Urban Gardening

Urban Gardening

Seit Jahrzehnten ziehen immer Menschen in die Städte und Metropolen dieser Welt. Dieser Trend bringt jedoch einige Probleme und Herausforderungen mit sich: klamme öffentliche Haushalte, wenig Lebensraum für die Bewohner, Auswirkungen des Klimawandels. Eine mögliche Lösung könnte hierbei der lokale Anbau von Lebensmitteln sein – das so genannte Urban Gardening.

Vorteile des Urban Gardenings

Der Anbau von Nahrungsmitteln auf kleinen städtischen Flächen innerhalb von Ballungsräumen oder deren direktem Umfeld bringt zahlreiche positive Effekte mit sich: Lokale Produktion und ortsnaher Verbrauch bedeutet natürlich gleichzeitig die Verringerung von Transportwegen. Doch nicht nur kürzere Wege helfen dabei, Energie zu sparen – auch durch die Verwendung von Gewächshäusern können begrenzte Anbauflächen optimal genutzt werden. Dieser Ansatz fügt sich in den allgemeinen Trend ein, dass sich Menschen immer mehr mit der Herkunft und Produktion ihrer Lebensmittel auseinandersetzen.

Seit einiger Zeit steigt die Nachfrage nach Bio- und Fair Trade-Produkten stark an. In diesem Zusammenhang spielt das Wissen und der Erhalt von lokalen Spezialitäten eine große Rolle. Des Weiteren findet beim urbanen Gartenbau eine Integration von Landwirtschaft und städtischer Lebensweise in die natürlichen Stoffkreisläufe statt: Lokal produzierte Abfälle und Abwässer können direkt vor Ort recycelt werden. Doch nicht nur für die reichen Städte lohnt sich Urban Gardening: Durch städtische Landwirtschaft können nicht nur Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung überbrückt werden – für viele Bewohner in armen Länder bietet der lokale Anbau die Möglichkeit einer Subsistenzwirtschaft. In gesellschaftlicher Hinsicht trägt Urban Gardening zur Bildung und Sensibilisierung für nachhaltige Lebensweisen bei.

Wo kommt Urban Gardening her?

Lebensmittel werden innerhalb des städtischen Lebensraums angebaut, seitdem es Städte gibt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts fehlten die entsprechenden Transportmittel, um schnell verderbliche Waren vom Land in die Städte zu bringen. Durch Landnutzungsmodelle wurden die Städte hierbei in Viertel eingeteilt. Dabei bauen zentrumsnahe Gebiete die leicht verderblichen Nahrungsmittel an, während weiter außerhalb häufig Viehwirtschaft und Getreideanbau stattfand.
Diese Idee führte dazu, dass es zu dieser Zeit rund 8.500 selbstständige Bauern in Paris gab, die etwa ein Sechstel der Gesamtfläche Obst und Gemüse kultivierten. In den USA, Großbritannien und Deutschland wurde Urban Gardening besonders in Kriegszeiten enorm wichtig. Heutzutage ist das Thema im Kontext mit Transportschwierigkeiten und Versorgungsengpässen, insbesondere durch Naturkatastrophen verursacht, wieder verstärkt in den Blickpunkt gerückt.

Vorbilder für Urban Gardening

In der kanadischen Stadt Toronto gibt es seit 1991 einen detaillierten Lebensmittel-Aktionsplan „Lebensmittel sind der Dreh- und Angelpunkt einer gesunden Stadt“, begründet Lauren Baker vom Rat zur Verbesserung der lokalen Lebensmittelversorgung in Toronto (Toronto Food Policy Council) die Initiative. Mit Hilfe verschiedener Projekte soll die Ernährungsbildung in Schulen, die Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel zur Verbesserung des Lebensmittelangebots, die Bereitstellung von öffentlichen Flächen, Einrichtung von lokalen Märkten und Programme zur Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen gefördert werden. Mit dieser Nahrungsmittelstrategie ist Toronto weltweit Vorbild für viele andere Städte. Des Weiteren sind Moskau und St. Petersburg bekannt für seinen großen Anteil am lokalen Anbau: rund fünfzig Prozent der Bevölkerung betreibt urbanen Gartenbau. In Kuba zwang der Zusammenbruch der Sowjetunion und der damit verbundene Verlust des wichtigsten Handelspartners die Bewohner zum selbstständigen wirtschaften.

 

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