Viren helfen unserem Darm

Viren helfen unserem Darm

Im menschlichen Darm tummeln sich, wie bereits allseits bekannt, unzählige Bakterien. Doch auch Viren finden sich zu Hauf dort wieder. Forscher haben nun intensiv ergründet, welche Folgen dies für uns haben kann.

Zehnmal mehr Viren

Wissenschaftler fanden heraus, dass eine Vielzahl von Viren, die in unserem Verdauungstrakt zu finden sind, harmlos zu sein scheinen. Dazu zählen beispielsweise die Zika-, HI- und Noro-Viren. Nach neusten Schätzungen gehen Forscher davon aus, dass etwa 1015 Viren unseren Darm bevölkern, also etwa zehnmal so viele wie Bakterien. Etwa 90 Prozent dieser Viren sind sogenannte Bakteriophagen, die ausschließlich Bakterien befallen und keine Tier- oder Pflanzenzellen. Diese Art von Viren nennt man Prophagen, sie richten sich im Genom der Bakterien, die ihnen als Wirt dienen, ein. Auch die Bakterien profitieren von den Viren, sie erhalten dadurch wichtige Informationen zur Anpassung an ihren Lebensraum.

Viren in der Krebsforschung

Außerdem wirken die Viren bei der Energieaufnahme der jeweiligen Wirte mit, somit halten es die Forscher für sehr wahrscheinlich, dass auch der Stoffwechsel dadurch beeinflusst wird. Solche Phagen sind bereits bei unserer Geburt Teil des Darms, sie sorgen für eine gesunde Darmflora und wehren Keime ab. Durch widrige Umstände und Krankheiten können sich diese Viren jedoch vermehren und die Bakterien von innen zersetzen. So kommt es beispielsweise bei chronischen Darmerkrankungen zu einer Abnahme der Bakterien bei gleichzeitigem Anstieg der Virenzellen. Da die Phagen also sowohl zur Stabilisierung der Darmflora beitragen als auch in Krankheitsfälle involviert sein können, sind sie durchaus kritisch zu betrachten.

Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich bereits in unserer Kindheit entscheidet, ob unsere Viren und Bakterien miteinander harmonieren. Dies könnte durchaus Einfluss auf unser weiteres Leben haben, so die Experten. Kinder, die unter Mangelernährung leiden, weisen beispielsweise Störungen im Darmmilieu auf, welche bei Kindern mit gesunder Ernährung nicht vorkommen. Generell wird momentan intensiv an Viren geforscht, ein Medikament gegen Krebs auf Grundlage von genveränderten Herpesviren ist beispielsweise bereits auf dem Markt.

 

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