Sorbit: Ein Überblick
Sorbit (auch Sorbitol, Hexanhexol oder Glucitol) ist ein Stoff aus der chemischen Gruppe der Alditole (Zuckeralkohole). In der Industrie wird Sorbit als Lebensmittelzusatzstoff E420 in vielen Produkten verwendet, da es eine Vielfalt an nützlichen Eigenschaften mit sich bringt. Zunächst kann Sorbitol primär als Zuckeraustauschstoff verwendet werden. Es ist von Natur aus aber auch ein gutes Trägermaterial für Vitamine und eignet sich überdies auch als Feuchthaltemittel in Süßigkeiten, Backwaren Zahnpasta und diversen kosmetischen Produkten.
Sorbit wird vom menschlichen Körper auch selbst produziert. Es ist ein Nebenprodukt, welches bei der Aufspaltung von Glucose in Fructose entsteht. Diese Aufspaltung beginnt bereits beim Kauen der Nahrung, da die hierfür erforderlichen Enzyme im menschlichen Speichel vorhanden sind. Obwohl Sorbit somit ein körpereigener Stoff ist, produziert der Körper selbst nur sehr geringe Mengen davon. Weit geringere Menge noch, als sie in so manchen Lebensmitteln vorkommen. Eine übermäßige Zufuhr von Sorbit kann auch zu Beschwerden führen.
Vorkommen und Gewinnung von Sorbit
Das höchste Vorkommen von natürlichem Sorbit mit nicht weniger als 12 Prozent findet man in der Frucht der Eberesche (im Volksmund auch Vogelbeere genannt). So war die Vogelbeere auch lange Zeit die primäre Quelle für die Gewinnung von Sorbit. Auch bestimmte Kern- und Steinobstsorten wie Äpfel, Pflaumen, Birnen, Pfirsiche oder Aprikosen sind sehr sorbithaltig. Beerenfrüchte, Trauben sowie Ananas und die gesamte Familie der Zitrusfrüchte enthalten dagegen nur verschwindend geringe Mengen Sorbit ober sind gar vollkommen sorbitfrei.
Heutzutage gewinnt man Sorbit aus Mais- oder Weizenstärke, welche in großen Mengen künstlich unter Zuhilfenahme von Enzymen aufgespalten werden. Bevor man anfing, die Aufspaltung von Stärke mittels Enzymen vorzunehmen, waren starke Säuren dazu notwendig, welche zwar einen vergleichbaren Effekt durch chemische Reaktion hervorriefen, jedoch durch die Einseitigkeit des Reaktionsschemas auch nur entsprechend einseitige Ergebnisse lieferten. Der Einsatz spezieller Enzyme macht eine Gezielte Aufspaltung auf molekularer Ebene möglich und somit die Gewinnung ganz bestimmter Einfach- oder Mehrfachzucker gezielt steuerbar. So kann mittels der Enzymspaltung von Stärke nicht nur Sorbit gewonnen werden, sondern auch Xylit, Maltose, Isoglukose oder Polydextrose, ein langverketteter Zucker, dessen Molekülkette dennoch nur einen Bruchteil der Länge von Stärkeketten aufweist.
Verwendung und Vorteile von Sorbit
Die hygroskopischen Eigenschaften von Sorbit machen es zum idealen Feuchthaltemittel. Substanzen, denen Sorbit zugesetzt wird, trocknen nicht aus, sondern absorbieren Feuchtigkeit aus der umgebenden Atmosphäre in gleichem Maße, wie das enthaltene Wasser verdunstet. Natürlich funktioniert dies nicht uneingeschränkt und die Verdunstung übersteigt die Absorption von Luftfeuchtigkeit. Dennoch kann die Zugabe von Sorbit zu Cremes wie Zahnpasta, Hautcreme oder Lebensmitteln wie Senf, Mayonnaise und Ketchup den Effekt des Vertrocknens wesentlich hinauszögern. Verestert man Sorbit mit Nitriersäure erhält man Nitrosorbit. Ein durchaus potenter Sprengstoff, welcher dem Glycerintrinitrat (Nitroglycerin) nicht unähnlich ist.
Am häufigsten ist Sorbit jedoch in unseren Lebensmitteln zu finden. Es liefert mit gerade einmal 2,4 Kilokalorien pro Gramm 7 mal weniger Energie als die selbe Menge Saccharose (Haushaltszucker) und beim Abbau von Sorbit im Körper wird im Gegensatz zu herkömmlichen Ein- oder Mehrfachzuckern kein Insulin ausgeschüttet, was es zum Idealen Süßstoff für diätetische Lebensmittel macht. Da es im Gegensatz zu herkömmlichen Zuckern kaum durch Speichel aufgespalten wird und auch Bakterien keine gute Nahrungsgrundlage liefert, ist es so gut wie nicht kariogen. Dies prädestiniert es als Süßstoff für Zahncremes. Da Sorbit keine schwerwiegenden Gesundheitlichen Schädigungen nach sich ziehen kann und im Gegensatz zu anderen Süßstoffen auch keine krebsfördernden Eigenschaften mit sich bringt, ist es innerhalb der EU in Lebensmitteln, mit Ausnahme von Getränken, in uneingeschränkter Menge zugelassen.
Nebenwirkungen von Sorbit
Die birgt dennoch einige Nachteile. Bei einer Aufnahme von mehr als 50 Gramm Sorbit am Tag können leichte bis starke Blähungen auftreten, ebenso wie Durchfall. Sorbit wird im Magen nicht vollständig verstoffwechselt und der Nahrungsbrei, welcher den Dünndarm erreicht ist damit immer noch sorbithaltig. Sorbit hat eine osmotische Wirkung.
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