagra wirklich?
Die Behörden sind skeptisch, da schon die Steigerung von sexuellen Fantasien nach Einnahme der Pille ausreicht, um den Index für die Wirksamkeit zu erhöhen. In wie fern das den Patienten helfen soll, ist fraglich. Außerdem wird kritisiert, dass die Patienten nur einmal alle vier Wochen nach ihren Empfindungen und Erfahrungen abgefragt werden. Eine wöchentliche oder tägliche Befragung wäre weitaus präziser.
Im dritten Anlauf wurde Flibanserin dann zugelassen. Nun freuen sich die Flibanserin-Hersteller über die strengeren Regeln, da es kaum ein Konkurrenzprodukt schafft, eine Zulassung zu bekommen. Um die Zulassung für Flibanserin zu bekommen, forderten sie im Rahmen einer großen Lobby-Kampagne, dass sexuelle Störungen bei Frauen ebenso therapiert werden sollen, wie die von Männern. Die amerikanische Zulassungsbehörde wurde für die Zulassung von Flibanserin sehr stark kritisiert.
Die „Pink Viagra“ ist noch lange kein weibliches Pendant zum Viagra. Eine neue Untersuchung ergibt, dass die Wirkung des Mittels noch schlechter ist, als man es erwartet hat. Patientinnen die Flibanserin einnahmen, hatten im Durchschnitt nur eine sexuell erfüllende Erfahrung mehr als Frauen, die das Medikament nicht zu sich nahmen. Der Pharmahersteller hat eine Wirkung angegeben, die mehr als doppelt so hoch ist. Dafür können die Nebenwirkungen um so stärker sein. Neben Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel kann das Medikament zusammen mit Alkohol zu einen starken Abfall des Blutdrucks führen und in manchen Fällen sogar eine Ohnmacht auslösen.
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