Der Novartis Fall – Grippe Impfstoffe werden knapp

Der Novartis Fall - Grippe Impfstoffe werden knapp

Die Grippe Saison hat begonnen. Wie in jedem Jahr wollen sich auch in diesem Jahr wieder unzählige Menschen impfen lassen. Dies könnte für viele allerdings zum Problem werden. Obwohl 16 unterschiedliche Impfstoffe zur Verfügung stehen, kommt es zu regionalen Engpässen.

Kritik an Novartis

Vor allem die Politik streitet derzeit, wer die Schuld an den fehlenden Impfdosen hat. Was in den vergangenen Jahren reibungslos funktionierte, wird in diesem Jahr zum Problem. Wie häufig betont wird, sei ein Fehler im System Schuld daran, dass die Grippeimpfungen nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Betroffen sind Bayern, Schleswig-Holstein sowie Hamburg. Sie wurden Opfer des Systems, das in Deutschland bereits seit Jahren verwendet wird. Grundsätzlich sollen die Krankenkassen wirtschaftlich arbeiten. Hierfür dürfen sie die fraglichen Impfstoffe selbst auswählen und der Hersteller liefert diese dann an die zuständigen Hausärzte. Damit soll ermöglicht werden, dass der günstigste Anbieter in Anspruch genommen wird.

In den betreffenden Bundesländern ist dieser Lieferant das Pharma-Unternehmen Novartis. Novartis erhielt zwar den Zuschlag für die Lieferung der Impfstoffe, konnte allerdings nicht genügend produzieren. Dadurch entsteht schließlich der Engpass, der sich nun in den drei Bundesländern bemerkbar macht. Zwar müssen die Krankenkassen den Impfschutz ihrer Versicherten sicherstellen, dies ist allerdings nicht einfach, da hierfür ein neuer Lieferant gesucht werden muss und die Zusage zunächst verbindlich ist. Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Unternehmen selbstverständlich auch Gewinne realisieren müssen. Daher kommt aus den Reihen der Politik der Vorwurf, das Unternehmen liefere zuerst an Länder aus, die den höchsten Gewinn versprechen. Ein Vorwurf, der von Novartis bestritten wird. Die Kassen selbst kritisieren, dass Lieferausfälle bekannt waren, sie aber nicht gemeldet wurden.

Das Produktionsproblem

Ob die Vorwürfe zutreffen, sei dahingestellt. Faktisch gesehen, ist die Produktion der Influenza-Impfstoffe weit komplexer, als die Produktion normaler Medikamente. In jedem Jahr gibt es neue Abwandlungen der Viren, die für die Erkrankung verantwortlich sind. Das bedeutet für die Hersteller, dass sie fortwährend neue Stoffe entwickeln müssen, um die Grippe wirkungsvoll zu bekämpfen. Dieser Prozess benötigt Zeit und unterliegt jährlichen Schwankungen. Daher kann nicht jeder Hersteller unbegrenzt Impfstoffe liefern. Dies könnte durchaus auch der Grund für die Lieferengpässe sein.

Es dürfen auch andere Impfstoffe verwendet werden

Aufgrund der Schwierigkeiten haben die Kassen nun auch die Möglichkeit eingeführt, Impfstoffe anderer Hersteller zu verwenden. Hierbei ergibt sich ebenfalls ein Problem. Zwar produzierten die Novartis-Konkurrenten bereits Impfstoffe und lieferten diese aus. Vorräte wurden allerdings kaum angelegt, da nicht damit gerechnet wurde, nochmals größere Mengen ausliefern zu müssen. Daher fallen die Konkurrenten fast vollständig als Lieferanten aus. Bis die benötigte Menge nachproduziert wurde, dürfte auch Novartis wieder in der Lage sein, die Impfstoffe auszuliefern. Wegen Verdachts auf Verunreinigungen in weiteren Novartis-Impfstoffen wurden jetzt weitere zwei Mitel zu großen Teilen aus den Lieferungen gestrichen. Auch Italien, die Schweiz und Österreich sind davon betroffen.

Ist die Impfung überhaupt notwendig?

Die Grippe fordert jährlich Todesopfer. Allerdings wird sie in der Regel nur Menschen mit chronischen Erkrankungen gefährlich sowie Senioren. Diese Personengruppen sollten sich daher vorrangig impfen lassen. Gesunde und junge Menschen sind weit weniger gefährdet und überstehen in der Regel auch eine echte Grippe. Ob eine massenweise Impfung notwendig ist, entscheidet schließlich auch das Ausmaß der Erkrankungsfälle. Genau in diesem Punkt sind sich selbst die Mediziner nicht einig. Es könnte durchaus sein, dass eine große Grippewelle entsteht. Allerdings könnte das Jahr auch ruhig verlaufen. Auch zu den jährlich realen Erkrankungsfällen kann bislang keine Aussage gemacht werden. Die Statistiken erfassen zunächst nicht alle Influenza-Erkrankungen. Zudem stellen einige Ärzte die Diagnose, obwohl es sich tatsächlich um eine andere Infektion handelt. Hinzu kommt die Dunkelziffer. Im Ergebnis ist nicht wirklich bekannt, wie problematisch die echte Virusgrippe eigentlich ist.

 

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