Was soll ich heute essen?
Nach welchen Kriterien entscheiden wir bei unserer Entscheidung über die nächste Mahlzeit? Diese Frage stellte sich eine Gruppe Forscher unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin. Ihre Fragestellung bezog sich dabei vor allem auf Kantinen und Schnellrestaurants, wo eine Menge Anhaltspunkte für die Wahl der Speise zur Verfügung stehen.
Denn in der Regel werden Informationen über das Aussehen, den Preis sowie die Inhaltsstoffe gleich mitgeliefert. Das Aussehen, transportiert etwa über aufgehübschte Bilder von saftigen Burgern und belegt mit frischem Salat, und der Preis dominieren dabei wohl in den meisten Fällen.
In jedem Schnellrestaurant müssen aber auch Nährwertinformationen verfügbar sein. Es dürfte jedoch keine Überraschung sein, dass die kaum einer zur Hand nimmt bei der Wahl zwischen Salat und Hamburger. So lautet auch grob zusammengefasst das Ergebnis der Studie.
Informationen werden ausgeblendet
Wir machen es uns lieber einfach und ignorieren die durchaus zur Verfügung stehenden Informationen einfach. Denn wie wir alle wissen: “Wer die Qual hat, hat die Wahl.” Und die ersparen wir uns lieber, indem wir aufgrund von Heuristiken und unseres Bauchgefühls entscheiden. Die Wissenschaftler konnten dies bestätigen, indem sie 56 Probanden auf dem Computerbildschirm zwischen zwei Gerichten wählen ließen.
Die Probanden bekamen Informationen zum Namen der Speise, zum Aussehen, zum Preis und zu den Nährstoffen geliefert, die jedoch nur verdeckt präsentiert wurden. Nur wenn sie mit der Maus darüber fuhren, wurden diese den Probanden angezeigt. Die Wissenschaftler maßen die Dauer, mit der die Probanden mit der Maus darüber verharrten und benutzten diese Messwerte, um daraus abzuleiten, wie wichtig der entsprechende Punkt für die Entscheidungsfindung war.
Aussehen am wichtigsten
Das Aussehen war dabei der wichtigste Aspekt, denn in 70 Prozent der Fälle verweilten die Mauszeiger der Probanden dort am längsten. Preis und Name einer Speise waren ebenfalls wichtige Merkmale, erst dann kamen Angaben zu den Nährstoffen. Der visuelle Eindruck ist also entscheidend, denn er lässt Rückschlüsse darüber zu, wie nährstoffreich und gesund eine Speise ist. Das ist etwas, das sich die Lebensmittelindustrie bereits lange zu Nutze macht, indem besonders vorteilhafte Bilder von Speisen erstellt werden – nicht selten werden dabei allerlei Hilfsmittel und Grafikbearbeitung verwendet. Vergleichen Sie einmal das Bild von einem Burger mit dem tatsächlichen Produkt, das sie später in der Packung finden. Oft liegen Meilen dazwischen.
Entscheidungen kosten Energie
Es ist schon lange bekannt, dass das Treffen von Entscheidungen uns Energie kostet. Wir sind daher von der Natur darauf getrimmt, möglichst effizient und energiesparend unsere Entscheidungen zu treffen. Deshalb ziehen wir dazu die Merkmale heran, die uns eine möglichst intuitive, auf Heuristiken beruhende Entscheidung ermöglichen. Solche Entscheidungen sind zwar rational gesehen nicht immer die besten, doch besonders das Abwägen von vielen verschiedenen Anhaltspunkten und Daten kostet Energie – und deshalb vermeiden wir es.
Es hat sich sogar gezeigt, dass intuitiv getroffene Entscheidungen oftmals besser sind als solche, die auf dem endlosen Abwägen von verschiedensten Kriterien beruhen. Wir müssen nur aufpassen, wenn versucht wird, uns mittels dieser natürlichen und eigentlich nützlichen Angewohnheit zu manipulieren. Das ist nicht selten der Fall, wenn es um geschönte Bilder von besonders gesund oder nahrhaften erscheinenden Essensprodukten geht.
Die Mär vom rationalen Menschen
Der Mensch ist eben doch nicht so rational, wie wir es gern hätten. In vielen Fällen wird davon ausgegangen, dass Entscheidungen auf rationaler Grundlage getroffen werden. Doch die Wirklichkeit – und diese Studie – belehrt uns eines besseren. Wir können gar nicht alle Informationen abwägen – und selbst wenn wir es könnten, lässt sich eine beste Entscheidung gar nicht treffen, da sie von unendlich vielen Faktoren und der jeweiligen Situation abhängig ist.
Also müssen wir uns auf unsere Intuition verlassen, die uns übrigens auch recht zuverlässig verrät, dass die meisten in einschlägigen Schnellrestaurants angebotenen Speisen nur wenig gesundheitsförderlich sind.
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