Hoher Blutzucker soll Demenzerkrankungen begünstigen

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Hoher Blutzucker soll Demenzerkrankungen begünstigen

In den meisten Fällen deutet ein erhöhter Blutzuckerspiegel auf eine Diabeteserkrankung hin. Das Robert-Koch-Institut geht in Deutschland derzeit von etwa vier Millionen Betroffenen aus. Die Bezeichnung „Volkskrankheit“ ist also nicht allzu abwegig.  Auch Demenzerkrankungen treten immer häufiger auf. So stellt sich die Frage, ob in manchen Fällen eine Verbindung zu Diabeteserkrankungen besteht?

Grundsätzlich werden dabei zwei Krankheitstypen unterschieden: Beim Diabetes Typ 1 fehlt die körpereigene Insulinproduktion völlig; das Hormon, das für den Abtransport der im Blutkreislauf befindlichen Glukose (Traubenzucker) in die Zellen verantwortlich ist, muss daher kontinuierlich per Injektion verabreicht werden. Dies gilt auch für Patienten, die am Diabetes Typ 2 erkrankt sind – hier produziert der Körper zwar Insulin, jedoch in zu geringem Maße. In beiden Fällen gilt: Das Fehlen des Hormons führt zu erhöhten Blutzuckerwerten.

Eine aktuelle Studie stellt nun die Hypothese auf, dass dieses Symptom auf ein erhöhtes Demenzrisiko hindeutet. Parallelen zwischen Diabetes und der Alterskrankheit wurden bereits früher vermutet; Das amerikanische Forscherteam um Paul Crane weist jetzt erstmals auf die Verbindung zwischen einem langfristig hohen Glukosespiegel und der Möglichkeit einer Demenzerkrankung hin.

Die Ergebnisse der US-Studie

Im Fokus der Langzeitstudie, die in Seattle an der University of Washington durchgeführt wurde, standen 2067 Personen, von denen bereits im Vorfeld des Projekts fünf Glukosewerte verfügbar waren; etwa elf Prozent waren zudem vor Studienbeginn an Diabetes erkrankt. Durchschnittlich alle sieben Jahre erfolgte eine Untersuchung der Versuchsteilnehmer, insgesamt wurden dabei pro Person etwa 22 Messungen durchgeführt. Im Laufe der Studie erkrankten 524 Teilnehmer an einer Form der Demenz; davon waren 74 Patienten (14 Prozent) bereits Diabetiker. Die Forscher wollen außerdem herausgefunden haben, dass eine Abweichung von 15 Einheiten vom als normal bewerteten Blutzuckerspiegel von 100 Milligramm pro Deziliter zu einer 18 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung führt.

Hypothese ist mit Vorsicht zu genießen

Als gesichert kann die von den US-Wissenschaftlern aufgestellte These, ein erhöhter Blutzuckerspiegel stehe im direkten Zusammenhang mit einem größeren Demenzrisiko, jedoch noch nicht gelten: Aufgrund der relativ geringen Anzahl an Messwerten sind die Ergebnisse – da sie zudem teilweise auf Berechnungen basieren – wenig aussagekräftig. Außerdem verweisen Kritiker auf den Umstand, dass einige Versuchsteilnehmer möglicherweise bereits vor Beginn der Studie an Diabetes erkrankt waren, aber aufgrund einer fehlenden Diagnostizierung von den Forschern als Nicht-Diabetiker geführt wurden. Problematisch wird ferner gesehen, dass ein erhöhter Glukosespiegel als alleinige Ursache für ein erhöhtes Demenzrisiko herangezogen werden soll.

Dieser Schwachpunkte sind sich die Forscher bewusst und so kommentiert Studienleiter Paul Crane die Resultate seines Langzeitprojekts auch entsprechend vorsichtig; insbesondere weist er daraufhin: Aus der Studie sei nicht ableitbar, dass die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, durch eine Senkung des Blutzuckerspiegels verringert werden könnte. Dafür seien weitere Studien notwendig.

 

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