Wie hängen Essen und Emotionen zusammen?

Ein außergewöhnliches Projekt zum Thema Essen und Emotionen starteten 24 Psychologiestudenten der Universität Hildesheim und ebenso viele Köche in Ausbildung der Walter-Gropius-Berufsschule in Hildesheim. Ihre Leiterin Christine Bermeitinger vom Institut für Psychologie koordinierte das Unterfangen und so konnte das „Kochbuch der Gefühle“ entstehen.

Idee

Ein Eintopf ruft Wärme in uns hervor, ein Kaffee hingegen wirkt anregend. Die warme Milch mit Honig beruhigt und durch Speisen aus unserer Kindheit können wir ein Gefühl von Nostalgie befriedigen. Die Idee, die hinter diesem ungewöhnlichen Kochbuch steht, ist leicht erklärt: Die Projektteilnehmer und -teilnehmerinnen haben sich die Frage gestellt, in welchem Umfang Emotionen bestimmten was wir essen und umgekehrt. Außerdem beschäftigte sie, ob und wie man durch Essen positive Emotionen hervorrufen oder negative Emotionen abschwächen kann.

Umsetzung

Heraus kam nach eineinhalb Jahren das „Kochbuch der Gefühle“, welches sowohl unterhaltsam als auch inspirierend geschrieben ist. Es erhebt nicht den Anspruch eines Sachbuches an sich, die Inhalte sind aber sehr wohl psychologisch fundiert. Zum Beispiel fanden Forscher in einer Studie heraus, dass wir in positiven Gefühlszuständen eher zu gesunden Lebensmitteln greifen und in negativen zu Junkfood. Sogar die Textur des Essens kann uns in emotionalen Tälern Linderung verschaffen: Sind wir bedrückt, tun uns weiche, milde und cremige Speisen gut. Insgesamt werden in diesem Buch die Zusammenhänge zwischen Nahrungsmitteln und 15 spezifischen Gefühlen aufgearbeitet und in Form von passenden Rezepten dargestellt.

Vertreten sind dabei nicht nur Basisemotionen wie Ekel, Angst, Wut und Freude, sondern auch komplexere emotionale Konzepte wie Leidenschaft, Nostalgie oder Geborgenheit. Die Projektteilnehmer und -teilnehmerinnen stellten in einem ersten Schritt Warenkörbe mit den zur gefragten Emotion assoziierten Lebensmitteln zusammen und kreierten danach die Rezepte. Die Ergebnisse sind innovativ und können sich sehen lassen – oder wären Sie darauf gekommen, für Leidenschaft „marinierte Erdbeeren und Feigen mit Chili“ zu kredenzen?