"Pille danach" rezeptfrei

Der Europäische Arzneimittelausschuss bewertet das Präparat „Ellaone“ als rezeptfrei und sorgt damit dafür, dass nun seit dem Frühjahr Frauen in der gesamten Europäischen Union, also auch deutsche Frauen, die „Pille danach“ ohne einen vorherigen ärztlichen Besuch erhalten.

Viele nationale Politiker hatten lange dagegen argumentiert: Die möglichen starken Nebenwirkungen würden eine ärztliche Beratung notwendig machen – und zwar in einer Ausführlichkeit die ein Apotheker während des Notfalldienstes nicht leisten kann. Aus mehreren Studien geht jedoch hervor, dass es in der Regel zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen kommt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verneint zudem ein erhöhtes Thromboserisiko. In einigen Fällen beeinflusst das Präparat den folgenden Monatszyklus.

Wie wirkt die ”Pille danach”?

Die „Pille danach“ bezeichnet alle Medikamente, die eine ungewollte Schwangerschaft verhindern können. Die bekanntesten Mittel, Ulipristalacetat und Levonorgestrel, verzögern den Eisprung bis die Spermien abgestorben sind – damit ist es auch nicht als Abtreibung zu bezeichnen. Wenn sich die Eizelle schon in der Gebärmutter eingenistet hat, ist die Pille wirkungslos. Aufgrund dieses kurzen Zeitfensters wurde der rezeptfreie Zugang schon länger von der WHO und anderen Fachgesellschaften einzelner Länder gefordert – denn in Notfallsituationen, besonders am Abend und an Wochenenden, sind Arztbesuche enorm zeitaufwendig. Denn Ulipristalacetat muss 120 Stunden, Levonorgestrel 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden.

Es gibt keine exakten Daten darüber wie zuverlässig die Präparate sind, da sie nur Frauen bekommen, bei denen nicht bekannt ist, ob sie ohne die Einnahme der „Pille danach“ tatsächlich schwanger geworden wären. Laut Schätzungen kann der neuere Wirkstoff Ulipristalacetat in etwa zwei Drittel der unerwünschten Schwangerschaften verhindern, da er im Gegensatz zu Levonorgestrel auch noch kurz vor dem Eisprung wirkt.

Erfahrungen aus Norwegen sprechen dafür, dass durch die Rezeptfreiheit tatsächlich mehr Frauen zur „Pille danach“ greifen. Die Anzahl stieg von 5.000 Frauen im Jahr 1997 auf 70.000 in 2007. Auch die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche hat sich nicht signifikant verändert – was auch in Schweden und Schottland zu beobachten war. Hierbei wird vermutet, dass allgemein eher vorsichtige Frauen die „Pille danach“ nehmen, während Frauen mit laxer Verhütung auch die Notfall-Pille nicht nutzen.

 

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