Denke Dich satt – Von Vorstellungen und Studien
Gerade bei einer Diät lockt das Essen. Häufig fällt es schwer zu verzichten und der Hunger ist allgegenwärtig. Die Gedanken hängen ständig dem Essen nach. Amerikanische Forscher fanden heraus, dass der Leitsatz „Denke Dich satt” durchaus Abhilfe leisten kann.
Studien bestätigen die Wirkung
Die bisherige Ausgangslage war sowohl bei Wissenschaftlern als auch bei Laien weit verbreitet. Der Gedankengang: Der Gedanke an das Essen fördert den Appetit. Ein Umstand, der auch durch Studien bestätigt wurde, die besagen, dass der Ghrelinspiegel im Blut steigt, wenn Bilder von Nahrungsmitteln gezeigt werden. Ghrelin ist ein Hormon, das in der Magenwand gebildet wird und dann zu Appetit führt, obwohl alle weiteren Hungerhormone konstant niedrig bleiben. Hunger und Appetit sind daher nicht identisch. Was für Bilder gilt, scheint allerdings für die Vorstellung von Nahrungsmitteln nur begrenzt zu gelten. Forscher der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh kamen nun zu anderen Ergebnissen. Die Forscher ließen die Probanden an Nahrungsmittel denken. Eine Kontrollgruppe sollte süße Speisen denken. Dabei war entscheidend, dass bei der Vorstellung von Nahrungsmitteln auch die Vorstellung auftrat, dass die Süßigkeiten gegessen wurden. Das Ergebnis war eindeutig: Nachdem in den Vorstellungen bereits Süßigkeiten genascht wurden, aßen die Probanden die danach angebotenen Schokoladestückchen in weit geringerem Umfang als die Kontrollgruppe.
Gewöhnung macht den Unterschied
Habituierung nennen die Forscher diesen Effekt, auf den sie diesen Umstand zurückführen. Habituierung ist eine Bezeichnung aus der Psychologie, die mit Gewöhnung umschrieben werden kann. Bei dieser Gewöhnung handelt es sich um einen grundlegenden Mechanismus. Er bestimmt den Zeitpunkt des Konsums und bestimmt auch, wann wir mit dem Konsum aufhören. Und auch der Griff zu einem anderen Produkt wird durch den Effekt ausgelöst. Die reine Vorstellung scheint vom Gehirn ähnlich der Realität gewertet zu werden. Kein sonderlich überraschender Umstand. Vielmehr deuten immer mehr Studienergebnisse daraufhin, dass Vorstellungen und reale Wahrnehmungen vom Gehirn ähnlich interpretiert werden. Bei einer intensiven Vorstellung werden im Gehirn überwiegend jene Areale angeregt, die auch bei der realen Wahrnehmung zum Einsatz kommen. Da der Körper und die Psyche zusammenhängen, ist es nicht erstaunlich, dass Reize sowie Vorstellungen eine identische Auswirkung auf den Körper haben.
Eine aussagekräftige Studie
Aussagekräftig ist die Studie durchaus. Die Pittsburgher Forscher ließen nur eine geringe Anzahl Probanden teilnehmen. Allerdings wurde der Versuch mehrere Male wiederholt, sodass Rückschlüsse möglich wurden. Eine Besonderheit der Studie: Wurden Süßigkeiten imaginär verzehrt, unterschieden sich die beiden Forschungsgruppen bei der real verzehrten Menge von Süßigkeiten drastisch. Wurden danach herzhafte Speisen für den realen Verzehr angeboten, dann aßen beide Gruppen gleich viel. Das bedeutet dann auch, dass es wohl auf den Inhalt der geistigen Ernährung ankommt, damit der Hunger unterdrückt werden kann. Und nur der Gedanke an die Leckerei schien nicht dafür zu sorgen, dass dann tatsächlich weniger Appetit vorhanden war.
Von der praktischen Bedeutung
Was bedeutet dies in der Praxis? Die Antwort darauf ist schnell gegeben. Wahrscheinlich kann eine Diät unterstützt werden, indem der Verzehr der „gefährlichen“ Nahrungsmittel vorgestellt wird. Die Kalorien werden nicht konsumiert und die Diät damit gefördert. Darüber hinaus werden allerdings noch weitere Möglichkeiten geschaffen, die diese Erkenntnis bietet – wie die Forscher hoffen. Eine Umstellung der Ernährung könnte mit dieser Methode wesentlich einfacher sein und vielleicht kann auch eine Sucht damit nachhaltig beeinflusst werden. Denn schließlich sind die Grenzen zwischen Vorstellung und realem Handeln dann doch nicht so klar, wie die Forschung bisher immer annahm.
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