Kaffee – pro und kontra

„Ei! wie schmeckt der Coffee süße, lieblicher als tausend Küsse, milder als Muskatenwein. Coffee, Coffee muss ich haben.“ Sicher kennen Sie das: Um 1734 herum komponierte Johann Sebastian Bach mit der „Kaffeekantate“ eine kleine Liebeserklärung an den Kaffee. Und er hat recht behalten: Kaffee ist heute das Lieblingsgetränk der Deutschen. Aber es gab und gibt da auch Gegenstimmen: Carl Gottlieb Hering komponierte etwas später den Kanon „C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Kaffee!“ mit den sechs Anfangstönen C-A-F-F-E-E.

Was spricht gegen den Kaffeegenuss?

Es ist wie bei vielen Dingen: Die Dosis macht das Gift. In den letzten Jahren wurden verschiedene Ernährungsstudien gemacht, die die Wirkung von Kaffee kritisch untersuchten. Diese konnten die angeblichen negativen Effekte aber nicht bestätigen. Wie sieht es denn zum Beispiel aus mit Kaffee in der Schwangerschaft? Dazu meint Anna Flögel, Epidemiologin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung: „Bisher ist nicht eindeutig geklärt, ob Kaffeetrinken, bzw. das Koffein im Kaffee für das ungeborene Kind schädlich ist oder nicht”. Also besser nicht.

Was spricht dafür?

Drei bis vier Tassen Kaffee trinkt jeder Deutsche im Durchschnitt täglich. Kann das wirklich gesund sein? Schon der schwedische König Gustav III hatte seine Zweifel und hat ein in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Kaffee-Experiment durchführen lassen. Zwei zum Tode verurteilte Verbrecher, eineiige Zwillinge, sollten große Mengen trinken: Der eine Tee, der andere Kaffee. Angeblich haben die beiden alle überlebt: Die Forscher, die Assistenten und schließlich sogar Gustav selbst. Als erster von den beiden, mit 83 Jahren, soll übrigens der Teetrinker gestorben sein.

Kaffee soll ein echter Tausendsassa sein. Und trotzdem hat Kaffee einen schlechten Ruf. „Aus den frühen Beobachtungsstudien schloss man, dass Kaffeetrinken mit einem erhöhten Krankheitsrisiko verbunden ist. Allerdings berücksichtigen diese Studien selten den Faktor Rauchen“, erklärt Anna Flögel. „Es ist zu vermuten, dass in den frühen Studien eher das Rauchen für ein erhöhtes Risiko verantwortlich war, als das Kaffeetrinken“. Neuere Studien zeigen, dass Kaffee tendenziell eher gesund ist. Im Kaffee sind beispielsweise Polyphenole enthalten. Diese sind unter anderem entzündungshemmend und krebsvorbeugend. Als Antioxidantien, die freie Radikale einfangen, können diese eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel haben. Dadurch wird das Arterioskleroserisiko oder das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gesenkt. Eine aktuelle Studie, die im Juni 2012 im amerikanischen Fachmagazin „Circulation Heart Failure“ erschienen ist, analysierte fünf Studien zum Thema Kaffee und Herzerkrankungen zwischen 2001 und 2011. Das Ergebnis war, dass ein moderater Kaffeekonsum von vier Tassen Kaffee am Tag das Risiko von Herzversagen um elf Prozent reduzierte. Allerdings machen größere Mengen ungefilterter Kaffee genau das Gegenteil.

Bei Diabetes ist die im Kaffee enthaltenen Chlorogensäure gut für den Insulinstoffwechsel. Sie reguliert die Blutzuckerschwankungen. Verschiedene Studien aus Deutschland, Japan und den USA zeigen, dass Kaffee auch präventiv wirkt: Wer täglich mehr als vier Tassen trinkt, kann sein Diabetes-Risiko um bis zu 50% senken. Auch, dass Kaffee den Bluthochdruck verschärft, scheint eher in das Reich der Mythen zu gehören: Eine eventuelle geringfügige Erhöhung flacht normalerweise nach 20-30 Minuten wieder ab. Ein weiterer Mythos ist das Thema Abhängigkeit: Trotz gegenteiliger Berichte besteht keine Gefahr einer körperlichen Abhängigkeit. Allerdings können ein Gewöhnungseffekt und damit eine Gefahr der psychischen Abhängigkeit schon gegeben sein. Wer regelmäßig große Mengen Kaffee trinkt und plötzlich damit aufhört, wird ihn sicher schon vermissen und eine leichte Form von Entzugserscheinungen haben. Kaffee macht zudem glücklich: Die körpereigene Produktion der Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin wird angekurbelt. Bekanntlich heben diese die Stimmung.

Alles in allem eigentlich ein tolles Ergebnis für den Kaffee. Eine sehr große amerikanische Studie stellte trotzdem fest, dass Kaffeetrinker im Durchschnitt früher sterben. Eines scheint dabei aber sicher: Am Koffein liegt es nicht. Es wurde tatsächlich festgestellt, dass die Kaffeetrinker tendenziell eher Raucher und Sportmuffel sind. Zudem essen sie meist weniger Obst und Gemüse, dafür mehr rotes Fleisch von Rind und Schwein. Und dafür kann der Kaffee nichts.

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