Kommt der Tante Emma Laden zurück?
Der Rückgang der Lebensmittelläden auf dem Land ist deutlich. Viele Menschen ziehen vom Land in die Stadt und immer mehr Großhandel werden eröffnet. Ein kleines 520-Seelen-Dorf wirkt dem entgegen und eröffnete seinen eigenen Tante Emma Laden.
Um die Nahversorgung im Dorf weiter zu gewährleisten, soziale Kontakte zu pflegen und das Dorfleben weiterhin zu stärken, eröffneten die Bewohner in Otersen ihren eigenen Laden. Dabei handelt es sich um eine Aktiengesellschaft in der jeder einen Anteil von rund 250 Euro besitzt. Auf den 180 Quadratmetern wird nahezu alles verkauft, was nötig ist, ob Gemüse und Obst, Fleisch oder Backwaren. Ohne diesen Laden, müssten die Bewohner für jede kleine Besorgung 15 Kilometer in den nächsten Ort fahren – gerade für Älteren eine Herausforderung.
Nachteile der Moderne
Der Rückgang der Lebensmittelgeschäfte ist enorm. Vor 40 Jahren waren es 160.000 Lebensmittelgeschäfte, jetzt sind es weniger als 39.000. Gerade in Dörfern sind die Menschen von lokalen Läden abhängig. Sonst müsste für jede Kleinigkeit ein Auto in Anspruch genommen werden. Genau dieses ist übrigens ein Grund für den Rückgang. Immer mehr Menschen verfügen über ein Auto und sind flexibel. Dementsprechend werden entferntere Supermärkte, Warenhäuser und Discounter immer interessanter. Natürlich verändert sich auch die Bevölkerungsdichte kontinuierlich. Nach wie vor wird vom Land in die Stadt gezogen. Somit verringern sich die Kundschaft und damit auch das Angebot der Lebensmittelgeschäfte im Ort.
Ein erfolgreiches Wagnis
Die Einwohner von Otersen überlegten sich ein Konzept, um dem Aussterben des Ortes vorzubeugen. Sie eröffneten ihren eigenen Lebensmittelladen und nehmen seitdem ihren Wocheneinkauf darin vor. Auch Produkte aus der Region im Umkreis von 40 Kilometern werden angeboten. Viele Positionen verlaufen ehrenamtlich. Der Laden wurde im Laufe der Jahre zu einem Lebensmittelpunkt der Menschen in der Region. Einen zweiten Laden wollen die Bewohner nicht eröffnen, stehen aber mit ihrem Wissenstransfer anderen Dorfgemeinschaften, Bürgergruppen, Ortsräten und Bürgermeistern zur Verfügung. Interesse besteht – vielleicht folgen bald auch andere Regionen dem Beispiel des kleinen Dorfes.
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