Tipps für die Versorgung von kleinen Wunden im Alltag

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Tipps für die Versorgung von kleinen Wunden im Alltag

Jeder kennt es: Eine kleine Unachtsamkeit und schon hat man sich beim Kartoffeln schälen in den Finger geschnitten oder ist bei einem allzu ambitionierten Sprung auf der Nase gelandet und hat sich das Knie aufgeratscht.

Alles halb so wild, sagt auch Ernst Tabori, ärztlicher Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene in Freiburg. Der Experte gibt einige Ratschläge zur Versorgung frischer kleinerer Wunden, die Sie selbst durchführen können.

Was der Experte Dir rät

Viele Menschen haben Angst vor einer im Volksmund „Blutvergiftung“ genannten Sepsis. Sich eine solche durch eine kleine Schnittwunde am Finger zu zuziehen ist für einen gesunden Menschen mit einem intakten Immunsystem jedoch sehr unwahrscheinlich. Viel gefährlicher dagegen ist ein abgelaufener Tetanus-Schutz, denn auch heute noch sterben 20 Prozent der Erkrankten am Wundstarrkrampf.

Ein vom Körper selbst eingerichteter Schutz gegen Schmutz und Bakterien ist das von außen sichtbare Bluten, welches körperfremdes Material nach außen schwemmt. Tabori rät jedoch von der allgemein praktizierten Technik ab, kleine Wunden zu quetschen, um mehr Blutfluss herbei zu führen, da so kleine Fremdkörper und Erreger erst recht ins Gewebe gedrückt werden können. Frische Wunden sollten stattdessen mit einem Antiseptikum wie Jodtinktur, Octenidin oder Polihexanid behandelt werden.

Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass kein Alkohol enthalten ist, da dieser zu einem äußerst unangenehmen Brennen führt. Sollte die Verletzung unterwegs geschehen sein und Du hast gerade kein passendes Mittel zur Hand, empfiehlt der Doktor Dir die Wunde mit sauberem Wasser spülen. Zur Not kann hierfür auch Mineralwasser – in keinem Fall aber Wasser aus dem Badesee oder Swimmingpool – verwendet werden. Generell gilt, dass viel Luft das verletzte Hautareal schneller heilen lassen, da sich so innerhalb von ein bis zwei Tagen ausreichend Schorf bilden kann, um die Wunde sicher zu verschließen.

Möchte man jedoch sicher gehen, dass keine Partikel eindringen oder die Kleidung mit Blutflecken beschmutzt wird, kann es sinnvoll sein, ein Pflaster zu verwenden oder ein sauberes Taschentuch auf die Wunde zu legen. Der Praktik, eine Wunde mit Speichel zu behandeln, steht der Mediziner jedoch skeptisch gegenüber. Zwar werden dem Speichen antimikrobielle Bestandteile nachgesagt und das in ihm enthaltene Opiorphin wirkt schmerzlindernd, jedoch ist auch hier eine gewisse Keimbelastung zu erwarten. Auf jeden Fall aber ist von der Behandlung eigener Wunden mit fremdem Speichel abzuraten.

 

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