Macht zu viel Sauberkeit krank?

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Macht zu viel Sauberkeit krank?

Schon Großmutter wusste, dass zu viel Sauberkeit schlecht für die Gesundheit ist. Und dass Kinder, die auf dem Bauernhof aufgewachsen sind, seltener mit Heuschnupfen und anderer Allergien zu kämpfen haben, ist ohnehin hinlänglich bekannt. Aber sind diese Aussagen wissenschaftlich tatsächlich belegbar? Für Zweifel sorgt aktuell eine Studie aus den USA.

Volkskrankheit Heuschnupfen

In den nördlichen Industrieländern Europas und Nordamerikas ist in den letzten 150 Jahren ein stetiger Anstieg an Heuschnupfen erkrankter Menschen zu beobachten. Bindehautentzündung, Asthma, Hautjucken und eine ständig laufende Nase – von diesen Heuschnupfensymptomen sind in Deutschland über 30% der Erwachsenen und rund 25% der Kinder betroffen. Dies stellte das Robert-Koch-Institut im Rahmen der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ von 2013 fest. Hinzu kommt, dass bei Hauttests jeder zweite Deutsche allergische Reaktionen auf mindestens eine Substanz vorweist. Nahrungsmittelallergien sind ein Phänomen, welches seit den 1960er verstärkt in Europa und den USA zu beobachten ist.

Zu viel Sauberkeit macht krank – das spricht für die These

Ende der 1980er Jahre stellte der britische Arzt David Strachan die sogenannte „Hygiene-Hypothese“ auf. Diese basiert auf Erkenntnissen seiner vorherigen Forschungsarbeit: während Bauernhofkinder durch schützende Mikroben aus dem Stall vor Allergien geschützt werden, besteht bei Kindern aus Großfamilien zusätzlicher Schutz dank vermehrt durchgestandener Infektionskrankheiten.

Gestützt wird diese These durch eine Studie aus dem Jahr 2015, in deren Rahmen Ratten Zellbestandteile von Mikroben injiziert wurden. Gegenüber einer unbehandelten Vergleichsgruppe wiesen diese Ratten aufgrund der Injektion der sogenannten Endotoxine erhöhte Resistenz gegen Pollenallergien und Asthma auf.

Dieser Forscher widerspricht der Hypothese

Kritik an der von Strachan aufgestellten Hypothese gibt es seitens Dr. Thomas Platts-Mills vom Asthma and Allergic Diseases Center an der University of Virginia. Er legt dar, dass die gravierendsten Veränderungen der hygienischen Bedingungen in Nordeuropa und den Vereinigten Staaten bereits  um 1920 abgeschlossen waren. Dementgegen steht, dass die Zahl der an Heuschnupfen Erkrankten erst ab 1960 kontinuierlich anstieg. Eine Verbindung zwischen diesen Ereignissen sieht er folglich nicht.

 

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