Der Masernausbruch – ist eine Impfpflicht notwendig?
In Berlin führt der erneute Ausbruch der gefährlichen Virusinfektion Masern zu einer zunehmend hitzigen politischen Debatte über die Einführung einer Impfpflicht in Deutschland. Während Experten der Regierung diese fordern, spricht die Opposition eine Warnung aus, denn derzeit gibt es in Deutschland lediglich eine Impfempfehlung. Wenn diese Empfehlung in Verbindung mit Aufklärung über Krankheitsrisiken nicht ausreicht, sollte eine Impfpflicht nicht kategorisch ausgeschlossen werden, erklärt unser Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.
Worum sich die Diskussion eigentlich dreht
Als Ursachen für die entbrannte Impfpflichtdiskussion sind zum einen die ansteigenden Krankheitsfälle unter anderem in Berlin zu nennen, wo alleine dieses Jahr schon 447 Masernfälle vorliegen. Zum anderen starb bereits das erste Kleinkind an den Folgen seiner Masernerkrankung. Auch die Schließung einer Schule in Berlin-Lichtenrade facht die Diskussion weiter an.
Die Befürworter der Impfpflicht fordern in Zukunft, dass Eltern einen Impfnachweis ihrer Kinder erbringen müssen, wenn diese in eine öffentliche Kita gehen sollen. Impfungen seien an dieser Stelle keine Privatsache mehr, denn das Wohl anderer Kinder könnte gefährdet werden. Als Lösung wird hier ein Präventionsgesetz, das Impfungen vorschreibt, gefordert.
Die Gegner weisen auf das im Grundgesetz verankerte Recht auf körperliche Unversehrtheit hin, das durch die zwingende Impfung von Kleinkindern beeinträchtigt werden könnte. Deshalb müsste für die Einführung einer gesetzlichen Impfpflicht gegebenenfalls sogar das Grundgesetz geändert werden. Weitere Gegenargumente sind das verletzte Selbstbestimmungsrecht und mögliche Nebenwirkungen.
Gefährliche Nebenwirkungen können wie bei der Einnahme aller Medikamente auch bei Impfstoffen auftreten. Tatsächlich sind zwischen 1990 und 1999 Schätzungen zu Folge sieben ernsthafte Komplikationen durch Impfungen gegen Röteln, Masern und Mumps aufgetreten, auf der anderen Seite sterben durchschnittlich zwei von 1000 an Masern Erkrankten.
Impfen bleibt zunächst freiwillig
Die Regierung fordert, dass es eine gesetzlich geregelte Impfpflicht geben soll, um das Gemeinwohl aller zu schützen. Die Opposition warnt davor, da ein Zwang das Problem nicht nachhaltig lösen würde, deshalb setzen sie auf eine Verbesserung der Aufklärung. “Eine generelle Impfpflicht wird sich wegen der Widerstände in der Bevölkerung nicht durchsetzen lassen”, erklärte Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, der “Welt”. Vorerst ist und bleibt eine Impfung in Deutschland jedem selbst überlassen.
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