Welche Vorsorgeuntersuchungen sind wirklich wichtig?

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind wirklich wichtig?

Die Gesundheit ist wichtig. Daher sollte regelmäßige Vorsorge erfolgen. Das Problem: Die Möglichkeiten im Bereich der Vorsorgeuntersuchungen werden immer zahlreicher. Gerade die individuellen Gesundheitsleistungen (IGEL) werden von vielen Ärzten empfohlen und in diesem Zusammenhang stellt sich inzwischen die Frage: „Welche Vorsorgeuntersuchungen sind sinnvoll?“

Nur wenige nutzen die Vorsorge

Nur knapp die Hälfte aller Versicherten nehmen an den Programmen teil, die von den Krankenkassen angeboten werden. Eine erschreckend niedrige Zahl, angesichts der Gefahren und Voraussetzungen, um die viele Menschen nicht wissen und die dann zur Entwicklung schwerer Krankheiten führen können. Ein häufiges Argument der Patienten ist, dass die Erkrankungen durch die Vorsorge ohnehin erst bemerkt werden, wenn sie bereits vorhanden sind.

Dies stimmt in vielen Fällen auch, doch Risikofaktoren können frühzeitig erkannt werden, wodurch dann das Risiko für den Ausbruch minimiert werden kann. Wird die Vorsorge zudem regelmäßig durchgeführt, werden die Krankheiten sehr früh erkannt, wodurch der Vorteil entsteht, dass sie schnell behandelt werden kann und die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Ausgang extrem hoch ist. Die Auswirkungen der Erkrankungen sind dann häufig weit weniger dramatisch und ein Tumor im Frühstadium kann beispielsweise sehr gut behandelt werden. Vorsorge lohnt sich daher durchaus, weshalb es sich lohnt, die Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig durchführen zu lassen.

Von Kassenleistungen und IGEL

Die Annahme, dass die Leistungen meistens nicht von der Kasse übernommen werden, stimmt nicht. Risikogruppen haben durchaus einen Anspruch auf die Kostenerstattung für eine Vorsorgeuntersuchung. In vielen Fällen wird die Vorsorge von den Kassen nur übernommen, wenn bereits ein bestimmtes Lebensalter eintritt. In der Praxis bedeutet dies, dass beispielsweise die Vorsorge vor Osteoporose erst in späteren Jahren bezahlt wird. In jungen Jahren macht die Untersuchung, der geläufigen Meinung nach, keinen Sinn, da die Gefahr zur Entwicklung einer Osteoporose viel zu gering ist. Daher werden die Kosten in jungen Jahren oftmals nicht übernommen.

Die angebotenen IGEL-Leistungen hingegen sind in den meisten Fällen fragwürdig. Ein Beispiel ist die Untersuchung auf Eierstock-Krebs. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten aus zwei Gründen nicht. Der erste Grund ist, dass die Untersuchung wissenschaftlich gesehen nicht zuverlässig ist. Zugleich kommt der Krebs viel zu selten vor, sodass das Risiko einer Erkrankung gering ist. Den IGEL-Leistungen wird daher oftmals mit Kritik begegnet. Der Verbraucherschützer Wolfgang Schuldzinski von der Verbraucherzentrale NRW nannte die meisten solcher Zusatzangeboten daher „nicht zwingend erforderlich”.

Frauenprogramme können schützen

Für Frauen ist es durchaus sinnvoll, einmal jährlich die Routineuntersuchungen beim Frauenarzt durchführen zu lassen. Mit dieser Untersuchung können bereits sehr früh die ersten Veränderungen festgestellt werden. Tritt dieser Fall ein, dann können diese frühzeitig behandelt werden. Zudem werden auch Zellen entnommen, die eine Untersuchung auf den berüchtigten Gebärmutterhals-Krebs ermöglichen. Eine Tastuntersuchung ab dem 30. Lebensjahr ist ebenfalls enthalten und ab dem 50. Lebensjahr wird auch eine Mammographie angefertigt, sodass Brustkrebs frühzeitig erkannt wird.

Standardleistungen der Vorsorge

Sind diese Untersuchungen allgemein bekannt, so gibt es noch weitere Untersuchungen, die von den Kassen erstattet werden. Eine Leistung ist die Prostata-Vorsorge beim Mann. Diese wird ab dem 45. Lebensjahr erstattet und kann Probleme bereits frühzeitig sichtbar machen. Auch die Vorsorge vor Darmkrebs ist eine Kassenleistung. Ab dem 50. Lebensjahr ist es möglich, regelmäßig den Stuhl auf Blutbeimengungen untersuchen zu lassen. Blut im Stuhl ist das häufigste Zeichen dafür, dass eine Veränderung vorliegt. Sie tritt nicht nur bei Krebs auf, sondern bei vielen weiteren Erkrankungen.

Ist Blut im Stuhl enthalten, dann ist die Untersuchung daher nicht nur eine Krebsvorsorge, sondern auch ein Schutz vor weiteren Krankheiten. Bei der Vorsorge wird nicht nur der Stuhl kontrolliert. Auch der Enddarm wird abgetastet, sodass Veränderungen schnell bemerkt werden können. Ab dem 55. Lebensjahr kann noch eine Darmspiegelung ergänzend vorgenommen werden. Und schließlich gehört auch die Vorsorgeuntersuchung zum Thema Hautkrebs zum Leistungsspektrum der Kassen. Diese Untersuchung wird ab dem 35. Lebensjahr bezahlt und erfolgt schmerzlos

Risikopatienten erhalten individuelle Leistungen

Daneben sollte auch der Zahnarzt regelmäßig konsultiert werden. Eine wichtige Vorsorge ist nämlich auch die Zahnreinigung. Diese wird von der Kasse einmal jährlich erstattet. Grundsätzlich sind weitere Standarduntersuchungen nicht notwendig. Liegen aber Risiken vor, wie eine familiäre Häufung eines Krankheitsbildes, dann sollte mit den Vorsorgeuntersuchungen früher begonnen werden. Hierfür muss dann mit einem Arzt gesprochen werden, welche Möglichkeiten existieren. Dringliche Fälle werden selbstverständlich auch vor dem entsprechenden Alter mit Vorsorgeuntersuchungen versorgt. Und auch bei weiteren und seltenen Krankheiten übernimmt die Kasse in den meisten Fällen die Kosten, wenn eine Dringlichkeit besteht und die Vorsorge nicht zum Standard gehört. Nachfragen lohnt sich in diesen Fällen daher durchaus.

 

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