Vegetarismus in Indien

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Vegetarismus in Indien

Die Ernährungsweise divergiert von Kultur zu Kultur. Nicht umsonst spricht man von einer Essenskultur. Was hierzulande in den letzten Jahren immer mehr zur Alternativernährung wurde, ist in Indien die gängigste Ernährungsform: der Vegetarismus. Man nennt die Fleischesser dort sogar Nicht-Vegetarier. Wie kommt es zu diesem Abkommen vom Fleischverzehr?

Indiens Essenskultur

Etwa 40 Prozent der Inder beschreiben sich selbst als Vegetarier und noch viel mehr essen selten bis nie Fleisch. In keinem Staat der Welt wird so wenig Fleisch verzehrt wie in Indien. Ein Inder, der dem Fleischkonsum nicht abgeschworen hat, konsumiert pro Kopf im Jahr ungefähr fünf Kilogramm Fleisch.

Die Vorbehalte und Ängste gegenüber Fleisch sind in Indien so groß, dass jetzt selbst McDonald’s nur noch fleischlose Gerichte anbietet. Eine Filiale eröffnete dieses Jahr in Amritsar vor dem Goldenen Tempel, weil die Vertreter der Sikh-Religion keinen Fleischverzehr bei dem heiligen Schrein erlaubten. Eine strikte Trennung, auch bei der Zubereitung, von vegetarischen und nicht-vegetarischen Produkten erfolgte ebenso und eine große Bandbreite an Gerichten wurde eigens für Indien erfunden.

Schweine- und Rindfleisch

Natürlich gibt es trotzdem indische Bürger, die Fleisch verzehren. Aber auch dabei gibt es Einschränkungen. Die muslimische Bevölkerung sieht Schweine als unrein an und verzehrt dessen Fleisch daher nicht. Die Hindus wiederum sprechen den Rindern einen besonderen Platz in ihrem Leben zu, weshalb sie diese niemals essen würden.

Hühnerfleisch ist daher das Lebensmittel der Wahl in Indien. Auch in Indien gibt es weitere Ernährungsformen wie die Eggitarians, die keine Eier essen oder jene, die Milchprodukte gänzlich ablehnen. Diese Ernährungsausnahmen kennen wir aus Deutschland ebenso. Manche Menschen essen auch hierzulande nur Hühnchen oder nur Fisch. Aber in Indien verzichten einige sogar auch auf Zwiebeln und Knoblauch, weil das die innere Ruhe, das Gleichgewicht der Gefühle stört.

Kultur und Essen

Man erkennt deutlich, dass die Essensgewohnheiten kulturell begründet sind. Die Hindus, die immerhin 80 Prozent der Bevölkerung Indiens ausmachen, glauben an Wiedergeburt und dieses Konzept lässt sich nur schwerlich mit dem Töten von Tieren vereinbaren. Weiterhin gibt es die Theorie der kalten und warmen Speisen, nach der bestimmte warme Speisen die Gemüter erhitzen und daher nur für Menschen geeignet sind, die körperliche Arbeit leisten. Was in Indien kulturell bedingt ist, erscheint hierzulande fast „extrem“, sodass einige Veganer und Vegetarier Diskriminierung und Ausgrenzung beklagen. Möglicherweise wird auch die vegetarische Lebensweise bald Bestandteil der deutschen Kultur sein.

 

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