Die Masern-Impfung schützt nicht nur vor Masern
Ein Blick auf die Kindersterblichkeit vor und nach dem Beginn der Masern-Impfung zeigt, dass die Impfung auch einen indirekten Schutz vor anderen Krankheiten bietet – und das zum Teil jahrelang. Das liegt vor allem daran, dass das Masern-Virus das Immunsystem allgemein schwächt und das Risiko der Erkrankten für andere Infektionen erhöht.
Mit der Einführung der Masern-Impfung in den frühen 1970er Jahren hat auch die Kindersterblichkeit weiter abgenommen. Dieser Einfluss war so nicht erwartet worden und allein der Rückgang der Masern-Erkrankungen konnte diesen Effekt nicht erklären. Das Forscherteam von Micheal Mina der Princeton University sieht den Grund in der Schwächung des Immunsystems durch das Masern-Virus: Die wichtigen Immunzellen Lymphozyten könnten zwar nach der Infektion das Masern-Virus bekämpfen, fehlten dann aber bei der Abwehr anderer Infektionen.
Die Folge sei eine Art Immun-Amnesie, durch die Erkrankte schneller an anderen Krankheiten erkranken. Diesen Effekt und seine Dauer untersuchten Mina und sein Team mit Gesundheitsdaten aus England, Wales, Dänemark und den USA. Als Ergebnis ließ sich festhalten, dass andere Infektionen häufig zum Tod führten, wenn auch Masern in der Bevölkerung vorkamen. Die Masern-Erkrankungen wirkten bis zu zwei bis drei Jahren nach. Die Forscher gehen davon aus, dass es durch eine Masern-Impfung nicht zu einer Herdenimmunität gegenüber dem Masern-Virus kommt – auch vor anderen Keimen seien die Geimpften geschützt.
Das Masern-Virus ist auf der ganzen Welt verbreitet und leicht ansteckend. Es reicht bereits, wenn ein Mensch in der Nähe hustet oder niest und infektiöse Tröpfchen eingeatmet werden. Die Inkubationszeit beträgt zehn Tage. Der Erkrankte zeigt zunächst Symptome einer Grippe. Später kommt es zu den typischen rot-braunen Hautflecken. Der Krankheitsverlauf dauert etwa zehn Tage. Mögliche Komplikationen sind Lungenentzündungen, Durchfall oder Gehirnentzündungen. Ziel der Weltgesundheitsorganisation ist es, Masern bis 2020 weltweit zu eliminieren. Die Bevölkerung muss dafür eine Immunität von 95 Prozent in allen Altersgruppen aufweisen. Aber auch in Deutschland gibt es in den letzten Jahren kaum Fortschritte in dem Bereich.
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