Das Wissen über multiresistente Keime ist zu gering

Sie sind eine große gesundheitliche Bedrohung: multiresistente Bakterien. Weder Antibiotika noch andere Mittel können gegen sie etwas ausrichten und ihre Ausbreitung beschäftigt die moderne Medizin enorm. Schätzungsweise 6000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen einer Infektion mit multiresistenten Bakterien. Laut der Weltgesundheitsorganisation sind weltweit etwa 7000 Menschen jährlich betroffen.

Weil diese Bedrohung aktueller ist denn je, hat die WHO eine Umfrage mit 10.000 Personen aus zwölf Ländern durchgeführt. Das Ergebnis ist erschreckend: etwa 64 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Gefahren durch die Resistenz von Antibiotika zwar bewusst ist, allerdings wies ihr Wissen über die korrekte Anwendung von Antibiotika enorme Lücken auf.

65 Prozent der Befragten glauben gar, dass Antibiotika gegen Erkältungen und Schnupfen helfen. Diese Umfrage zeigt deutlich, dass die Aufklärung über multiresistente Bakterien deutlich verbessert und stärker vorangetrieben werden muss.

MRSA, VRE und ESBL – die verbreitesten Bakterien

Multiresistente Keime haben sich im Verlauf der letzten Jahre so gut an die Wirkungsweise von Antibiotika angepasst, dass sie deren Wirkungsmechanismen außer Kraft setzen. Die bekanntesten Bakterien sind MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) oder ESBL (Beta-Lactamase produzierende Enterobakterien). ESBL-Baktzerien kommen im Magen-Darm-Trakt vor. Sie produzieren Enzyme, welche einige Antibiotika außer Kraft setzen. ESBL-Bakterien lösen gemeinhin die schlimmsten Fälle aus.

Mediziner gehen davon aus, dass in der Zukunft mehr Menschen an multiresistenten Bakterien versterben werden als an Krebs. Der Bundesgesundheitsminister stellt in Zukunft einen Zehn-Punkte-Plan vor, der die Erfassung von multiresistenten Keimen verbessern soll.