Verbessern Karotten tatsächlich das Sehvermögen?

Verbessern Karotten tatsächlich das Sehvermögen?

Ja, das ist tatsächlich so, wenn ein Vitamin-A-Mangel vorliegt. In Möhren ist viel Beta-Carotin. Das ist ein Pflanzenfarbstoff, der den gelben Rüben, auch Karotten genannt, ihre gelb-orangene Farbe gibt und sehr wichtig für unsere Gesundheit ist.

Beta-Carotin nennt man auch Provitamin A. Auch in verschiedenen Obst- und Gemüsesorten ist das Beta-Carotin enthalten, beispielsweise in Kohl, Spinat und Kürbis. Diese enthalten übrigens einen weit höheren Anteil an Beta-Carotin als Karotten. Es wird unter anderem für das Sehen benötigt. Beta-Carotin bzw. Provitamin A muss der Körper, um es verwenden zu können, erst in Vitamin A umwandeln. Dies geschieht in der Dünndarmwand. Vom Darm wird es zur Leber transportiert und dort gespeichert.

Wird Vitamin A benötigt, gibt es die Leber ab und schickt es an die Stelle, die den Bedarf hat, wie zum Beispiel die Sehzellen in der Netzhaut des Auges. Vitamin A ist gleich fertig und verwertbar in einigen tierischen Lebensmitteln, wie Fisch, Leber, Eier und Milchprodukte. Eine mittelgroße Karotte reicht aus, um den Tagesbedarf an Vitamin A zu decken

Wie funktioniert das Auge?

Hat das Licht Hornhaut, Pupille, Augenlinse und Glaskörper passiert, fällt es schließlich auf die Netzhaut, die Retina. Die Sehzellen nehmen den Reiz dort auf, verwandeln ihn in Nervensignale und leiten ihn bis ins Sehzentrum unseres Gehirns. Das eigentliche Bild von unserer Umwelt entsteht dann im Gehirn. Von diesen Sehzellen gibt es in der Netzhaut zwei Arten: Zapfen und Stäbchen, insgesamt etwa 6 Millionen Zapfen und 120 Millionen Stäbchen. Am dichtesten sind die Sehzellen in der Mitte der Netzhaut, der Makula. Sie ist ein etwa 1,5 Millimeter großer gelber Fleck und die Stelle des schärfsten Sehens. Die Stäbchen sind sehr lichtempfindlich, das heißt, sie können schon geringe Lichtmengen wahrnehmen, sodass wir auch bei schlechter Beleuchtung noch etwas sehen können. Die Zapfen sind für das Sehen von Farben zuständig. Sie funktionieren aber nur bei ausreichender Helligkeit. Aus dem Grund kann man bei Dunkelheit kaum Farben wahrnehmen. Damit die Stäbchen das Sehen bei wenig Licht überhaupt ermöglichen, benötigen Sie Vitamin A. Steht dieses nicht ausreichend zur Verfügung, kommen im Dunkeln nicht ausreichend bzw. kaum noch Reize vom Auge im Gehirn an. Man wird bzw. ist nachtblind. Das Kontrastsehen funktioniert nicht mehr gut und das nächtliche Sehen wird praktisch unmöglich. Nachtblinde Menschen brauchen außerdem sehr lange, bis sich ihre Augen von hellem Licht an wenig Licht in ihrer Umgebung gewöhnen. Auf Dauer ist sogar ein Erblinden möglich. Bei Kindern in Entwicklungsländern ist das ein häufiges Problem.

Woher kommt das „Gerücht“ mit den Karotten?

Die britische Luftwaffe hat im Zweiten Weltkrieg erfolgreich versucht damit den Einsatz des neu entwickelten Radars zu verschleiern. In der britischen Presse wurde von der British Royal Air Force das Gerücht gestreut, dass die Piloten nachts ihre Ziele so gut träfen, weil sie so viele Karotten essen. Als Folge boomte der Anbau von Mohrrüben.

Kann zu viel Beta-Carotin schaden?

Natürlich aufgenommenes Beta-Carotin aus Karotten oder Spinat kann eigentlich nicht schaden. Eine Ausnahme bildet hier die Eisbärenleber, von der bereits wenige Gramm schädlich sein können. Überschüssiges Beta-Carotin wird in der Haut gespeichert. Menschen, die viele Karotten essen, bekommen eine leicht orange-gelbe Haut. Im diesem Fall hat man dann auch einen leichten Sonnenschutzfaktor von bis zu vier. Anders sieht das aus bei isoliertem Beta-Carotin, wie es manchmal in Nahrungsergänzungsmitteln oder Tabletten vorliegt. Möglicherweise erhöht es, Studien zufolge, in zu hohen Dosen bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt deshalb, täglich nicht mehr als zwei Milligramm isoliertes Beta-Carotin zu sich zu nehmen.

Karotten richtig essen

Karotten schmecken gut und sind kalorienarm, ob als Saft, Rohkost oder als Karotten-Ingwe-Süppchen. Beta-Carotin allerdings ist fettlöslich. Es wird vom menschlichen Körper gemeinsam mit Fetten daher leichter aufgenommen. Am besten also die Karotten zusammen mit Käse essen oder mit einem Stück Butter dünsten, oder in den Karottensaft einen Tropfen gutes Olivenöl geben.

Bei sonstigen Sehfehlern helfen Karotten aber nicht unbedingt. Hier kann der Einsatz einer Brille durchaus sinnvoll sein. Zusammenfassend kann man sagen, dass Karottenessen, wenn kein Vitamin-A-Mangel vorliegt, auch keinen echten Vorteil für die Sehkraft bringt.

 

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