Usutu Virus: Ansteckung, Symptome & Gefährdung
Der Usutu Virus stammt ursprünglich aus Afrika. Wie aus zahlreichen Medienberichten der letzten Jahre zu entnehmen ist, verläuft die Infektion besonders bei Vögeln oft tödlich. Nach neuen Berichten wurden auch Vorkommen im Blut des Menschen nachgewiesen. Kann man sich also mit dem Virus anstecken? Die ernüchternde Antwort ist “ja”, doch welche Gefahren resultieren daraus? Das Usutu Viruswird durch (eingeschleppte) Stechmücken übertragen. 2001 wurde das Virus erstmals in Europa diagnostiziert, und wie wenige Todesfälle zeigen, ist das Virus für den Menschen nicht vollkommen ungefährlich. Doch keine Angst, der “normale” Verlauf ist eine leichte, mit einer einfachen Grippe zu vergleichende, Infektion.
Übertragungswege und Besonderheiten
Zwar wurden bereits 2011 erste Fälle einer Ansteckung bekannt, diese bezogen sich zunächst allerdings ausschließlich auf Vögel. Menschen hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht angesteckt. Jetzt wurde der Erreger allerdings auch bei einem Patienten aus Groß-Gerau (Hessen) entdeckt, wobei der Patient allerdings keine Symptome zeigte. Wie die Mediziner annehmen, gelangten die Moskitos, die Überträger der Erkrankung sind, per Warentransporte nach Europa.
Allerdings besteht das Problem, dass nicht nur Moskitos die Übertragung ermöglichen. Auch viele einheimische Stechmückenarten können den Erreger übertragen. Das Usutu-Virus ist nicht nur bei den Stechmücken selbst zu finden. Vielmehr sind bereits die Larven und Eier der Mücken infiziert, sodass es schwer ist, die Infektionskette zu unterbrechen. Das Virus wird durch einen Stich infizierter Mücken übertragen. Bei einem weiteren Stich durch eine neue Stechmücke wird es anschließend von dieser bisher nicht infizierten Mücke aufgenommen und weitergegeben. Daher weist das Virus ein hohes Verbreitungspotenzial auf. Die geografische Ausbreitung konnte bislang nicht eingegrenzt werden. Bis zum Juli 2012 wurde angenommen, das Usutu-Virus könne sich nur in Flusstälern ausbreiten. Diese Annahme wurde durch den Fund des Virus bei einer Amsel in Nordrhein-Westfalen entkräftet, sodass der Erreger nahezu überall vermutet werden kann.
Laut dem Vistano Tierheilpraktiker S.Schmetzer ist eine Infektion durch das Fressen eines infizierten Vogelkadavers nicht möglich. Das Virus ist lediglich durch Mückenstiche übertragbar. Dabei ist es irrelevant ob es sich um einen Hund eine Katze oder den Menschen handelt.Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut merkt in diesem Zusammenhang an, dass nur der Kontakt von Hausvögeln mit einem infizierten Tier gesundheitsgefährdend ist.
Ernsthafte Gefahr für den Menschen?
Der Erreger aus Hessen wurde in einer Blutprobe gefunden. Der Betroffene gab diese im Rahmen einer Blutspende ab. Nach Angaben des Betroffenen seien allerdings bisher keine Symptome aufgetreten. Der Blutspender hatte sich laut des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) allerdings erst kurz zuvor infiziert. Dass die Symptome weiterhin nicht entwickelt werden, kann daher nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Allerdings ist die Gefahr gering, wie die Mediziner des Instituts betonen. Das Virus kann nur durch einen Stich einer infizierten Mücke übertragen werden. Eine Ansteckung durch Berührung verendeter Vögel ist nach den Angaben der Mediziner nicht möglich. „Auch der Kontakt von Kindern mit einem infizierten Vogel ist unproblematisch, da eine Infektion nicht durch reinen Körperkontakt erfolgen kann“, so Jonas Schmidt-Chanasit (BNI). Für den Menschen selbst ist das Usutu-Virus nur dann gefährlich, wenn bereits ein geschwächtes Immunsystem vorliegt.
Dieser Umstand tritt beispielsweise bei älteren Menschen auf. Auch Menschen mit Immundefekten oder mit bestehenden Infektionen können von einem gefährlichen Verlauf betroffen sein. Zwar sterben an dem Virus in Deutschland viele Vögel – einige Experten gehen bislang von tausenden Todesfällen unter Vögeln aus – jedoch ist die Gefähr für den Menschen dennoch gering. Gerade in diesem Jahr sind Gebiete in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bekannt, in denen keine Amseln mehr gesichtet werden. Der Grund ist eine starke Ausbreitung des Virus, der für die Tiere fast immer tödlich verläuft. Zugleich ist die Infektionsrate bei Vögeln sehr hoch, da die Bedingungen für Stechmücken in diesem Jahr besonders günstig waren, sodass viele Überträger vorhanden sind. Die Gefährdung für den Menschen steigt dadurch allerdings nicht an.
Welche Anzeichen gibt es und wann verläuft die Krankheit tödlich?
Eine Infektion des Menschen kann dennoch nicht ausgeschlossen werden. Die Symptome erinnern in der Regel an einen grippalen Infekt. Es kommt zunächst zu Fieber und Kopfschmerzen. Das Allgemeinbefinden ist beeinträchtigt und auf der Haut können sich Hautausschläge bilden, die nach Abklingen der Infektion wieder folgenlos ausheilen. Bei einem geschwächten Immunsystem können sich Entzündungen des Gehirns entwickeln. Diese verlaufen in vielen Fällen tödlich.
Tote Vögel einsenden
In diesem Sommer ist zu erwarten, dass weiterhin viele Wildvögel durch das Virus getötet werden. 73 verendete Tiere wurden kürzlich am BNI untersucht. Untersuchungen, die die Befürchtungen der Mediziner bestätigen, wie auch einer gemeinsamen Pressemeldung des BNI und der Biologischen Stechmückenbekämpfung (KABS) zu entnehmen ist. Erste Fälle toter Amseln wurden bereits untersucht und positiv auf das Usutu-Virus getestet, wie aus der Meldung zu entnehmen ist.
In der Problematik steckt allerdings auch eine Chance. Wie die Forscher in ihrer Meldung betonen, biete der diesjährige Ausbruch auch die Möglichkeit, „die komplexen biotischen Interaktionen zwischen Viren, Stechmücken und Vögeln unter Einbeziehung ökologischer Rahmenbedingungen zu untersuchen“, so der Pressetext wörtlich. Deshalb sollten Bürger, die tote Vögel mit zersaustem Gefieder entdecken oder auch Tiere mit Verhaltensauffälligkeiten bemerken, diese melden und an den BNI an KABS oder an das örtliche Veterinäramt schicken. Auch der NABU bietet in diesem Zusammenhang weitere nützliche Informationen und man bekommt auf ihrer Website www.nabu.de unter dem Link http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/forschung/amselsterben die Möglichkeit Krankheitsfälle zu dokumentieren und erstmals auch Digitalfotos betroffener Vögel einzusenden.
Wichtige Richtlinien, beim Einsenden erkrankter Vögel:
- Tote Vögel nicht vergraben oder mit dem Hausmüll entsorgen.
- Beim Hantieren mit toten Vögeln wird das Verwenden von Handschuhen oder umgestülpten Plastiktüten empfohlen.
- Anschließend Hände reinigen nicht vergessen.
- Vögel mit einem Kühlakku, gut gepolstert und verpackt an eine der unten genannten Adressen versenden
- Hinweise zum Funddatum, -ort und Kontaktdaten des Finders beilegen.
- Einsendungen mit Adressaten telefonisch absprechen (Wochenendlieferungen kritisch).
- KABS holt Totfunde (nur Oberrheinebene) nach telefonischer Absprache direkt beim Finder ab.
- Finder werden durch das BNI über das Untersuchungsergebnis unterrichtet.
- Es entstehen durch die Untersuchung keine Kosten; Unkosten für den Versand können nicht erstattet werden.
Weiterhin empfiehlt die KABS zur Bekämpfung der Hausmücken als Überträger des Usutu-Virus folgende Maßnahmen:
- Es sollten alle unnötigen Wasseransammlungen (z. B. wassergefüllte Eimer) oder Behälter, in denen sich Regenwasser sammelt beseitigt werden. Dort können sich viele hundert Hausmücken als Larven zu Puppen bis zum Fluginsekt entwickeln.
- Häufige Brutplätze (z. B. Regenfässer, Gullys, Jauchegruben) können mit Culinex-Bti-Tabletten behandelt werden. Die Tabletten enthalten einen Eiweißstoff von Bacillus thuringiensis israelensis, der nur Mückenlarven abtötet. Andere Tiere und der Mensch bleiben unbeschadet. Ein bis zwei Tabletten töten die Mücken für 2 bis 4 Wochen im Regenfass ab. Die Tabletten können über das Internet bestellt werden (Dies ist auf der Homepage “www.culinex.de” möglich).
Kontakte für Einsendungen
BNI Dr. Jonas Schmidt-Chanasit Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Bernhard-Nocht-Straße 74 20359 Hamburg Tel.: 040 42818-959 Fax: 040 42818-941 KABS Dr. Norbert Becker KABS e.V. Rathaus Waldsee Ludwigstr. 99 67165 Waldsee Tel.: 06236 4186-0 Fax: 06236 4186-22
Liste einiger Untersuchungsämter
In der Regel nehmen Untersuchungsämter aller Bundesländer betroffene Tiere an und leiten diese weiter. Privatpersonen können den Amtstierarzt des Kreises aufsuchen, der üblicherweise die toten Vögel über die Amtsstelle an das jeweilige Untersuchungsamtweiterleitet. Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg Laborleiter Virologie und molekulare Diagnostik (L72) – Dienstgebäude Tierhygiene – Am Moosweiher 2, 79108 Freiburg Telefon: +49 (0)761 / 1502 – 0 Telefax: +49 (0)761 / 1502 – 299 Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe Weißenburger Str. 3 76187 Karlsruhe Telefon (07 21) 9 26-36 11 (Zentrale) Telefax (07 21) 9 26-35 49 Staat. Med.-Lebensm.- u. Vet.-Untersuchungsamt Mittelhessen Landesbetrieb Hessisches Landeslabor Schubertstr. 60 35392 Gießen Telefon.: 0641-4800-555 Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt OWL Westerfeldstr. 1 32758 Detmold Telefon: 05231/911 9 (Quelle: Gemeinsame Pressemeldung BNI und KABS vom 13.08.2012)
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