Geringes Doping ist fast nicht nachweisbar

Geringes Doping ist fast nicht nachweisbar

In einer französischen Studie konnten Sportwissenschaftler zeigen, dass geringe Dosierungen an Doping fast nicht nachweisbar, aber hochwirksam sind. Deshalb fordert die Nationale Doping Agentur (NADA) jetzt auch Kontrollen in der Nacht, um eventuelle Lücken zu schließen.

Kleine Dosis, große Wirkung

Die Studie, die auf Bestreben des TV-Senders France 2 durchgeführt wurde, enthielt eine Stichprobe von acht Ausdauerathleten, die 29 Tage lang Blut- und Hormondopingmittel bekamen. Unter medizinischer Aufsicht wurde ihnen etwa Blutverdicker, EPO, Wachstumshormone und Kortikosteroide sowie ab dem 20. Tag Eigenblut verabreicht. Die verschiedenen Mittel wurden zwar in regelmäßigen Abständen, aber nur in sehr geringen Dosen gespritzt – Mengen, die in den Blutpässen der Teilnehmer nicht nachgewiesen werden konnte: Keiner der Athleten wurde während der Studie positiv getestet.

Dennoch hatten die Dopingmittel große Wirkung: Egal ob Dauerläufer oder Radfahrer, alle Probanden zeigte eine enorme Leistungssteigerung während der Testphase und verbesserten zahlreiche eigene Bestleistungen. Experten war bisher nicht bekannt, dass bereits Mikrodosen einen so starken Effekt auf die Leistung haben. Diese geringen Dosierungen könnten im Zweifelsfall nur wenige Stunden nach der Injektion nachgewiesen werden – wer sich nachts dopt, wird so kaum erwischt werden. Zwar sind von der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) nächtliche Dopingkontrollen in begründeten Fällen erlaubt, werden aber kaum durchgeführt.

Nur nächtliche Kontrollen können das Problem lösen

Die NADA begründet den Aufschwung des Dopings mit Mikrodosen mit ihrem immer besser werdenden Kontrollsystem. Das Risiko für Sportler, die mit hohen Dosen gedopt sind, erwischt zu werden, sei mittlerweile extrem hoch. Nur weil immer weniger Sportler positiv getestet werden – 2013 waren es nur 3 von 8106 Trainingskontrollen – sind aber nicht weniger Athleten gedopt. Verschiedene Dopingexperten fordern jetzt die Notwendigkeit von Nachttests: Nur so könnten die Doper den positiven Tests nicht mehr entgehen. Die Chance für die Anti-Doping-Kämpfer bestehe darin, dass Sportler, die mit Mikrodosen dopen, nachts fast immer auf Stoff sind. Sie könnten also schon mit einem Test im Jahr erwischt werden.

 

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