Alkohol – Ab wann ist der Mensch süchtig?

Alkohol - Ab wann ist der Mensch süchtig?

Alkoholabhängigkeit oder die Sucht nach Alkohol sind weit verbreitet. Daneben gibt es aber auch den einfachen schädlichen Gebrauch, der ohne eine Abhängigkeit verläuft.

Die Übergänge zwischen beiden Varianten sind häufig fließend und nicht immer ist direkt ersichtlich, ob eine Person bereits süchtig ist oder ein schädlicher Gebrauch vorliegt. Und sehr häufig sind die Übergänge nicht klar abgrenzbar. Bleibt daher die Frage: Ab wann ist der Mensch alkoholabhängig?

Was Diagnosemanuals dazu sagen

Das ICD-10 ist das am häufigsten von Ärzten verwendete Krankheitenverzeichnis. Hierin werden für die verschiedenen Erkrankungen Kriterien festgehalten, die Aufschluss über die Erkrankung geben und eine Diagnose ermöglichen- auch für den Alkoholismus. Es müssen drei der sechs Kriterien erfüllt sein, damit von einem Alkoholismus und damit von einer Sucht gesprochen werden kann. Aufgeführt ist, dass ein starkes Verlangen oder eine Art von Zwang zum Konsum von Alkohol vorhanden sein muss.

Ein zweites Kriterium ist, dass keine Kontrolle über Beginn, Konsum und Beendigung des Konsums vorhanden ist. Wird der Konsum unterlassen – so das dritte Kriterium – dann treten Entzugssymptome auf. Das vierte Kriterium besteht schließlich aus einer Steigerung der Dosis, um den gewünschten Effekt zu erhalten. Das bedeutet im Klartext, dass die Person mehr trinken muss, um wieder einen Rausch zu bekommen. Zugleich müssen – so das vorletzte Kriterium – alle weiteren Interessen zugunsten des Alkohols aufgegeben oder zumindest vernachlässigt werden. Abschließend wird schließlich in diesem Manual festgehalten, dass weiterhin Alkohol getrunken wird, auch wenn die schädliche Wirkung bekannt ist oder vielleicht sogar bereits Folgeerscheinungen aufgetreten sind.

Zu unterscheiden sind all diese Anzeichen vom „schädlichen Gebrauch von Alkohol”, bei dem zwar keine Sucht im eigentlichen Sinn vorliegt, dennoch bereits körperliche und psychische Schäden vorhanden sind. Dieser Zustand muss begleitet sein von Einschränkungen in den sozialen Beziehungen, wobei meistens die Urteilsfähigkeit eingeschränkt ist. Dabei muss das Verhalten mindestens einen Monat lang oder innerhalb von einem Jahr mehrfach gezeigt worden sein.

Sucht beginnt nicht beim täglichen Vollrausch

Werden diese Definitionen genauer betrachtet, dann ist es keineswegs der Fall, dass Sucht vorliegt, wenn der Betroffene täglich betrunken ist. Vielmehr beginnt die Sucht unter Umständen bereits viel früher und ist auch von Gewohnheiten abhängig. Fast jeder kennt die sogenannten “Quartalssäufer”, die über Monate hinweg keinen Alkohol trinken und dann wochenlang nicht mehr nüchtern werden. Auch dies ist eine Form des Alkoholismus. Hierbei wird der Druck durch äußere Umstände stark genug, um ein übermäßiges Alkoholtrinken zu fördern, was dann in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird. Dies hängt eng mit dem Effekt zusammen, dass Alkohol die Eigenschaft hat, dass der Betroffene einige Stunden seine Sorgen vergessen kann, da seine Wahrnehmung verändert vorliegt. Er wird locker und enthemmt. Die Belastungen lösen sich für den Moment in Luft auf.

Doch ganz so weit muss niemand gehen, um erste Anzeichen des Alkoholismus zu finden. Auch wenn jemand ein Glas Rotwein zum Mittagessen trinkt, können erste Anzeichen der Alkoholsucht vorhanden sein. Diese sind nicht direkt ersichtlich, und ob der Gebrauch in diesem Fall schädlich ist, sei dahingestellt. Faktisch berichten von der Alkoholkrankheit betroffene Personen allerdings, dass sie beim Weglassen des Glases Rotwein ein starkes Verlangen oder sogar zwangartig reagieren. Und auch ein enormer Zeitaufwand wird in Kauf genommen, um das Glas Rotwein zu beschaffen, wenn kein Alkohol im Haus ist. Und auch wenn es bei einem Glas Rotwein bleibt, toleriert der Körper diesen nun weit besser als zu Beginn der Gewohnheit. Hier sind somit drei Faktoren gegeben, die durchaus für eine Sucht sprechen.

Fazit: Sucht ist nicht immer zu bemerken

Als Fazit kann daher festgehalten werden, dass die Übergänge zwischen Suchtfreiheit und Abhängigkeit fließend sind. Es kommt auf die besonderen Umstände an, wann eine Personen abhängig ist. Oftmals entspricht die Sucht nicht dem klassischen Bild der Abhängigkeit und betrunken muss ebenfalls niemand sein, damit eine Sucht vorliegt. Die Übergänge sind daher fließend. Es gilt den Menschen genau zu betrachten.

 

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