Masern und das gelöschte Immungedächtnis


Masern haben eine starke Nachwirkung auf das Immunsystem. War ein Mensch mit Masern infiziert, ist die Abwehr gegen anderen Erregern über Monate stark geschwächt. Masernviren haben die Eigenschaft, das Immungedächtnis zu löschen. Der Körper kann demnach Erreger nicht mehr erkennen. Es wurde festgestellt, dass sogar Schutz, der durch frühere Impfungen vorhanden war, aufgehoben wurde.

Kinderkrankheit Masern?

Masern werden gern als „Kinderkrankheit“ abgetan. Dem ist aber nicht so. Jährlich sterben ca. 100.000 Personen an dieser Virusinfektion. In schweren Krankheitsfällen, kommt es manchmal zu einer Entzündung des Gehirns. Diese kann bleibende geistige Behinderungen verursachen. Gegen Masern gibt es eine wirksame Impfung, die allerdings nicht immer wahrgenommen wird. Masernerkrankungen nehmen demnach immer mehr zu.

Weg frei für andere Erreger

Zwei Teams von Forschern untersuchten jüngst, warum Patienten, die an einer Maserninfektion litten, danach auffallend anfällig waren. Die Basis für die Studie bildeten 77 holländische Schulkinder, die im Jahr 2013 an Masern erkrankt waren. Es wurden zwei Blutproben entnommen. Eine vor der Infektion mit Masern, eine nach der Erkrankung. Um die Untersuchungen zu komplettieren wurden ebenfalls Blutproben von nicht geimpften Kindern entnommen, die keine Maserninfektion hatten. Zusätzlich wurde geimpften Schulkindern Blut entnommen. Das Forscherteam checkte die Antikörper der Kinder mit VirScan. Dabei handelt es sich um ein spezielles Testverfahren.

Antikörper adé

Der Test zeigte, dass Kinder nach einer Maserninfektion deutlich weniger Antikörper im Blut hatten. Die Immunabwehr dieser Kinder war nach der Erkrankung also sehr lückenhaft. Ein zusätzlicher Test zeigte zudem, dass diese „Immunschwäche“ noch bis zu fünf Monaten nach dem Infekt anhielt. Masernpatienten sind demnach sehr anfällig für Infektionen, nachdem sie die Masern überstanden haben.

Delete Immungedächtnis

Ein zweites Forscherteam beschäftige sich mit der Ursache für dieses Phenomen. Es wurden Gene von B-Gedächtniszellen analysiert. Dabei handelt es sich um Speicherzellen bzgl. bekannter Erreger. Die Untersuchungen brachten ans Licht, dass die Masernviren tatsächlich B-Zellen zerstören.

Masernviren verursachen also einen Immun-Gedächtnisverlust. Es werden sogar Immun-Erinnerungen an frühere Impfungen gelöscht.

Doppelter Schutz durch die Masernimpfung

Diese Untersuchungen machen deutlich, wie wichtig die Masernimpfung ist. Die Impfung schützt zusätzlich vor weiteren Infektionskrankheiten, da das Immungedächtnis intakt bleibt. Würden die Menschen die Impfung in Anspruch nehmen, könnten also viele Todesfälle verhindert werden. Dazu gehören auch die Sterbefälle, die durch Folgeinfektionen durch Immunschwäche verursacht werden.

Die Masernimpfung ist enorm wichtig, um Immunschwächen und Infektionen zu verhindern. Impfmüdigkeit sorgt für Todesfälle und Folgeerkrankungen. Die Lösung könnte so einfach sein!

Krebs bei Kindern - Erkenntnisse der Epigenetik

Masern und das gelöschte Immungedächtnis


Laut neuesten Erkenntnissen in der Epigenetik offenbart sich: Krebsdiagnosen mit tödlichem Verlauf bei Kindern haben sehr viel mit Fusionsproteinen zu tun.

Ein Beispiel ist das Ewing-Sarkom. Bei dieser besonderen Krebsart, die hauptsächlich bei Kindern auftritt, legen sich zwei Gene zu einem zusammen. Es entsteht das Fusionsprotein EWS-FLI1. Dieses Fusionsprotein sorgt für eine vielfach umschlagende Wirkung unterschiedlichster Gene. Nicht nur das Ewing-Sarkom bzw. dessen Ursache ist von Fusions- oder Hybridproteinen geprägt. Verschiedene Krebskrankheiten, von Leukämie bis hin zum Tumor im Hirn, haben damit ebenfalls viel zu tun. Besonders problematisch sind die sehr aggressiven Krankheitsverläufe, die zwangsläufig intensive Chemotherapien nach sich ziehen. Wenn die Krankheit nicht schon genug Auswirkungen hat, so setzt die Chemotherapie dem menschlichen Körper besonders hart zu.

Etwa 14 Millionen Krebsdiagnosen pro Jahr

Jedes Jahr diagnostizieren Ärzte auf der Welt bei 14 Millionen Menschen Krebs. Nur ein vergleichsweise kleiner Anteil dieser 14 Millionen ist unter 19 Jahren bzw. im Jugend- oder Kindesalter: Gerade einmal 300.000. Diese geringe Zahl ist die Ursache dafür, dass Geldgeber, Industrie, Politik und Forschung ihre Investitionen nicht darauf konzentrieren, sondern praktisch selbstverständlich den anderen etwa 13 Millionen Menschen Priorität 1 einräumen. Dies steht ethischen Grundsätzen natürlich gegenüber. Außerdem verläuft Krebs bei Kindern heftiger und intensiver, bedingt durch die schnellere Zellteilung. Das kommt einem besseren Regenerationsvermögen gleich und zieht noch einen weiteren Nachteil hinterher: Denn die Ärzte müssen Kindern die Arzneimittel gegen den Krebs in sehr hohen Dosen verabreichen. So hoch, dass sie für manche Erwachsene sogar tödlich wirken würden.

Relativ gute Heilungschancen

Trotz der hinterherhinken Forschung hinsichtlich Krebs bei Kindern gibt es je nach Krebserkrankung relativ gute Heilungschancen. So leben acht von zehn Kindern nach einer Diagnose noch weitere fünf Jahre, die meisten davon – also mehr als die Hälfte – werden vollkommen geheilt. Der letzte große Fortschritt bei der Behandlung von Krebs im Kindesalter liegt aber schon etwas zurück und betraf die Behandlung von akuter Leukämie.

 

 

Warum reiche Gegenden besonders anfällig für Masern sind

Masern und das gelöschte Immungedächtnis


Masern sind für viele Erwachsene eine harmlose Kinderkrankheit. Was einst mit Husten, Schnupfen und Fieber beginnt, einer Erkältung gleichkommt, kann im schlimmsten Fall dramatisch enden. Insbesondere in wohlhabenden Gegenden Bayerns treten immer häufiger Masernfälle auf. Viele Menschen in dieser Region gehören zu den „Impfverweigerern“.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) warnt ausdrücklich vor Masern. Jeden Tag sterben weltweit rund 400 Kinder und Jugendliche an dem ansteckenden Virus. Auch Erwachsene können an Masern erkranken und sterben. 35 Todesfälle im vergangenen Jahr in Europa, wie die Statistik des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) aufzeigt. Und insbesondere in Bayern gilt längst Alarmstufe Rot.

Zu niedrige Durchimpfungsraten

Der Freistaat hat bis Ende August 41 Masernfälle zu beklagen, eine Verdoppelung zum Vorjahr. Betroffene Regionen sind Oberbayern, Mittelfranken, Schwaben und Unterfranken. Laut dem LGL sind die Durchimpfungsraten für die zweite Masernimpfung unter 95 Prozent und daher zu niedrig. Eine Ausbreitung der Erkrankung unter Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sei nicht zu verhindern.

Besonders auffällig: In reichen Gegenden Süddeutschlands leben viele Impfverweigerer, wie das Zentralinstituts der kassenärztlichen Versorgung mitteilte. Woran liegt das? Fehlende Informationen sind nicht für die Impfmüdigkeit verantwortlich. Forscher sind auf der Suche nach dem Grund.

Die Bezeichnung „Hauptstadt der Impfgegner“ trägt Murnau, ein 12.000 Einwohner-Ort im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Hier stehen rund 200 Heilpraktiker weniger als 100 Ärzten und gerade einmal einer Handvoll Kinderärzten gegenüber. Ob das allerdings der Grund für die negative Impfhaltung ist, bleibt unklar. Natürlich hängen Impfungen mit Nebenwirkungen zusammen, was viele Eltern durchaus beeinflusst.

Fortschritte erkennbar

Heutzutage muss an Masern keiner mehr sterben, trotz allem gibt es genügend Todesfälle. Masernfälle häufen sich, Rumänien belegt in den letzten zwölf Monaten Platz 1 mit 3922 Fällen, Italien Platz zwei mit 3508 Fällen und Deutschland Platz 3 mit 950 Masernfällen. Erfreulich, dass die bayerische Region Fortschritte zeigt. In den letzten elf Jahren stieg die Zweitimpfung für Masern von 47 auf 91 Prozent.

 

Warum immer noch Kinder an Diphtherie sterben

Masern und das gelöschte Immungedächtnis


Europa steht vor einem ernsten Problem. Die Herstellung des lebensrettenden Serums gegen Diphterie wurde großflächig eingestellt und ist nur noch schwer zu erhalten. Jetzt sind Mediziner auf der Suche nach einer neuen Art der Herstellung. Ungewöhnliche Unterstützung erhalten diese von der Tierschutzorganisation PETA.

Seit Jahren sterben immer noch Kinder an Diphtherie, weil das dafür nötige Serum kaum noch hergestellt wird und dementsprechend nur schwer zu bekommen ist. Teilweise treffen die Medikamente zu spät ein. Michael Hust, Biotechnologe an der Technischen Universität Braunschweig nimmt sich der Problematik an und entwickelt ein neues Antiserum gegen die gefährliche Krankheit. Dabei greift ihm die Tierschutzorganisation PETA mit rund 134.000 Euro unter die Arme – obwohl Tierversuche vorprogrammiert sind.

Dilemma in der europäischen Medizin

Aufgrund der Herstellung einer erfolgreichen Impfung gegen Diphtherie wurde die Herstellung des Serums, welches wirkt, nachdem die Krankheit ausgebrochen ist, gänzlich uninteressant. Lediglich in Russland, Indien und Brasilien wird das Mittel noch hergestellt. In Europa hingegen herrscht nun ein Mangel des Antiserums, was nach der Risikoeinschätzung des ECDCs „sehr besorgniserregend“ wäre. Die Verfügbarkeit und das Importieren des Serums stellen große Hürden dar.

Hürden, die Hust umgehen möchte. Momentan arbeitet er an der Herstellung des Diphtherie-Serums, welches in Zellen im Labor hergestellt werden könne. Die altbekannte Methode, das Gegenmittel über Pferde herzustellen, könne so eingestellt werden. Leider fehlt für neue Methoden der Markt und auch ein Fördervertrag in der EU scheiterte.

PETA greift ein

Pferde sollen nicht mehr für die Medikamentenherstellung missbraucht werden. Zudem sei der Zustand der Tiere in Indien oft miserabel. Somit erhielt der Biotechnologe für seine Forschung einen Zuschuss von der Tierschutzorganisation. Diese ist sich bewusst dass Tierversuche folgen werden, dennoch wird eine Verabreichung an den Menschen nie möglich, wird auf Tierversuche verzichtet. Hust ist sich bewusst, dass die größte Herausforderung noch auf ihn zukommt – die klinische Entwicklung und das Testen am Menschen. Das koste Millionen und wo das Geld herkommen soll, ist noch unklar.

 

Erkältung bei Kindern – Ziehen wir sie oft zu warm an?

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Vor allem Kleinkinder ziehen sich des Öfteren Erkältungen und andere Krankheiten zu. Ist das Kind ständig krank, kann auch das Familienleben stressiger werden. Wird es draußen kälter, steigt das Erkältungsrisiko meist deutlich an. Da stellt sich die Frage, wie ziehen wir unsere Kinder der Wetterlage entsprechend am besten an?

Zu dick oder zu dünn angezogen?

Zunächst einmal ist es weder gut das Kind zu dick noch es zu dünn anzuziehen. Heutzutage neigen wir jedoch eher dazu unsere Kinder zu dick einzukleiden. Dadurch schwitzt das Kind stärker und die Erkältungsgefahr steigt, da Bakterien und Viren leichter in den Körper eindringen können. Ist ein Kind zu dünn angezogen, merkt man dies gut an kalten Händen und Füßen. Eine Mütze sollte lieber zu früh als zu spät aufgesetzt werden. Allerdings muss es nicht immer die dicke Wollmütze sein, die dann eher dazu verleitet zu schwitzen. Eine dünne Strickmütze schützt den Kopf immer noch genauso gut davor, dass sich die warme Luft direkt am Kopf abkühlt. Zu merken ist: Wenn es so kalt ist, dass ich meine Jacke schließen muss, dann sollte ich auch möglichst eine Mütze aufsetzen.

Was tun, wenn mein Kind trotzdem oft erkältet ist?

Egal wie gut oder schlecht wir unser Kind anziehen, krank wird es trotzdem werden. Denn das Immunsystem muss sich erst noch entwickeln und sich gegen bestimmte Krankheitserreger trainieren. So werden Kleinkinder durchaus häufig über das Jahr verteilt krank. Nicht bei jeder kleinsten Erkältung muss man also gleich zum Arzt. Handelt es sich um banale Infekte wie Schnupfen oder Husten braucht man keine Angst zu haben. Allerdings sollte der Arzt aufgesucht werden, wenn Kinder hohes Fieber über 39,5 Grad bekommen und dieses länger als drei Tage andauert. Auch eine auffällige Atmung wäre ein Zeichen, den Arzt aufzusuchen und das Kind untersuchen zu lassen. Auch andere auffällige Symptome, die zu keiner banalen Erkrankung gehören, sollten nicht ignoriert werden.

 

Muttermilch hilft Gehirn von Frühchen

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Das Risiko für geistige und körperliche Schäden ist bei Kindern, die vor der 32. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen erhöht. Dagegen kann allerdings Muttermilch helfen.

Eine Frühgeburt kann für das Kind sehr gefährlich sein. Nicht selten kommt es vor, dass das Kind neurologische Spät- und Folgeschäden im Gehirn hat. In der Regel passiert das bei Kindern, die vor der 30. Schwangerschaftswoche geboren werden. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, dem entgegen zu wirken. Das Wundermittel heißt Muttermilch und es soll in der Lage sein, Frühchen zu fördern.

Zu diesem Ergebnis kommen Mandy Belfort und ihre Kollegen der Harvard Institute of Medicine in Boston. Für eine Studie hatten sie den IQ und das Volumen der grauen Masse im Gehirn von 7. Jährigen untersucht. Dabei wussten sie vorher, welche Kinder mit Muttermilch und welche ohne erzogen wurden. Bei Frühchen ist es oft so, dass sie Anfangs Frühgeborenennahrung bekommen, um an Gewicht zuzulegen.

Menge an grauer Masse entscheidend

In der Studie ergab sich, dass Kinder, die überwiegend mit Muttermilch ernährt wurden, mehr graue Masse im Gehirn hatten als die Kinder, die keine Muttermilch bekommen hatten. Das war auf den MRT-Bildern ganz klar zu sehen. Die graue Masse ist ein Teil des Denkapparats und er ist sehr wichtig für zahlreiche kognitive Prozesse und die Motorik. Bei den Frühchen, die keine Muttermilch bekommen hatten, waren auch die Basalganglien und der Thalamus kleiner. Des Weiteren hatten die mit Muttermilch erzogenen Kinder deutlich bessere Ergebnisse bei den Mathematik-, Motorik- und IQ-Tests.

Ergebnisse umstritten

Bislang ist noch umstritten, ob es wirklich die Muttermilch ist, die die kognitiven Fähigkeiten stärkt oder ob es die enge Bindung zur stillenden Mutter war. Vielleicht waren es auch ganz andere Gründe wie beispielsweise der soziale Status der Mutter. Da es keine Angaben zum IQ der Mütter sowie deren sozialen Hintergrund gab, räumten die Forscher ein, dass die Studie noch nicht ganz aussagekräftig ist, allerdings gewisse Aspekte vermuten lässt.

 

Herpes ist für Säuglinge besonders gefährlich

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„Dieses Baby ist wirklich zum Knuddeln“, eine Aussage, die wohl die meisten kennen, wenn es um Säuglinge geht. Doch unter Umständen ist Vorsicht geboten, denn eine Knuddelattacke kann für den Säugling eine lebensbedrohliche Gefahr darstellen. In diesem Fall ist nicht die Rede davon, dass der Erwachsene zu fest drückt und dem Baby so schadet, sondern von einer Herpesinfektion. Was für einen Erwachsenen zwar eine lästige aber im Prinzip ungefährliche Virusinfektion ist, kann bei einem Säugling im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Das Immunsystem von Säuglingen im ersten Lebensjahr ist noch lange nicht so stark wie das von Erwachsenen. Deshalb kann eine Herpesvirusinfektion zu einer gefährlichen Gehirnentzündung und in der Folge möglicherweise zum Tod führen. So versteht es sich von selbst, dass Säuglinge besonders vor einer Ansteckung mit dem Herpes geschützt werden müssen.

Wie schützt man den Säugling?

Das gestaltet sich nicht ganz einfach, weil dieser Virus über eine Tröpfcheninfektion übertragen wird. Wer also die typischen Herpesbläschen bei sich am Mund entdeckt, sollte entweder mit Säuglingen auf Abstand gehen oder einen Mundschutz tragen, um die winzigen Menschlein nicht zu gefährden. Auch Handtücher, Geschirr und Besteck sollte dann nicht gemeinsam mit einem Neugeborenen benutzt werden.

Um ganz sicher zu gehen, sollten sich an Herpes erkrankte Erwachsene besonders gründlich die Hände waschen und regelmäßig desinfizieren. Und dennoch sollten die kleinsten Menschen innerhalb ihres ersten Lebensjahres nicht von einem Menschen mit Herpes geküsst oder geherzt werden. Das gilt auch nicht nur für Menschen, die gerade Herpesbläschen am Mund haben, sondern auch für alle, die sie bereits einmal hatten.

Der seltene Fall des Genitalherpes

In seltenen Fällen kann auch Genitalherpes zum Problem werden. Die gute Nachricht hier ist aber, dass Frauen während der Schwangerschaft auf diese Herpesform getestet werden. Liegt eine Infektion vor, werden Kinder per Kaiserschnitt zur Welt geholt, um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden und das Neugeborene nicht zu gefährden.

 

Vaginal seeding: natürlicher Immunschutz für Ungeborene

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Viele werdende Mütter schrecken vor den Strapazen einer natürlichen Geburt zurück. Die enorme körperliche Anstrengung und mögliche Komplikationen erscheinen weniger reizvoll als ein in den meisten Fällen komplikationsloser Kaiserschnitt. Neben dem emotionalen Erlebnis einer natürlichen Geburt, der sich besonders als für die Mutter positiv erweisen kann, ist auch aus gesundheitlicher Perspektive ein Vorteil zu nennen. Dabei geht es insbesondere um den Immunschutz, der während einer natürlich Geburt von der Mutter auf das Baby übertragenen wird.

Das noch ungeborene Kind passiert während einer natürlichen Geburt den meist recht engen Geburtskanal, der zumeist mit zahlreichen Keimen angesiedelt ist. Nun fragen sich einige Eltern, ob diese frühe Berührung mit Keimen dem Baby möglicherweise ein besseres Immunsystem verschafft als dies bei Kaiserschnitt-Kindern der Fall ist.

Kaiserschnittkinder sind anfälliger für Krankheiten

Was zunächst nach dem verzweifelten Versuch der Aufwertung von natürlichen Geburten klingt, ist bereits Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen. Es hat sich nämlich gezeigt, dass auch noch Wochen nach der Geburt eine Ähnlichkeit der mikrobiotischen Zusammensetzung der Mundschleimhaut sowie des Darms geborener Babys mit der Vaginaflora der Mutter besteht. Zudem belegten Studie in der Vergangenheit bereits, dass Kaiserschnittbabys anfälliger für Allergien, Asthma, Diabetes Typ I und andere Autoimmunkrankheiten sind.

Ob ein Zusammenhang zwischen beiden Tatsachen besteht, untersuchen zahlreiche Forscher auf der ganzen Welt. Es zeigte sich bereits, dass Kinder, die nach einem Kaiserschnitt mit dem Vaginalsekret der Mutter eingerieben worden, noch Wochen später eine ähnliche Keimzusammensetzung wie die Mutter zeigten. Damit wurde gewissermaßen eine natürliche Geburt nachvollzogen.

Vaginal seeding

Das Interesse für diesen Zusammenhang wächst aktuell akut, weil in Deutschland beispielsweise bereits jedes dritte Kind per Kaiserschnitt entbunden wird. Das oben beschrieben Vaginal seeding, bei dem die natürliche Keimbelastung nachempfunden wird, könnte eine Lösung sein. Ob die Methode sicher ist, wird sich noch zeigen. Viren wie jene vom Genitalherpes könnten beispielsweise zu enormen Nebenwirkungen bei Ungeborenen führen und sollten daher nicht übertragen werden. Umfangreiche Tests der Vaginalflora sind daher unumgänglich.

 

„Medizinische Therapien sollten nicht verharmlost werden“: Ein Interview mit Dr. med. Michael Hauch

Masern und das gelöschte Immungedächtnis


In der heutigen Leistungsgesellschaft ist es wichtig, dass alle Menschen funktionieren und möglichst viel Leistung bringen. Auch von den Kindern wird das von Anfang an gefordert. Was aber wenn sich ein Kind nicht schnell genug entwickelt? Leidet es an einer Entwicklungsverzögerung und muss therapiert werden? Viele Erwachsene sehen Therapiebedarf wo keiner ist. Dr. med. Michael Hauch klärt im zweiten Teil seines Interviews mit Vistano darüber auf, weshalb überflüssige Therapien sogar schädlich sein können.

Vistano: Sie sagen, dass Kinder zunächst beobachtet werden sollten, bevor eine vorschnelle Therapie angeordnet wird. Weshalb ist Ihnen die Beobachtung so wichtig?

Hauch: Ich finde ganz wichtig zu wissen, dass wir Menschen keine Roboter sind. Wir unterliegen keinem Schaltplan, sondern entwickeln uns ganz individuell. Erst einmal muss ich als Arzt gucken, woher kommt das Kind und welche Fortschritte hat es in der letzten Zeit gemacht, was kann es gut und was schlecht. Viele haben immer nur einen Defizitblick auf das Kind.

Fatal sind letztendlich die Tests. Die sind zwar teilweise wichtig, aber man muss sie richtig interpretieren. Ich sage den Eltern immer: „Wenn Sie Hochleistungssportler sind und haben jahrelang für die Olympischen Spiele trainiert und sind dort im Endlauf, geben Sie natürlich 130 Prozent.“ Aber ein Kind, das im Kindergarten einen Test machen soll, hält diesen vielleicht für Schwachsinn, möchte grade lieber draußen spielen oder findet den Untersuchenden blöd. Dann sagen die Testergebnisse eines bestimmten Tages gar nichts über das Kind aus. Mir sind gut gemachte und dokumentierte Beobachtungen viel wichtiger. Aus ihnen kann man mehr ablesen als aus irgendwelchen Tests.

Vistano: Da über 40 Prozent der Jungen und etwa 30 Prozent der Mädchen wenigstens eine funktionelle Therapie verordnet bekommen, stellt sich die Frage, bei wie vielen von ihnen diese sinnvoll ist? Gibt es überhaupt Kinder denen eine Therapie helfen kann?

HauchZunächst muss festgehalten werden, dass es bei den Therapien von denen wir nun reden nicht darum geht etwas Verlorenes wieder zu erlangen. Wir reden über Therapien bei Entwicklungsstörungen oder –verzögerungen. Und da muss man sich fragen, was bringt eine Therapie überhaupt? Die Wirkung solcher Therapien ist gar nicht bewiesen, denn es gibt keine Langzeitstudien über Therapieerfolge. Beziehungsweise die Studien, die es gibt, zum Beispiel über Physiotherapie bei Frühgeborenen, zeigen, dass es gar keinen Unterschied gibt. Es gibt keine langfristige Validierung dieser Therapien. Kurzfristig bewirkt sie vielleicht einen Übungseffekt, auch Logopädie zeigt bloß Übungseffekte. Man muss also eigentlich fragen, was machen die überhaupt?

Vistano: Was ist Ihrer Meinung nach schädlicher, eine überflüssige Therapie oder eine nichtverordnete notwendige Therapie?

HauchAuf Grund des nicht bewiesenen Therapieerfolgs bin ich definitiv der Meinung, dass eine überflüssige Therapie schädlich ist. Bei überflüssigen Therapien wird das Kind als krank und unnormal aus der Masse der Kinder herausgehoben, es bedarf schließlich einer medizinischen Diagnose und medizinischen Therapie. Das sollte nicht verharmlost werden. Ich muss auch hinterher den Therapieerfolg überprüfen und das passiert in den meisten Fällen nicht. Außerdem werden vorschnell Therapien verordnet. Deshalb ist das Kapitel ADHS in meinem Buch so umfangreich geworden. Schließlich ist dies ein gutes Beispiel wie vorschnelle Therapien verordnet werden und wie der Markt hier funktioniert.

Therapien sind in hohem Maß schädlich. Einerseits bei dem Kind und andererseits bei den Eltern, weil die Therapien das Defizitdenken der Eltern verstärken. Es schädigt die Eltern-Kind-Beziehung, denn die Eltern werden zu Co-Therapeuten. Sie müssen viel Zeit investieren, die sie lieber im Schwimmbad, bei Brettspielen oder auf dem Spielplatz mit ihrem Kind verbringen sollten.

Denke ich an nichtverordnete notwendige Therapien, muss ich wieder anmerken, dass wir hier von Therapien bei Entwicklungsverzögerungen sprechen, die nicht validiert sind. Ich bin der Meinung, ich brauche dann eine Therapie, wenn ich dem Kind Alltagsfähigkeiten beibringen muss, besonders einem behinderten Kind. Zum Beispiel die Fähigkeit mit einem Löffel essen zu können, sich die Schuhe zubinden zu können oder einen Reißverschluss zumachen zu können. Gerade im Bereich der behinderten Kinder ist es oft so, dass die Eltern sich am Anfang denken: „Jetzt mache ich ganz viele Therapien und dann wird mein Kind normal.“ Und auch da sehen sie das Kind in seinen Bedürfnissen gar nicht, sondern das Kind wird einem Therapiemarathon unterzogen. Dieser ist weder gut für die Entwicklung des Kindes, noch für die Eltern-Kind-Beziehung.

Auch die Angst vor sich schließenden Zeitfenstern ist in diesem Zusammenhang völlig unangebracht. Wir können unser ganzes Leben lang etwas lernen. Das was wir nicht später wieder aufbauen können oder nur mit großen Anstrengungen, ist die Beziehungsarbeit, der Beziehungsaufbau und das Vertrauen der Eltern in das Kind. Wenn das fehlt in den ersten zwei Jahren, kriegt man das später nicht mehr hin.

Ich kann zahlreiche Beispiele aus meiner Arbeit im Kinderhilfezentrum in Düsseldorf nennen. Das ist praktisch ein ganzer Stadtteil, in dem die Kinder aus den Familien heraus genommen werden, weil sie vernachlässigt, missbraucht, geschlagen oder vergewaltigt wurden. Diese Kinder können teilweise mit drei oder vier Jahren weder laufen noch sprechen. Alles was wir mit diesen Kindern machen ist nicht ihnen tausend Therapien angedeihen zu lassen, sondern eigentlich bieten wir ihnen nur ein liebevolles Zuhause, ein sauberes Bett, saubere Kleidung, regelmäßige Mahlzeiten, ein paar Umgangsregeln und eine Bezugsperson. Dann kann man die Kinder nach einem halben Jahr nicht mehr wiedererkennen. Ohne eine Therapiestunde haben sie sprechen, laufen oder hüpfen gelernt.

Therapien können Kindern und Eltern also schaden, was sollen Eltern allerdings tun, wenn sie bemerken, dass ihr Kind eine Entwicklungsverzögerung hat? Ab wann ist eine Therapie sinnvoll und wie kann man das Kind ohne Therapie unterstützen? Diese Fragen beantwortet Dr. Michael Hauch im dritten und letzten Teil des Interviews.

 

Brustkrebs bei einer Achtjährigen diagnostiziert

Masern und das gelöschte Immungedächtnis


Chrissy Turner stellt in medizinischer Hinsicht eine Rarität dar. Die Achtjährige gehört zu den jüngsten Brustkrebspatientinnen der Welt. Chrissy leidet an der seltenen Form von Brustkrebs, dem sekretorischen Karzinom.

Doch die Heilungschancen in Chrissys Fall stehen sehr gut. Die Mediziner planen bei ihr eine Mastektomie vorzunehmen. Die Brustdrüse und das umliegende Gewebe werden während des Eingriffs entfernt. Auch die Lymphknoten aus der Achsel werden entnommen. Die Familie hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die laufenden Kosten für die Behandlung abdecken zu können. Mehr als 50.000 Dollar sind bislang zusammen gekommen.

Einzelfalldiagnostik

Dass derart junge Menschen an dieser heimtückischen Krankheit leiden, ist eine absolute Seltenheit. Es gibt Einzelfallberichte, in denen von einer Sechsjährigen oder einer Zwölfjährigen die Rede ist, die ebenfalls an Brustkrebs erkrankt sind. Mediziner berichten, dass während der letzten 35 Jahre kein so junger Patient in Deutschland bekannt sei.

Genetische Faktoren als Ursache?

Der aktuelle Fall der Chrissy Turner aus Utah legt nahe, dass genetische Faktoren für ihre Erkrankung verantwortlich sind. Beide Eltern waren ebenfalls bereits an Krebs erkrankt. Üblicherweise leiden Frauen zwischen 15 und 30 Jahren an dieser Erkrankungsart. Die wesentlich häufigere Form, das Mammakarzinom, betrifft vor allem Frauen ab einem Alter von 50 Jahren. Jährlich sind mehr als 70.000 Frauen in Deutschland betroffen.

Moderne Forschungen

Neben der genetischen Ursache gibt es weitere bislang unbekannte Ursachen für die Entstehung von Krebskrankheiten bei Kindern unter 18 Jahren. Jährlich werden etwa 2000 neue Krebserkrankungen bei so jungen Menschen diagnostiziert. Zu den häufigsten Krebsformen zählen Leukämie und Hirntumore. Die Gründe sind noch nicht gänzlich erforscht. Die moderne Medizin ist stetig bestrebt diese Ursachen zu eruieren.