Fehldiagnose: Penizillin-Allergie
Eine Penizillin-Allergie kann schonmal unangenehm werden. Viele Betroffene reagieren mit rötlichem Ausschlag, Juckreiz oder auch Atemnot. Neuste Studien haben nun ergeben, dass viele Ärzte vorzeitig eine Penizillin-Allergie diagnostizieren, dabei seien oftmals auch anderen Auslöser für diese Symptome verantwortlich. In Umfragen geben etwa zehn Prozent der Befragten an, sie würden Penizillin nicht vertragen, während laut Allergietest lediglich drei Prozent tatsächlich betroffen sind.
Für Betroffene ist die vorzeitige Diagnose nicht von Vorteil, da bei zukünftigen Behandlungen auf Penizillin verzichtet werden muss, was kaum ersetzbar ist. Penizillin ist nämlich besonders gut wirksam und andere Medikamente bergen ebenfalls die Gefahr von Nebenwirkungen.
Trotzdem sind Medikamentenallergien sehr verbreitet, weshalb viele Ärzte der Annahme nachgehen die Symptome darauf zurück zu führen. Etwa sieben Prozent der deutschen Bevölkerung reagieren allergisch auf unterschiedliche Medikamente.
Die Reaktionen auf Medikamenten erfolgen bereits kurze Zeit nach der Verabreichung. Ob in Form von Husten, Nase laufen, Atemnot, Nesselsucht, Juckreiz, Übelkeit oder Kopfschmerzen – Die Symptome bei Medikamentenunverträglichkeit sind vielfach. Manchmal kommt es auch vor, dass die Reaktion erst Wochen später erfolgt und ähnlich zu der bei anderen Krankheiten verläuft, was die Diagnose erschwert.
Penizillin-Allergie Verdacht
Besteht der Verdacht einer Allergie auf Penzillin-Präparate misst der Arzt die IgE-Abwehrstoffe im Blut und führt zudem einen Hautttest auf Penizillin-Produkte durch. Diese ersten Schritte der Diagnose sind aber nicht unbedingt zuverlässlig, weshalb Ärzte tatsächlich dazu raten, um etwaige Unsicherheiten auszuräumen, dem Patienten ein Penizillin-Produkt zu verabreichen und ihn unter ärztlicher Beobachtung zu beäugen. Eine Heilung gibt es bei Medizinallergien bislang nicht, daher ist Vermeidung bislang der beste Weg. Bei einigen, zumeist schweren Erkrankungen, wie beispielsweise Krebserkrankungen, ist dies nicht möglich. In diesen Fällen werden Toleranzinduktionen vorgeschlagen. Der Arzt verabreicht dem Patienten dann in kleinen Mengen Penizillin, um den Körper an das Medikament zu gewöhnen. Eine Empfindlichkeit wird trotzdem stetig fortbestehen.
Personalisierte Medikamente
Der Traum eines jeden Mediziners und Allergikers ist die Vergabe von personalisierten Medikamenten. Diese Maßnahme würde die vorherige Abklärung, ob ein Patient allergisch auf ein Präparat reagiert, abklären. Die Vergabe des HIV-Medikaments Abacavir geht schon nach diesen Grundsätzen vor. Die behandelten Mediziner messen vor der Vergabe, ob der Patient das Protein HLA-B*5701 auf den Blutzellen trägt. Jeder zweite mit diesem Protein reagiert überempfindlich auf das Medikament und erhält vorsorglich ein Alternativpräparat. Könnte man diese Tests auf weitere Medikamente ausweiten, wäre eine allergische Reaktion auf Medikamente nahezu unmöglich.
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