Vorsorgeuntersuchungen auf dem Prüfstand

Vorsorgeuntersuchungen auf dem Prüfstand

Nichts kann dem Menschen mehr Sicherheit in Bezug auf mögliche Krankheiten geben, als eine fundierte Vorsorgeuntersuchung. Der Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery will nun alle Früherkennungsuntersuchungen, die in Deutschland angeboten werden, auf den Prüfstand stellen. Er ist der Meinung, dass einige Vorsorgeuntersuchungen dem Patienten sogar schaden könnten.

Zweifel an Vorsorgeuntersuchungen

Studien bezüglich Screening-Programmen haben gezeigt, dass diese Untersuchungen keinen großen Einfluss auf die Todesfallrate haben. Zudem scheint es als erreiche lediglich besorgte Menschen, die sich generell mit dem Thema Vorsorge beschäftigen, die Möglichkeit des Screenings. Ein breites Informationsforum, das alle Bürger erreicht, ist bis dato nicht gegeben. Viele wissen um ihre Möglichkeiten nicht.

Nutzen und Risiken von Vorsorgeuntersuchungen

Die Frage, die sich Montgomery, wie viele andere Ärzte auch, stellt, ist, wie groß der Unterschied zwischen Nutzen und Risiken in Bezug zu Vorsorgeuntersuchungen sind. Seit einigen Monaten wird beispielsweise eine Debatte über die Vorsorgeuntersuchung bei Prostata-Krebs laut. Der Tasttest wird von vielerlei Parteien scharf kristisiert. Betroffene berichten von Fehldiagnosen durch den Test, die zu Inkontinenz und Impotenz geführt haben. Zumal lassen sich mit dem Test zumeist nur größere Krebszellen ertasten, die bereits über ein Frühstadium hinaus gehen.

PSA-Test oder Tasttest?

Und was sagt die Medizin? Die Medizin sagt, dass die Tastuntersuchung zwar hilfreich sein kann, aber nicht ausreichend für eine Diagnosestellung ist und trotzdem wird sie an zahlreichen Menschen durchgeführt. Man könne zusätzlich einen PSA-Test durchführen lassen, der die Krebszellen im Blut testet. Auch diesem Test wird keine einwandfreie Diagnosestellung von Seiten der Medizin zu gesprochen. Die Werte des Prostata-spezifischen Antigens können auch durch andere Ursachen erhöht sein, sodass sich der Test in vielen Fällen wiederholen muss. Zudem tragen die meisten Patienten die Kosten selbst, wenn kein erschwerender Verdacht auf Prostata-Krebs vorliegt. Eine Vorsorgeuntersuchung stellt der PSA-Test demnach auch nicht dar, sondern eher eine Kontrolle des Behandlungserfolgs bei bestehender Erkrankung.

Das umstrittene Mammografie-Screening

Auch bei weiteren Vorsorgeuntersuchungen, wie dem Mammografie-Screening wurden in der letzten Zeit Zweifel laut. Sicherlich ermöglicht eine Vorsorgeuntersuchung, ob durch Tastverfahren oder Screening, die Zahl der Todesfälle zu verringern. Aber offenbar werden weit mehr Frauen wegen Brustkrebs behandelt, als tatsächlich erkrankt sind. Zumal sie während des Screenings Strahlungen ausgesetzt werden, die ihr Immunsystem beeinträchtigen. Erschwerend kommt hinzu, dass laut dem Gesundheitsmonitor von der Barmer GEK und Bertelsmannstiftung jede zweite Frau falsch oder unzureichend über Vorsorgeuntersuchungen bei Brustkrebs informiert ist.

Das ist ein alarmierendes Signal! Viele Frauen glauben anscheinend immernoch, dass die Mammografie-Untersuchung sogar vor Brustkrebs schützt. Der Nutzen dieser Vorsorgeuntersuchung sei demnach vielfach überschätzt und über die negativen Folgen sei leider zu wenig bekannt. Dabei extistieren sehr wohl Informationsbroschüren, wie auch ein Onlineportal der Kooperationsgemeinschaft Mammografie (mammo-ich-bin-dabei.de) und trotzdem seien die Informationen anscheinend nicht aufklärend genug als dass sie jeder verstehen könnte. Viele Frauen sind verunsichert, denn eine kanadische Studie konnte belegen, dass die Todesrate und auch die Diagnosestellung sich bei einer Tast- oder Mammografie-untersuchung nicht unterscheide.

Diese Beispiele zeigen, dass es sehr wohl nötig ist über Vorsorgeuntersuchungen zu diskutieren. Wie sicher sind diese Untersuchungen für den Betroffenen und bringen sie wirklich mehr Nutzen als Risiken mit sich? Offenbar fehlt im Volk auch in großen Teilen die Bereitschaft sich mit den gegebenen Informationen auseinander zu setzen. Der Staat sollte versuchen eine Informationslage zu schaffen, die alle Kreise erreicht.

 

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