Mammographie – Was kann das Screening wirklich?
Jedes Jahr erkranken 70.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs, 17.500 sterben an der Krankheit. Das 2009 eingeführte Mammographie-Screening soll die hohe Sterblichkeitsrate senken. Dafür wird die Hauptrisikogruppe von 50 bis 69 Jahren jede zwei Jahre zu einer Untersuchung eingeladen, deren Kosten gesetzliche Versicherungen übernehmen. Etwa die Hälfte der Eingeladenen nehmen diese Möglichkeit wahr. Aus dem Jahresbericht der Kooperationsgemeinschaft Mammographie von 2011 geht hervor, dass 2,7 Millionen Frauen untersucht wurden und bei 17.000 Brustkrebs entdeckt wurde. In 12.000 Fällen war der Tumor noch kleiner als zwei Zentimeter und hatte die Lymphknoten nicht befallen. Eine frühe Erkennung bringt den Vorteil einer schonenderen Therapie und kann zudem das Sterblichkeitsrisiko senken. Bei aggressiven Karzinomen kann der Tod aber trotz Früherkennung häufig nicht vermieden werden.
Weiterhin können bei längerer Screeningdauer und einer höheren Anzahl an untersuchten Frauen auch mehr Karzinome früh gefunden und entfernt werden. Das sorgt dafür, dass diese Tumore nicht mehr auftreten und das Risiko einer Neuerkrankung stark gesenkt werden kann. Dennoch kann es im Einzelfall dazu kommen, dass ein Tumor zwischen zwei Untersuchungsterminen stark heranwächst. Viele Frauen sind über viele Vor- und Nachteile des Screenings nicht gut aufgeklärt.
Als Nachteil wird angesehen, dass viele Frauen – 2011 waren es 130.000 – wegen des Verdachts auf Brustkrebs zu einer weiteren Untersuchung gebeten wurden, sich dieser aber nur bei 13 Prozent bestätigte. Bis zur endgültigen Entwarnung dauert es jedoch etwa sieben Werktage. Rund die Hälfte der 34.000 entnommenen Gewebeproben führte letztlich zur Diagnose Brustkrebs. Problematisch sind auch die Übertherapien, wenn ein Brustkrebs im Vor- und Frühstadium gegebenenfalls zu hart bekämpft wird und damit das Risiko anderer Erkrankungen wie Herzleiden erhöht.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg betont jedoch, dass durch das Screening und die Früherkennung die Chancen auf Brusterhaltung und Heilung deutlich besser werden. Bei der Sterbeziffer ist die Datenlage zu unklar, nach Schätzungen können 2.000 Frauen jährlich gerettet werden.
Kritisiert wird vor allem die unnötige Röntgenuntersuchung gesunder Frauen und die dabei entstehenden Kosten. Dennoch ist kurzfristig keine Alternative zum Screening zu sehen. Eine Möglichkeit in der Zukunft liegt in der Molekulargenetik, die das individuelle Risiko einer Frau einschätzen kann, sodass nur noch Risiko-Fälle regelmäßig gescreent werden müssen.
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