Die Krise um die Milch

Die Krise um die Milch

Aufgrund von Milchseen und Butterbergen erließ die EU im Jahre 1984 die Milchquote, um gegen die Überproduktion vorzugehen. Wenn Milchbauern gegen diese vorgegebene Menge Milch verstießen, drohten Strafzahlungen. Erreicht werden sollten stabile Preise und ein sicheres Einkommen für die Milchbauern – erfolgreich war die Quote nicht.

Nur einer von fünf Milchbauern hat die letzten dreißig Jahre überstanden. Im Frühjahr 2015 wurde die Milchquote wieder abgeschafft. Folglich stehen die europäischen Milcherzeuger nun in Konkurrenz mit internationalen Wettbewerbern. Gleichzeitig sinkt aber die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten. Der Literpreis ist bereits so niedrig, dass die Bauern die Kosten nicht decken können.

Mehr Milchexporte

Bundesagrarminister Christian Schmidt ist bezüglich der neuen Regelung optimistisch. Er sieht jedoch die Milchbauern in der Verantwortung, nur so viel Milch zu produzieren, wie abgesetzt werden kann. Die EU-Kommission hofft zudem auf einen höheren Milchpreis in naher Zukunft. Im letzten Jahr sorgte der schwächere Export nach China, die Russland-Sanktionen sowie eine gestiegene Milchproduktion dafür, dass der Preis enorm gedrückt wurde. Schmidt verspricht, die Milchbauern bei den Exportaktivitäten zu unterstützen, jedoch nicht mit Exporterstattungen, die die lokalen Märkte in Entwicklungsländern gefährden könnten. Mehr Absatzmöglichkeiten sieht der Minister im Nahen Osten sowie weiterhin in China, da die Nachfrage in Europa zwar stabil, aber gesättigt ist.

Erhöhte Preise ändern Kaufverhalten kaum

Die Naturschutzverbände sehen eine Lösung in mehr Wertschöpfung und weniger Wachstum. Angesichts der steigenden Zahlungsbereitschaft der Verbraucher ist dies auch eine mögliche Idee, würde aber die Exporterlöse nicht kompensieren. Dennoch wird die Vermarktung regionaler Produkte weiter vorangetrieben. Mit Hilfe von verlässlichen Labels können solche Produkte höhere Preise erzielen. Ebenfalls im Preis stabil ist ökologisch erzeugte Milch. Darüber hinaus appelliert Minister Schmidt an den Lebensmitteleinzelhandel, vom Preiswettbewerb auf Kosten der Milchindustrie Abstand zu nehmen. Dafür sollten sich die Erzeuger zu Gemeinschaften zusammenschließen, die besser mit den Molkereien verhandeln können. Nachweislich kann sich der Preis bis zu zehn Cent erhöhen, ohne dass sich das Kaufverhalten der Verbraucher verändert.

 

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