Durch Frieren zum Idealgewicht

Durch Frieren zum Idealgewicht

Abnehmen durch Frieren – wenn das so problemlos funktionieren würde, müssten Gastronomen ihre Kühlkammern und Shops die Winterkleidung ins Lager räumen. Nein, mal im Ernst, so einfach ist das leider (noch) nicht.

Zittern verbraucht doch Energie, nicht?

Der Körper braucht eine Betriebstemperatur von etwa 37 Grad Celsius um gut funktionieren zu können. Diese versucht er zu halten. Ist die Umgebung wärmer, schwitzt man. Ist es kälter so zittert und friert man. Dazu geht der Körper, wenn nötig, an die Fettreserven. Energie wird freigesetzt durch das Zusammenziehen und Entspannen der Muskeln. Dabei entsteht dann Wärme. Je kälter es ist, um so mehr unterkühlt man und desto mehr zittert man.

Durch Bewegung hört das Zittern dann wieder auf. Wenn man ungefähr eine Stunde spazieren geht, verbrennt man im Sommer etwa 180 Kalorien, im Winter dagegen 240 Kalorien. So werden zwar Kalorien verbraucht, aber als Diät ist das sicher nicht geeignet. Der Kalorienverbrauch sinkt mit der Körpertemperatur. Aber auch Appetit und Hunger steigen dann. Es kann auch gefährlich werden: Die Gefahr von Unterkühlung und Erfrierungen sind deutlich gegeben, wenn man sich länger in einem Eisbad oder einer Kühlkammer aufhält.

Die Chance: Braune Fettzellen

Es gibt unterschiedliche Arten von Fettzellen. Säuglinge und Tiere, die Winterschlaf halten, haben zusätzlich zum weißen Fettgewebe noch braune Fettzellen. Diese werden auch als plurivakuoläre Fettzellen bezeichnet. Durch Oxidation von Fettsäuren kann hier bei entsprechendem Kältereiz Wärme hergestellt werden. Dieser Vorgang wird als Thermogenese bezeichnet. Bisher nahm man an, dass diese brauen Fettzellen beim Erwachsenen nicht mehr vorhanden sind. Verschiedene aktuelle Studien zeigten jedoch, dass das so nicht stimmt. Wissenschaftler am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam und am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beispielsweise haben eine Studie zum Thema Fettverbrennung gemacht. Dabei beschäftigten sie sich mit dem braunen Fettgewebe. Sie haben festgestellt, dass nur wenig braunes Körperfett benötigt wird, um 3-4 Kilo normales Körperfett pro Jahr zu verbrennen.

Interessant dabei ist, dass eben nicht nur Säuglinge, sondern auch Erwachsene noch bis zu zehn Prozent Restbestände dieses plurivakuolären Fettgewebes haben können. Physiologisch gesehen speichert weißes Fett Energie, wohingegen braunes Fett Energie verbraucht. Es ist hinlänglich bekannt, wo sich das weiße Fett befindet: fast überall – unter der Haut und vor allem am Bauch. Braunes Fett dagegen sitzt nur zwischen den Schulterblättern, unter den Schlüsselbeinen und am Hals. Es bildet auch kleine Inseln im weißen Fett. Allerdings ist es inaktiv, ist also einfach tatenlos da. Kälte stimuliert diese braunen Fettzellen. Tests an Mäusen bewiesen dies. Einmal frieren hilft allerdings nicht.

Die Wissenschaftler versuchen nun ein Medikament zu entwickeln, das die zur Bildung und Aktivierung benötigten Botenstoffe simuliert. Dieser neu entdeckte Botenstoff heißt Irisin. Übergewichtige Mäuse haben in der Studie nach Anhebung des Irisin-Spiegels mehr braune Fettzellen gebildet. Sie verloren deutlich an Gewicht. Bei ihren normalgewichtigen Artgenossen passierte nichts. Zudem reinigt braunes Fett das Blut: Blutfette werden aufgesaugt. Braunes Fett macht also auch gesünder. Das erste Medikament, das den Irisin-Spiegel hebt, soll in etwa fünf Jahren auf den Markt kommen.

 

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