Warnung vor Speicheltests – Forscher halten Speicheltests für nicht valide
Speicheltests sind in der Medizin zwar ein gängiges Verfahren um bestimmte Krankheiten zu identifizieren – aber lange nicht alle, und meist nicht als einziges, ausschlaggebendes Testverfahren. Um so verwunderlicher scheint es, dass Patienten inzwischen sogar die Angebote wenig seriös scheinende Anbieter in Kauf nehmen, wenn der Hausarzt diese Verfahren nicht anbietet oder eben schlicht weg nicht für nötig hält.
Wann wird ein Speicheltests gemacht?
Über Speicheltests können die Vorkommen verschiedener Hormone bestimmt werden, sowie bei verschiedenen Krankheitsbildern, zum Beispiel Hormon-Störungen, Aufschluss über die Ursache von Symptomen geben. Beim Zahnarzt wird über Speicheltests die Mundflora auf Karies und Plaque hin untersucht, während der Schwangerschaft werden damit die Spiegel von Hormonen wie Progesteron untersucht, um eine optimalen Verlauf zu gewährleisten. Auch bei der verschriebenen regelmäßigen Einnahme von Medikamenten kann der Hormon-Test wichtig sein, um Unter- und Überdosierungen zu vermeiden. Aber in diesen und den meisten anderen Fällen ist ein Facharzt oder Psychiater in die Entscheidung zum Verfahren und deren Durchführung involviert.
Ein seltsamer Trend
Von manchen Diensten wird der Speicheltest jetzt jedoch als Allheilmittel angepriesen und für viele verschiedene Störungen angeboten. Auch wenn das Verfahren selbst, dass die Unternehmen anbieten in seinem Ablauf den Standards der medizinischen Vorschriften genügt, sind die Verfahren selbst oft nicht durch genügend Studien validiert worden. Der Prozess der Validierung bezeichnet eine Reihe von wissenschaftlichen Verfahren der Statistik, in denen über mehrere Studien verschiedene Gütekriterien eines Tests erfasst werden. Zu diesen zählen zum Beispiel die Kriteriumsvalidität, die angibt, ob der Test wirklich das misst, was bei einem positiven Befund auch die Erkrankung konstituiert. Im Klartext heißt das: Oft ist wissenschaftlich nicht vollständig gesichtert, ob der Hormon-Test das Vorliegen der von ihnen verdächtigten Krankheit oder Störung tatsächlich bestätigen oder ablehnen kann – da er etwas misst, dessen Vorkommen nicht ausschlaggebend für diese Entscheidung ist.
In manchen Fällen werden die Speicheltests nun von den entsprechenden Firmen nach Abgabe der Probe direkt an den Hausarzt gesendet, der sich dann über den teuer bezahlten Dienst wundert, da sie aus seiner Perspektive für die momentane Diagnose der Krankheit nicht relevant ist. Auf der anderen Seite führt das Angebot dieser Dienste natürlich zu mehr Kontrolle und Eigeninitiative der Patienten. Die Wahlfreiheit des Patienten, den von ihm gewünschten Dienst in Anspruch zu nehmen, ist an sich nichts schlechtes, sollte jedoch auch mit dem nötigen Fachwissen untermauert werden, das durch eigene Recherche, vom Hausarzt oder einem Facharzt eingeholt werden kann. Diese Vor- und Nachteile sollten sowohl von Ärzten als auch Patienten bedacht werden, bevor voreilige und kostspielige Entscheidungen getroffen werden.
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