Nahtoderfahrung – Faszination und Forschung
Ein helles Licht am Ende des Tunnels sehen, aus dem eigenen Körper heraustreten – Nahtoderfahrungen lösen sowohl bei Experten als auch bei Laien eine große Faszination aus. Im Bereich der Forschung versuchen zahlreiche Wissenschaftler, diesem Phänomen auf die Spur zu kommen.
Rosafarbene Wolken
Eben Alexander war als Professor an der Harvard Universität tätig. Nach einer schweren Hirnhautentzündung fiel er ins Koma. Sieben Tage erwachte er und schrieb in einem Buch nieder, was er erlebt, gefühlt und erfahren hatte. „Blick in die Ewigkeit“ heißt sein Werk, in dem er von einem Zustand des Ursprungs allen Lebens berichtet, von rosafarbenen Wolken und vom Schöpfer selbst. Seit über 40 Jahren wurden auf der ganzen Welt über 3500 ähnlich Fälle registriert und von Forschern analysiert. Meist berichten Menschen von diesen sogenannten Nahtoderfahrungen im Anschluss an lebensgefährliche Situationen wie etwa einem schweren Schädel-Hirn-Trauma, einem Herzinfarkt oder sonstigen Schockzuständen.
Unterschiede je nach Religion
Da die Berichte der Menschen, die eine solche Nahtoderfahrung erlebt haben, jedoch oft stark voneinander abweichen, ist es für die Forschung ungemein schwierig dieses Phänomen wissenschaftlich einzuordnen. Manche Menschen geben an, ihr Leben im Zeitraffer noch einmal an sich vorbeiziehen zu sehen, andere erzählen davon, ihren eigenen Körper verlassen zu haben, und wieder andere berichten von einem dunklen Tunnel, an dessen Ende ein Licht erschien. Auch die jeweilige Religion der Betroffenen scheint hier eine entscheidende Rolle zu spielen. Während Christen Begegnungen mit Jesus beschreiben, wollen Hindus beispielsweise Yama dem Todesgott gegenübergestanden haben.
Zu wenig Sauerstoff
Nahtoderfahrungen sind bereits so alt wie die Menschheit selbst, doch die Forschung beschäftigt sich erst seit den 70er Jahren intensiver mit diesem Thema. Vorerst versuchte man die Erfahrungen der Betroffenen als eine Nebenwirkung von bestimmten starken Arzneimitteln abzutun. In der Tat können Narkosemittel teilweise erhebliche Halluzinationen erzeugen. Doch zahlreiche Nahtoderfahrungen ereigneten sich gänzlich ohne Einwirkung von Medikamenten oder Drogen. Jedoch kommt es bei einer Vielzahl von Notfällen, welche einer solchen Erfahrung vorausgehen, zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff durch den drastischen Blutdruckabfall.
Der Narkosearzt Lakhmir Chawal untersuchte diesen Zusammenhang im Jahr 2009. Er beobachtete die EEG-Aktivität von schwerkranken Patienten. Kurz bevor bei ihnen der Tod eintrat, stiegt die EEG-Kurve noch einmal für kurze Zeit deutlich messbar an. Dieser Zeitraum könnte bei Überlebenden eines solchen medizinischen Notfalls die Nahtoderfahrung darstellen. Zudem könnten weitere Störungen bestimmter Hirnregionen gewissen Phänomen hervorrufen. Schwankungen der Aktivität des Hippocampus könnten beispielsweise dazu führen, dass die Gedächtnisleistung unseres Gehirns in besonderer Art und Weise angeregt wird, wodurch eine Art Schnelldurchlauf aller unserer abgespeicherten Erinnerungen erfolgen könnte.
Übersinnliche Kräfte
Andere Forscher hingegen machen nicht etwa den Sauerstoffmangel des Gehirns für dieses Phänomen verantwortlich, sondern die sogenannte kortikale Enthemmung. Ein Zustand, in dem das sterbende Gehirn seine letzten Reize aussendet, die häufig als visuelle Reize in Erscheinung treten und beispielsweise den Eindruck eines Lichts erzeugen könnten. Wieder andere Wissenschaftler sehen durch Nahtoderfahrungen die These bestätigt, dass wir einen Geist in uns tragen, der außerhalb unseres Körpers existieren kann.
Bisher konnte jedoch noch nicht eindeutig empirisch nachgewiesen werden, dass Nahtoderfahrungen einen übersinnlichen Ursprung haben müssen. Wie sie genau zustande kommen bleibt bis heute unklar und bietet weiterhin viel Raum für Forschung und Diskussionen.
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