Wie beeinträchtigt Mangelernährung das Gehirn?

, ,
Wie beeinträchtigt Mangelernährung das Gehirn?

Die amerikanische Forscherin Mary Haan von der Universität Michigan hat bei einer Studie zum Thema Alzheimer festgestellt, dass man sich zwar nicht schlau essen, aber durch die Nahrung seine geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen kann. Im Umkehrschluss beeinträchtige eine Mangelernährung, wie durch einseitige oder unzureichende Kost diese negativ, so Sven-David Müller, Sprecher der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e. V. (DIAITA) mit Sitz in der Reha-Klinik in Bad Aachen. Aber ist dem wirklich so?

Magersucht als Beispiel

Bei Studien mit Magersüchtigen wurde nachgewiesen, dass bei jedem Dritten die graue Substanz durchschnittlich um 18 Prozent zurückgeht. Dieser Gehirnschwund wird auch als Gehirn-Atrophie bezeichnet. Die Hirnflüssigkeit nimmt dabei um 27 Prozent zu. Zudem besteht gerade bei Jugendlichen die Gefahr, dass sich der Hippocampus und die Amygdala wegen der Magersucht nicht richtig entwickeln können. Es ist im Rahmen des Möglichen, dass Depressionen und Angststörungen auftreten. Dieser Prozess des Gehirnschwunds ist bis zu einem bestimmten Grad reversibel: Bessert sich die Ernährung wieder, normalisiert sich in der Regel auch das Hirnvolumen. Vermutlich ist durch die Mangelernährung die Protein-Biosynthese im ZNS, dem zentralen Nervensystem, niedriger. Dadurch werden nicht genügend Eiweiße hergestellt, um Nervenzellen fortlaufend zu reparieren oder zu regenerieren.

Mangelernährung senkt den IQ

Mangelernährung aus welchen Gründen auch immer beeinträchtigt auch die Gehirnentwicklung betroffener Kinder. Oftmals ist es so, dass diese nicht hungern, sondern sich falsch ernähren bzw. ernährt werden. Zur Sättigung werden Mais, polierter Reis oder Maniok verwendet. Diese enthalten viel Stärke, aber zu wenig Proteine, Vitamine und Spurenelemente. Wenn beispielsweise nur das Spurenelement Jod fehlt, kann das den IQ um zehn bis 15 Punkte senken. Das ist leider bei jedem dritten Schulkind in Entwicklungsländern der Fall. Im Erwachsenenalter tun sich diese Kinder dann schwer Zusammenhänge zu verstehen. Unicef-Exekutivdirektor Anthony Lake meint dazu: “Unterentwicklung vernichtet das Potenzial von Kindern und vereitelt Chancen für die Entwicklung eines Landes”.

Was kann man tun, um das zu verhindern?

Aufklärung ist wichtiger denn je. Unterernährung scheint kein so drängendes Problem zu sein wie große Hungerkatastrophen. Die Auswirkungen sind aber dennoch immens. Daher wird sie auch als versteckter Hunger bezeichnet. Zum einen muss in den Entwicklungsländern bei der einseitigen Produktion von Lebensmitteln umgedacht werden und zum anderen müssen die Betroffenen informiert werden, wie man diese Mangelernährung umgeht. Dazu gehört natürlich, dass sichergestellt ist, dass das auch von den Menschen vor Ort umgesetzt werden kann. Neben Reis und Co. müssen auch verstärkt vitamin- und spurenelementreiches Obst und Gemüse angepflanzt werden. Seit einiger Zeit wird darüber diskutiert, wie man Menschen in Entwicklungsländern nicht nur mit ausreichend Kalorien, sondern auch mit lebensnotwendigen Nährstoffen und Spurenelementen versorgen kann.

 

Online Beratung – Unsere Empfehlung

Diese Berater stehen aktuell für eine ausführliche Beratung in diesem Bereich zur Verfügung und geben Antwort auf Deine Fragen.

Es wurden keine Berater gefunden.